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Der Seelenjaeger

Der Seelenjaeger

Titel: Der Seelenjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Unge
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Schauer lief mir über den Rücken, als er mir das Ergebnis präsentierte. Wenn ich beim Anblick dieses Bildes bereits ein ungutes Gefühl empfand, wie musste es da für Zad in seinem, wie er es ausdrückte, realen Traum gewesen sein?
    „Sieht ganz schön unheimlich aus“, gab ich zu und beäugte die feine Bleistiftzeichnung.
    Zad nickte. „Allerdings und du siehst nur das Gemalte, ich habe die düstere Atmosphäre am ganzen Körper, mit allen Sinnen zu spüren bekommen. Kennst du diesen Turm?“
    Ich schaute mir das Bild erneut an und nickte leicht. „Ja, er kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher ich das Gebäude kenne“, sagte ich nachdenklich.
    „Du kennst ihn?“, brach es ganz aufgeregt aus Zad hervor. Er ergriff mich an den Schultern und rüttelte an mir. „Los versuch, dich zu erinnern. Ich kann zwar nicht genau sagen, warum, denn das klingt, irgendwie alles sehr fantastisch, aber mein Gefühl sagt mir, dass es wichtig ist, diesen Turm zu finden.“
    „Erzähl du mir doch jetzt nichts von fantastisch. Vor zwei Jahren habe ich immer wieder versucht …“
    „Och nö, bitte nicht wieder deine wilde Geschichte von diesem Zauberland Bota Was-auch-immer und der Behauptung ich sei gar nicht Zad, sondern ein Engel mit dem Namen Salamander“, fuhr er mir über den Mund.
    „Samandriel“, korrigierte ich ihn.
    „Sag ich doch.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte.
    Dieses Thema war der zweite Streitpunkt in unserer Beziehung. Doch auch wenn mir das Erlebte in Bota Ëndërr noch immer real und wie gestern erst passiert im Geiste schwebte, hatte ich irgendwann nachgegeben.
    Zu dem Zeitpunkt, als ich im Krankenhaus erwachte, war Zad mein Krankenpfleger. Sowohl er als auch die Ärzte versuchten mich zu einem Psychiater zu drängen, um die Erlebnisse, die ich in dem angeblichen Koma wahrgenommen hatte, zu verarbeiten und als nicht real abzuhaken. Mit Händen und Füßen wehrte ich mich damals dagegen, eine solche Therapie anzugehen und setzte mich auch nach langen Diskussionen durch. Von da an tat ich dieses Thema in der Öffentlichkeit als Hirngespinst ab. So hatte ich meine Ruhe und konnte weiter in Erinnerungen an Sam, Knox, meine Oma und alle anderen, denen ich dort begegnen durfte, schwelgen und mein Umfeld hielt mich wieder für ‚normal'.
    „Komm schon. Jetzt schmoll doch nicht“, sagte Zad ruhig und nahm mich in den Arm. „Ich weiß, dass man dieses Thema besser nicht ansprechen sollte, da wir dabei unterschiedlicher Meinung sind.“
    Ich nickte leicht und ließ die Umarmung zu. „Aber dieses Mal hast du mit den Fantasiegeschichten angefangen, nicht ich!“, gab ich noch zu bedenken.
    „Das weiß ich. Und doch habe ich keine Ahnung, warum mich der Traum so aufgewühlt hat. Ich hatte mich bisher immer für einen sehr bodenständigen Menschen gehalten, der in der realen Welt lebt.“
    Als Antwort bekam Zad einen innigen Kuss von mir und damit war das Thema erst mal vom Tisch. Eine ausgiebige Zweisamkeit folgte und wir schliefen Arm in Arm ein. Am nächsten Morgen wurden wir freudig von unserem Wecker begrüßt und machten uns fertig für die Arbeit.
    Als ich am frühen Nachmittag nach Hause kam, fand ich einen kleinen gelben Zettel auf dem Esszimmertisch vor:
    ‚Mir ist eingefallen, woher ich den Turm kenne. Schaue mich dort nach der Arbeit kurz um. Bringe dann etwas zum Abendessen von unterwegs mit. Dicken Kuss, Zad.'
    Na da bin ich aber mal gespannt, was er zu berichten hat.
    Da ich demnach nichts zu kochen brauchte, hockte ich mich an den PC und verschwand für ein paar Stunden in der Welt meines Lieblingscomputerspieles. Ich schlug mich wacker, haute alles kurz und klein, was den Weg zum Ziel behinderte.
    Das Läuten des Telefons riss mich zurück in die Realität, und ich eilte ins Wohnzimmer, um das Gespräch entgegen zu nehmen.
    „Hey Lara. Alles klar bei dir?“
    „Jepp. Wollte mich mal wieder melden. Momentan komme ich ja vor lauter Unikram zu nichts“, vernahm ich die Stimme meiner besten Freundin.
    „Kann ich gut nachvollziehen. Ich bin echt froh, dass ich dieses Thema durchhabe.“
    „Du bist ein wahrer Glückspilz, weißt du das?“
    „Ja, irgendwie stimmt das wohl. Was macht die Partnersuche?“
    „Ach hör mir auf. Gestern habe ich mich, nach interessanten Chats und Telefonaten, mal mit dieser Schnalle getroffen und es war gelinde gesagt eine Katastrophe!“
    „Oh, das tut mir leid. Wieso denn Katastrophe? Hatte sie für deinen Geschmack zwei

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