Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
ankündigt.
Nach den Berichten zu urteilen, die ich bekommen habe, sind Mitglieder der Familie der Papageien fast die einzigen Käfigvögel, die die Ankunft ihres Besitzers vorausahnen – ein Eindruck, der durch die Zufallsumfragen in britischen und amerikanischen Haushalten bestätigt wird. In 38 der befragten Haushalte gab es Vögel, und vier davon antizipierten anscheinend die Rückkehr ihrer Besitzer: ein Papagei, ein Mönchssittich, ein Kakadu und ein Nymphensittich. Finken, Kanarienvögel oder andere Arten taten dies offenbar nicht. Allerdings gibt es eine Ausnahme von dieser Regel: ein sprechender Hirtenstar namens Sambo, der der Familie Rolfe aus Sutton St. Nicholas in Herefordshire gehört (Abb. 4.1).
Abbildung 4.1 Suzanne Rolfe mit dem Hirtenstar Sambo (auf dem Foto vor dem Käfig) und Sambos Nachfolger Jacko, in Sutton St. Nicholas in Herefordshire (Foto: Phil Starling).
Sambo war dem älteren Sohn Robert sehr zugetan und pflegte den Rolfes anzukündigen, wann dieser aus dem Internat heimkam. »Zwei oder drei Tage bevor er nach Hause kommen sollte, fing Sambo immer an, von ›Robbie‹ zu plappern«, berichtet Suzanne Rolfe. Die Familie nahm an, das läge daran, dass sie seinen Namen häufiger als sonst erwähnt hatten, aber als er mit der Schule fertig war und zu arbeiten begann, ging er nach Ostafrika. »Manchmal teilte er uns mit, wann er auf Urlaub zu uns käme, aber öfter kam er ganz überraschend. Wir wussten jedoch immer, dass er kam, weil Sambo ein paar Tage vor seiner Ankunft wieder anfing, ›Robbie‹ zu rufen.«
Hühner, Gänse und ein Kauz
Die anderen Geschichten über ein vorausahnendes Verhalten von Vögeln, die ich bekommen habe, handeln von einem zahmen Waldkauz sowie von Hühnern und Gänsen.
Der Waldkauz
Bei der Familie Köpfler lebte 25 Jahre lang ein zahmer Waldkauz namens Joggeli in ihrer Züricher Wohnung. Heidi Köpfler berichtete mir:
»Wenn etwas passierte, worüber er sich freute, gab er einen typischen Laut von sich, ein hohes Grrr-grrr-grrr, wie eine Klingel. Gleichzeitig schloss er die Augen. Wenn unsere Söhne aus der Schule oder von der Universität heimkamen, hörten wir immer Joggelis freudigen Laut – obwohl er sie noch gar nicht sehen oder hören konnte. Mein Bruder, der woanders wohnt und uns selten besucht, nahm Joggeli nicht ernst und lachte über den Vogel. Eines Tages gab Joggeli zornige, aggressive Laute von sich und flog gegen eine Fensterscheibe. Ich dachte: ›Was hat er bloß? Das macht er doch nur, wenn Ralph kommt.‹ Und tatsächlich stattete mein Bruder uns einen überraschenden Besuch ab.«
Hühner
Hühner reagieren auf die Person, die sie füttert. Ein Beispiel: Als Roberto Hohrein in Deutschland zur Schule ging, hielt seine Familie zehn Hühner. Seine Aufgabe war es, sie zu füttern, wenn er von der Schule heimkam. Seine Mutter entdeckte, dass sie zehn bis 15 Minuten vor seiner Ankunft auf ihn zu warten schienen, wobei sie in der Ecke des Hühnerhofs standen, aus der sie ihn herankommen sahen.
»Zur Überraschung meiner Mutter standen sie nicht jeden Tag zur gleichen Zeit dort, sondern zu unterschiedlichen Zeiten, entsprechend meinem Stundenplan. Manchmal kam ich nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sondern wurde von einem Auto mitgenommen. Aber ganz gleich, wann ich kam – jedes Mal standen die Hühner da und warteten auf mich, weil sie hungrig waren. Nur wenn ich ungewöhnlich früh kam, schenkten sie mir keine Aufmerksamkeit. Da waren sie noch nicht hungrig.«
Gänse
Während die Reaktionen von Hühnern offenbar weniger durch eine persönliche Zuneigung als durch das Verlangen, gefüttert zu werden, motiviert sind, gibt es eine Geschichte über Gänse, derzufolge diese besondere Verbundenheit mit einem Menschen ihr Hauptmotiv war. Herr K. Theiler, der bei Thun in der Schweiz lebt, besaß drei Hausgänse, zu denen er eine besonders innige Beziehung hatte. »Sogar meine Stimmung, wenn ich glücklich oder traurig war, spiegelte sich in ihrem Verhalten wider.« Sie verrieten seiner Frau auch, wann er aus dem Büro nach Hause kam. »Die Gänse warteten ungeduldig an der Gartentür. Normalerweise war ich um 12.15 Uhr zu Hause, aber wenn etwas dazwischengekommen war, sah sie, dass ich später kommen würde, weil die Gänse ruhig waren.«
Man weiß, dass alle möglichen Arten von Vögeln eine starke Zuneigung zu Menschen entwickeln können, besonders wenn sie von ihnen von klein auf aufgezogen wurden [64] , und es kann durchaus sein, dass
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