Der Sergeant
wieder freizulegen und nochmals in das Wasser zu zerren. Dann würde die Quelle nach einiger Zeit wieder sauber sein.
Nachdem die Männer den Pferdekadaver begraben hatten, sorgte ich dafür, dass meine Männer die sechs Gefangenen wieder auf den Sitzen im Wagen Platz nehmen ließen und anschlossen. Das Anschließen besorgte ich sogar selbst. Dann zogen wir weiter.
Das Land war ohne Leben und ohne jede Bewegung.
Es war ein Land, in dem es nur Jäger und Gejagte gab.
Nach ein paar Meilen stießen wir auf Wagenfährten.
Es waren drei Wagen. Ein paar Reiter begleiteten sie.
Und sie kamen von irgendwoher von der Grenze im Süden und hatten bisher jeden Wagenweg gemieden.
Erst hier stießen sie auf den alten Coronado-Weg, den auch wir benutzten und der östlich an den Ausläufern der Canelo Hills vorbei zum Pedro Valley führte.
Woher waren die Wagen und die Reiter gekommen?
In diesem Land konnte man abseits der wenigen Wege und Pfade nicht so einfach vorankommen. Hier war keine Prärie. Hier gab es zerhackte Hügelketten, tiefe Arroyos, Canyons, Mesas, Ebenen mit Kakteenwäldern und immer wieder neue Hügelketten.
Und von irgendwoher waren drei schwer beladene Wagen gekommen?
Frachtwagen? Oder waren es Silberschmuggler, die drei Wagenladungen billiges Mexiko-Silber zu einer amerikanischen Silbermine brachten, die es als Eigengewinnung weitergab?
Nun, wir hatten den Wagenzug also vor uns. Denn er benutzte jetzt die alte Coronado-Straße.
Ich ließ meine Leute mit den Gefangenen warten und ritt einen großen Kreis. Und überall dort, wo es reichlich Deckung gab, fand ich die Fährten der Apachen.
Es war eine starke Bande von mehr als zwei Dutzend.
Zwei Dutzend Apachen waren in diesem Land eine Menge. Apachen waren die besten Guerillakämpfer der Welt.
Ich ritt zurück, und die Gesichter der Männer waren angespannt. Alle Augen sahen mich an.
Exsergeant Otis Tennessee sagte trocken: »Ich wette, dass die Apachen den Wagenzug begleiten und dass wir in sie hineinstoßen werden wie in einen Hornissenschwarm, wenn wir diesem Weg folgen.«
Ich nickte.
»Aber es gibt keinen anderen Weg nach Fort Apache«, sagte ich. »Wir müssen zum San Pedro Valley hinunter.«
Der Fahrer Ken Buchanan, der bisher geschwiegen hatte, spuckte seinen Priem vom Wagen vor die Hufe meines Pferdes und sagte: »Fahren wir doch erst mal weiter bis zur Bonita Station. Wenn Paco und seine schöne Tula noch leben, werden sie uns sagen, was es für Wagen waren und was sie geladen hatten.«
Er verstummte trocken.
Ich ritt weiter.
Und meine Männer folgten mir mit den sechs Gefangenen.
Bis zur Bonita Station war es nicht mehr weit. Sie sollte ohnehin das Ziel unseres ersten Tagestrecks sein.
Die Station war eigentlich ein kleiner Rancho, den der Dreiviertel-Apache Paco Yuma mit seiner Tula bewirtschaftete. Er behauptete zwar, nur ein halber Apache zu sein, doch so sah er nicht aus.
Da seine Frau eine Vollblut-Apachin war, ließen ihn seine wilden Vettern in Frieden. Ja, sie holten sich sogar manchmal einen Rat von ihm. Denn er hatte die Missionsschule besucht und kannte sich aus mit den Plänen der Weißen.
Früher, als noch die Postkutschen von Tucson her zur Grenze verkehrten, wurden bei der Bonita Station die Pferde gewechselt. Und auch für die Armee diente sie als Rastplatz auf dem Weg nach Camp Sun Pass.
Es gab hier gutes Wasser und gute Weide für die Tiere.
Das Paar unterhielt auch einen kleinen Store mit den primitivsten Dingen. Hier kauften und tauschten auch die wilden Apachen ein, und so manches Beutestück wurde hier gegen Waffen und Munition versilbert. Die Armee wusste das. Aber dennoch brauchte sie Paco und Tula Yuma. Und so drückte sie meistens beide Augen zu.
Als wir die aus Steinen und Adobeziegeln errichtete Station erreichten, standen Paco und Tula mit ihren fünf Kindern vor der Tür.
Sie wirkten abweisend und verschlossen. Obwohl sie mich gut genug kannten und bisher stets freundlich mit mir verkehrt hatten, ging nun ein Strom von Feindschaft von ihnen aus.
»Es ist nicht gut für uns, wenn ihr hier die Nacht verbringt«, sagte Paco Yuma hart. Er sprach die Sprache der Weißen besser als so mancher Soldat, denn er war ja auch länger zur Schule gegangen als so mancher Weißer dieses Landes.
Aber dennoch musste er hier in der Wildnis leben. Es war sogar ein Glück für ihn, dass die Armee ihn als Halbblut anerkannte. So konnte er wählen, ob er bei den Indianern oder als Weißer leben wollte. Hätte er
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