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Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe

Titel: Der schwarze Mustang. Erzählungen, Aufsätze und offene Briefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sicherern gibt es nicht.«
    Der Mestize fühlte sich durch dieses Vertrauen sichtlich sehr geschmeichelt, dennoch brachte er den Einwand vor:
    »Dennoch möchte ich mitziehen, denn ich will den Teil der Beute haben, den du mir versprochen hast.«
    »Den wirst du erhalten. Ich habe es gesagt, und was ich dir verspreche, ist wie ein Schwur.«
    »Alles Gold und Geld?«
    »Ja. Ich verspreche es dir noch einmal. Du bist der Sohn meiner Tochter und mein einziger Erbe. Ein kluger Mann muß an alles denken. Der Ueberfall wird wahrscheinlich ungefährlich sein; aber es kann mich trotzdem eine Kugel oder eine Klinge treffen; dann sollst du der Besitzer dieser Gewehre sein, welche leicht in andre Hände kommen könnten, wenn ich dich nicht hier bei ihnen zurückließe. Ich habe es gesagt und so soll es geschehen. Howgh!«
    Als der Mestize dieses hörte, zögerte er nicht länger, seine Einwilligung zu geben. Der Häuptling hielt mit einigen hervorragenden Kriegern, bei denen sich auch Kita Homascha befand, der sich im Camp den Namen Juwaruwa beigelegt hatte, einen kurzen Kriegsrat ab, und dann ritt er mit seinen Komantschen davon, wieder in das Thal hinein, aus welchem sie herabgekommen waren. Ik Senanda, sein Enkel, blieb mit den drei gestohlenen Gewehren allein zurück.
    Kaum war nach Entfernung seiner Genossen eine kleine Weile vergangen, welche er dazu benutzte, sein Pferd abzusatteln und anzukoppeln, so konnte er seine Neugierde nicht länger zügeln; er wand den Lasso von dem Paket, öffnete es und nahm die Gewehre vor, um sich an ihrem Anblick zu weiden. Mit welcher Wonne Winnetou und Old Shatterhand, welche natürlich noch immer ganz nahe hinter den Schößlingen steckten, ihm zusahen, läßt sich leicht denken. Eine glücklichere Wendung, als die gegenwärtige für sie war, hätten die Verhältnisse gar nicht für sie nehmen können. Sie beobachteten, mit welcher Begierde der Mestize die Waffen betrachtete, wie seine Augen dabei funkelten, und hörten mit Vergnügen die abgerissenen Ausrufe des Entzückens, welche zurückzuhalten ihm nicht für geboten erschien, weil er glaubte, sich in dieser abgelegenen Gegend ganz allein und ohne beobachtende Zeugen zu befinden. Die drei besten und berühmtesten Gewehre des wilden Westens in seinen Händen zu halten, das erfüllte ihn mit einem Entzücken, wie er sich gar kein größeres denken konnte.
    Freilich sollte er dieses Entzücken nicht gar lange genießen, sondern sehr bald auf eine für ihn ganz unerwartete Weise aus demselben gerissen werden. Winnetou bog nämlich die Schößlinge leise, leise auseinander, und schob sich unhörbar zwischen ihnen hindurch. Old Shatterhand folgte ihm mit derselben Vorsicht. Dann richteten sie sich auf. Einige Schritte, welche selbst sein so außerordentlich scharfes Ohr nicht zu hören vermochte, und sie standen hinter ihm. Eben rief er, indem sein Gesicht vor Freude strahlte, aus:
    »Ja, das ist die prächtige Silberbüchse des Apatschen; das ist der schwere Bärentöter, der so viel wiegt, wie drei andre Gewehre zusammengenommen, und das ist der unvergleichliche Henrystutzen der weißen ›Schmetterhand‹, von welchem die abergläubischen Indianer fabeln, daß er eine Zauberflinte sei. Ich weiß es freilich besser, viel besser. Der Zauber besteht nur in zweierlei, nämlich in dem, was die Bleichgesichter die Konstruktion nennen, und in der großartigen Sicherheit, mit welcher Old Shatterhand seine Kugeln zu versenden pflegt. Ich werde dieses Gewehr nicht wieder aus den Händen geben; selbst Tokvi-Kava wird es nicht zurückerhalten, obgleich er der Vater meiner Mutter ist. Ich werde mich so lange üben, bis ich mit dieser Zauberflinte ebenso sicher schieße wie Old Shatterhand, und dann wird mein Ruhm noch weiter, viel weiter erschallen als der seinige!«

    Da hörte er hinter sich die Stimme des weißen Jägers:
    »Träume ja nicht von Ruhm, elender Mischling! Du wirst niemals lernen, mit diesem Gewehre umzugehen!«
    Er wendete sich aufs höchste erschrocken um und sah den Sprecher und Winnetou neben sich stehen. Sein Entsetzen bei ihrem Anblick war so groß, daß er kein Wort hervorbrachte und für den Augenblick nicht der geringsten Bewegung fähig war.
    »Ja,« nickte Old Shatterhand ihm, von oben herunter lächelnd, zu, »du wirst niemals mit ihm schießen lernen, denn erstens wüßtest du nicht, wie die dazu gehörigen Patronen angefertigt werden, und zweitens bin ich ja hier, mir mein Gewehr wieder zu holen.«
    Als der Mestize den

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