Der Seele weißes Blut
vertrocknetes Blatt, das sich in einer Strähne verfangen hatte. Bei jedem anderen hätte sie die Hand weggestoßen.
»Ich hätte Weynrath niemals vorschlagen sollen, ihn zu deinem Partner zu machen«, sagte er. »Ich dachte, ihr würdet euch gegenseitig guttun. Das war eine dumme Idee.«
»Ich konnte ihn nicht ausstehen.« Lydia wischte hastig die Tränen weg, die in ihren Augen brannten. »Dabei hat er sich immer anständig mir gegenüber verhalten. Er hat mir sogar den Hals gerettet.« Sie wandte sich ab, fixierte einen Punkt an der Wand.
»Die Sache mit diesem Brandau?«, fragte Köster sanft.
Lydia nickte. Sie wusste nicht, wie viel Köster sich zusammengereimt hatte, und sie wollte es auch gar nicht wissen.
Wie auf ein geheimes Kommando hin drehten sie sich beide zum Fenster und sahen schweigend zu, wie über dem Klinikgelände langsam der Morgen graute.
»Wenn er nicht überlebt, hänge ich meinen Job an den Nagel«, murmelte Lydia schließlich.
Köster legte den Arm um sie. »Er wird überleben, Kleines. Er ist genauso zäh wie du.«
Sie hörten Schritte auf dem Korridor und fuhren herum. Ein Arzt kam auf sie zu. Er sah übernächtigt und erschöpft aus.
»Sie gehören zu Christopher Salomon?«
Lydia brachte kein Wort heraus, Köster bejahte mit belegter Stimme.
»Er hat es geschafft. Er ist jetzt stabil. Wir haben ihn auf die Intensivstation gebracht.«
Lydias Beine gaben nach, sie griff nach Kösters Arm.
»Es wird noch ein paar Stunden dauern, bis er ansprechbar ist. Sie können sich also etwas ausruhen«, fügte der Arzt hinzu.
Als er fort war, fragte Köster: »Soll ich dich nach Hause bringen? Du hast ja gehört, was der Arzt gesagt hat.«
Lydia schüttelte den Kopf. »Nein. Aber hau du ruhig ab. Ich komme jetzt allein klar.« Sie nahm den letzten Schluck von dem längst kalt gewordenen widerwärtigen Kaffee, der plötzlich wunderbar schmeckte. »Ich möchte bei meinem Partner sein, wenn er aufwacht.«
Sie drückte Köster einen Kuss auf die stoppelige Wange und stakste unbeholfen in den viel zu großen Stiefeln in Richtung Intensivstation davon.
D ANK an Polizeihauptkommissar Klaus Dönecke und Polizeihauptkommissar und Schriftstellerkollege Klaus Stickel-broeck für die spannenden Einblicke in die Polizeiarbeit, an Rechtsmediziner Dr. Frank Glenewinkel für die kompetente medizinische Beratung und an Holger Witt für sein Fachwissen über Matchbox-Autos.
D ANK an meinen Agenten Harry Olechnowitz für die tatkräftige Unterstützung in all den Dingen, die mich vom Schreiben abhalten, und an Annelie Kreuzer für die konstruktive Kritik am Manuskript.
D ANK an Martin Conrath für alles andere.
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