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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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doch die Einladung von Chapman munterte ihn auf.
    »Ich möchte mit Ihnen nach Herwick fahren. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich bekomme im Allgemeinen ein Gefühl für einen Ort, wenn ich da ein wenig herumlaufe. Wir haben keine Beweise, es gibt dort auch nichts … Doch ich möchte gerne sehen, wie Sie darauf reagieren.«

    Serrailler und Chapman fuhren zusammen mit Lester Hicks auf dem Rücksitz nach Herwick. Hicks war ein wortkarger Mann aus Yorkshire, klein und stämmig, mit einem kahl rasierten Kopf und dem chauvinistischen Verhalten, das Simon schon öfter bei Männern aus dem Norden erlebt hatte. Anscheinend mit wenig Vorstellungsvermögen ausgestattet, wirkte er vernünftig und besonnen.
    Die Stadt Herwick lag am Rand der Ebene von York und schien sich planlos ausgebreitet zu haben. Die Außenbezirke bestanden aus einem Band von Gewerbegebieten, Baumärkten und Multiplexkinos, und das Stadtzentrum war voller Läden von Wohltätigkeitsorganisationen und billigen Schnellrestaurants.
    »Wie sieht es hier mit Arbeitsplätzen aus?«
    »Nicht besonders gut … Es gibt einen Verpackungsbetrieb für Hühnerfleisch, mehrere große Callcenter, aber die bauen gerade wieder Stellen ab – das wird alles ins Ausland verlagert, weil es da billiger ist. Große Zementfabriken … ansonsten Arbeitslosigkeit. So, wir sind fast da. Das ist die Painsley Road … hat eine Verbindung zur Schnellstraße drei Kilometer weiter.« Sie fuhren langsam weiter und bogen dann links ab. »Hier ist das Haus der Tylers … Nummer 202 …«
    Es war eine gesichtslose Straße. Doppelhäuser und ein paar heruntergekommene Reihenhäuser; zwei Ladenzeilen – Zeitungskiosk, Fish and Chips, Buchmacher, Waschsalon; ein Beerdigungsunternehmen mit Spitzengardinen in den Schaufenstern und einem Flachbau dahinter.
    Zwei Häuser daneben lag das Haus der Tylers. Hellrote Ziegel in Fischgrätmuster waren vor kurzem im ehemaligen Vorgarten verlegt worden. Der Zaun fehlte noch.
    Sie bremsten ab.
    »Scott hätte sich dem Haus von dort aus nähern sollen … Er wäre von der Kreuzung gekommen.«
    Niemand achtete auf das im Schritttempo fahrende Auto. Eine Frau schob einen Kinderwagen, ein alter Mann fuhr in einem Rollstuhl den Bürgersteig entlang. Zwei Hunde kopulierten am Straßenrand.
    »Was sind das für Leute?«, fragte Serrailler.
    »Die Tylers? Er ist Klempner, seine Frau arbeitet in der Hühnerfabrik. Anständige Leute. Nette Kinder.«
    »Wie kommen sie damit zurecht?«
    »Der Vater sagt nicht viel, macht sich aber Vorwürfe, dass er den Jungen nicht mit dem Auto abgeholt hat.«
    »Scotts Eltern?«
    »Kurz davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen … Aber ich glaube, das ist nicht neu. Seine Schwester scheint das ganze Gewicht der Familie auf ihren Schultern zu tragen.«
    »Und sie ist …«
    »Dreizehn, auf dem Weg zu dreißig. Hier hätte Scott um die Ecke biegen müssen … Diese Straße führt zu seinem Haus. Es steht in einer kleinen, etwa zweihundert Meter langen Sackgasse, die von der Hauptstraße abgeht.«
    »Niemand hat ihn hier langgehen sehen?«
    »Niemand hat irgendwas gesehen, Punkt.«
    Eine weitere nichtssagende Straße mit Häusern hinter Gartenzäunen oder verwahrlosten Ligusterhecken. Drei große Wohnblöcke. Eine aufgegebene Baptistenkapelle mit Holzbalken über der Tür und vor den Fenstern. Stetiger, aber kein starker Verkehr auf der Hauptstraße.
    »Schwer zu glauben, dass niemand den Jungen gesehen hat.«
    »Ach, sie werden ihn schon gesehen haben … nur ohne ihn wahrzunehmen.«
    »Demnach muss es ganz normal gewirkt haben, ohne jeden Kampf, genau wie bei David Angus. Niemand übersieht es, wenn ein Kind gewaltsam in ein Auto gezerrt wird.«
    »Jemand, den sie beide kannten?«
    »Die beiden können nicht dieselbe Person gekannt haben, das ist äußerst unwahrscheinlich. Also müssten wir es dann mit zwei unterschiedlichen Entführern zu tun haben. Beide kannten das jeweilige Kind gut genug, um …« Simons Stimme verklang. Sie wussten alle, dass es sich nicht lohnte, den Satz zu beenden.
    »Das hier ist Richmond Grove. Nummer sieben … hinten rechts.«
    Die Häuser waren auf winzige Grundstücke gezwängt. Simon konnte sich vorstellen, wie viel Krach durch die dünnen Trennwände drang, wie klein die Gärten dahinter waren.
    Chapman schaltete den Motor ab. »Wollen Sie aussteigen?«
    Serrailler nickte. »Warten Sie hier?«
    Er ging langsam los. Die Vorhänge in Nummer sieben waren zugezogen. Kein

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