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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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wir es haben wollten, sondern auch deshalb, weil sonst Hunderte von Menschen sterben würden.
    Ich begriff, dass ich mich entscheiden musste.
    Und Pinky Perrit hatte es auch begriffen.
    Denn er hatte sich ein Stück vom Herd entfernt und starrte mich im Lampenlicht an.
    Dann sagte er fast feierlich: »Es wäre eine Sünde, wenn wir uns das entgehen ließen, Sergeant. Wir sind ja schon fast nicht mehr bei der Armee, und wir haben ihr in diesem verdammten Land viele Jahre geopfert. Wir tun sogar ein gutes Werk, wenn die Apachen das Gold nicht bekommen. Denn Colorado Juan kauft damit nur Gewehre, Munition, Ausrüstung und bewaffnet die ganzen Stämme mit neuen Winchester-Gewehren, die selbst die Armee nicht hat. He, wir tun ein gutes Werk!«
    Ich dachte immer noch nach.
    Dann entschloss ich mich.
    »Paco, hast du genug Pferde und Waffen?«, fragte ich.
    Er nickte. »Nur nicht genug Sättel«, sagte er. »Aber von den Exgefangenen wird jeder ein gutes Pferd reiten und auch Waffen haben, um mit Apachen kämpfen zu können.«
    Ich sah auf Pacos Frau Tula. Sie war eine Vollblut-Apachin, und sie hatte jedes Wort verstanden.
    Würde sie ihre wilden Brüder dort draußen in der Nacht vielleicht warnen wollen?
    Paco Yuma erriet meine Gedanken. Er schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich meinen Anteil am Gold habe«, sagte er, »gehe ich mit Tula und den Kindern in ein Land, in dem auch eine Apachin wie eine Lady behandelt wird, wenn sie nur genug Geld und Besitz hat. Drüben in Mexiko wurde ein Indianer sogar Präsident. Tula hält zu mir. Sie wird hier mit den Kindern warten, bis ich mit meinem Goldanteil zurück bin.«
    Ich sah wieder auf Tula. Und diese nickte. Auch der Fahrer Buchanan und Pinky nickten. Da ging ich hinaus. Draußen stand Corporal Will Banner, der eigentlich Wache halten und für unsere Sicherheit sorgen sollte.
    Aber er hatte an der Tür gestanden und gelauscht.
    Er wusste schon Bescheid. Doch bevor er etwas sagen konnte, hatte er meine Faust in der Magengrube und mein Knie unter dem Kinn.
    Er überschlug sich und blieb liegen. Ich ging weiter. Einem Burschen wie ihm brauchte ich nicht zu erklären, warum ich ihm das gab. Er würde sich sofort darüber klar sein, dass er ein Wachvergehen begangen hatte.
    Ich ging weiter bis zum Adobe-Anbau, in dem die Gefangenen waren.
    Early Skynner hielt hier Wache. Er sagte: »Will Banner wollte Paco Yumas Frau Tula. Er sagte ihm vorhin, er solle sie mal rausschicken. Als sie nicht kam, ging er zur Tür, um zu lauschen. Der ist ja verrückt, unsere Pferde und Maultiere unbewacht zu lassen.«
    Ich erwiderte nichts, sondern trat ein. Eine Laterne brannte. In ihrem Schein sah ich die sechs Gefangenen. Oh, sie alle waren nichts anderes als Mörder, Banditen, böse Strolche und Schufte. Keiner war halbwegs gut. Man konnte ihnen nicht trauen.
    Und dennoch brauchte ich sie jetzt, wenn nicht die Apachen, sondern wir das Gold bekommen sollten.
    Ohne sie ging die Sache nicht.
    Und an das, was danach kam, wollte ich noch gar nicht denken. Es kam jetzt zuerst darauf an, dass Colorado Juan das Gold nicht bekam.
    Ich begann wortlos, die Gefangenen von ihren Handschellen zu befreien, zuerst Exsergeant Otis Tennessee, dann den ehemaligen texanischen Vieh- und Pferdedieb Jed Slater. Nach Slater kamen Bac Cannon, Jeff Kerrigan, Sid Ellison und Harvey Jenkins an die Reihe.
    Sie erhoben sich langsam, wirkten misstrauisch und wachsam und traten zurück.
    Sie betrachteten mich wie Raubtiere in einem Käfig ihren Bändiger. Und sie waren mehr und mehr dazu bereit, über mich herzufallen.
    Aber Early Skynner stand mit angeschlagenem Gewehr in der Tür.
    Und nun tauchte auch der alte Fahrer Ken Buchanan auf. Er trat ein, lehnte sich neben der Tür und Early Skynner an die Wand und hatte die Hand an seinem Revolver, den er noch recht schnell ziehen konnte.
    Ich grinste in die Runde, aber es war nicht die Spur von Freundlichkeit in meinem Grinsen.
    Otis Tennessee sagte: »Brennt es dir unterm Hintern, Sergeant? Haben die Apachen uns schon, sodass du unsere Hilfe brauchst? Müssen wir jetzt für die verdammte Armee kämpfen, nur weil diese zu armselig ist, ihre Gefangenen schützen zu können? Müssen wir jetzt selbst auf unsere Skalpe aufpassen?«
    Die anderen schwiegen. Er war ihr Anführer, ihr Sprecher, und sie würden sich weiterhin von ihm führen lassen.
    Er hatte einen Zahlmeister erschlagen und war mit der Kasse des Zahlmeisters über die Grenze geflüchtet. Aber er befand sich nur auf der

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