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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Zaun über die Klippen hinaus, sodass auch dort kein Eindringen in den Freizeitpark möglich war.
    „Und jetzt?“, fragte ich niedergeschlagen.
    „Hast du ein Taschenmesser oder besser noch eine Drahtschere dabei?“, fragte mich Lara mit großen Augen.
    „Was? Wer? Ich? Wer ist denn hier die Lesbe?“, lachte ich.
    Lara verzog das Gesicht. „Haha, sehr lustig“, gab sie zurück und boxte mich gegen die Schulter.
    „Autsch! Immer diese Kampflesben überall!“
    „Deckung!“, rief sie, als plötzlich die Scheinwerfer eines Fahrzeuges die Straße erleuchteten. Wir rannten zu einem nahegelegenen Busch und hockten uns in dessen Schutz.
    Es handelte sich um einen LKW, der die Straße hinab fuhr. Meine Hoffnung, doch noch in den Park hineinzukommen, keimte wieder auf, als ich sah, dass der Wagen vor der Toreinfahrt hielt. So aufregend die ganze Sache war, zerriss mich die Ungewissheit um Zads Verschwinden weiterhin in meinem Inneren. Ich war angespannt, vollkommen aufgedreht vor Sorge.
    „Wir müssen näher ran“, flüsterte ich bestimmend und zu allem bereit, um meinen Partner zu finden.
    Lara schaute mich skeptisch an. Auch ihr schien die Sorge, die sich immer wieder in meinem Gesicht widerspiegelte, nicht zu entgehen. Sie sah sich eilig um und zeigte auf einen anderen Busch nicht weit von unserem derzeitigen Versteck entfernt. Ich verstand, was sie meinte und machte mich in gebückter Haltung auf den Weg dorthin. Leises Rascheln hinter mir signalisierte, dass Lara mir auf dem Fuße folgte. Ich blickte mich suchend um und entdeckte einen kleinen halb verfallenen Holzverschlag. Mit dem Kopf deutete ich in die entsprechende Richtung und nach einem bestätigenden Nicken, lief meine beste Freundin auch schon los. Die Hälfte der Strecke zum Tor hatten wir bereits zurückgelegt, als der Fahrer des LKW zurück in das Führerhaus stieg. Die Flügel standen weit offen. Ich rannte mit mulmigem Gefühl und butterweichen Knien zu einem nahe gelegenen Baum.
    „Mach dich nicht so dick“, flüsterte Lara, als auch sie an dem Stamm ankam. Böse blickte ich sie an. Man konnte mir ja vieles nachsagen, aber nicht, dass ich dick sei, erboste ich mich innerlich. Um meinen Unmut über diese Albernheit
    kundzutun, schubste ich sie mit der Hüfte, sodass sie beinahe den Halt verloren und ins Gras gefallen wäre.
    „Du …!“, flüsterte sie drohend und hielt mir ihren Zeigefinger vor die Nase.
    Ich grinste frech und erntete erneut einen Schlag vor die Schulter. „Wenn du nicht lieb bist, hol ich meine Kampflesbenfreundinnen“, sagte sie grinsend.
    „Ich …“, schnell brach ich ab, als der Motor des LKW aufheulte.
    „Komm!“, rief sie und rannte zu dem keinen Häuschen, welches sich direkt an der Einfahrt befand. Ich quetschte mich neben Lara, während sie, wie in einem schlechten Krimi, um die Ecke zum Tor lugte. Ich kam mir vor, wie ein Schwerverbrecher, der versuchte, aus dem Gefängnis zu entkommen. Wir hingegen wollten ja
hinein
. Der andere Teil würde dann folgen, falls uns jemand bei unserem nächtlichen Ausflug ertappte.
    Mein Magen war mit einem festen Knoten verschnürt, jedenfalls konnte ich mir keine andere Erklärung für dieses beklemmende Gefühl vorstellen. Um ebenfalls um die Ecke zu lauern, rückte ich näher zu Lara, doch sie schob mich mit kräftigem Druck zurück in meine Deckung. Mürrisch starrte ich auf den dunklen Pferdeschwanz vor mir und verschränkte die Arme. Mein Körper schrie regelrecht nach Adrenalin. Er wollte mehr, und zwar jetzt. Meine Hände waren nass geschwitzt und meine Beine zitterten weiterhin. Am liebsten wäre ich vollkommen unkontrolliert und laut Zads Namen rufend an dem LKW vorbei gerannt. Doch ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen.
    „Was ist de …?“, setzte ich ungeduldig an und wurde direkt von einem vehementen ‚Pssst' ihrerseits zum Schweigen gebracht. Sie hielt ihre Hand hoch und zählte mit den Fingern von fünf herunter. Ich kam mir vor, als wäre ich mit der Bundeswehr irgendwo im Dschungel auf der Suche nach einem verschollenen und eventuell verletzten Kameraden.
    Vier Finger zeigte ihre Hand. Dann drei, als das Kribbeln in meinem Körper wahrlich unangenehme Ausmaße annahm. Bei zwei schaute sie kurz zu mir und ich nickte, um zu bestätigen, dass ich bereit war. Sie drehte den Kopf erneut zur anderen Seite und zeigte mir die Eins. Im Geiste scharrte ich bereits, wie ein Bulle mit den Füßen im Staub.
    Dann schloss sie die Hand zur Faust und

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