Der siebte Sinn der Tiere: Warum Ihre Katze weiß, wann Sie nach Hause kommen, und andere bisher unerklärte Fähigkeiten der Tiere (German Edition)
gesagt‹, erwiderte meine Frau. Eine Viertelstunde später hörten sie, wie ich die Tür aufschloss. So scharf und fein das Gehör eines Tieres auch sein mag, bezweifle ich doch, dass es ein Auto von einem anderen Auto im starken Londoner Verkehr unterscheiden könnte, noch dazu, wenn es sieben oder acht Kilometer weit weg ist und sich entweder auf der anderen Seite oder gar unter der Themse befindet.«
Ich teile diese Schlussfolgerungen. Ich habe noch von mehreren anderen Affen gehört, die die Heimkehr eines Menschen vorausahnen, aber sie werden heutzutage so selten als Haustiere gehalten, dass es kaum Möglichkeiten für weitere Forschungen mit ihnen gibt, so faszinierend das auch wäre.
Pferde
Pferde gehören zusammen mit Hunden, Katzen und Papageien zu den nichtmenschlichen Arten, mit denen Menschen die stärksten Beziehungen eingehen. Viele Reiter fühlen sich ihrem Pferd eng verbunden, und manche sind überzeugt, dass es da so etwas wie eine übersinnliche Verbindung gebe. Ich werde im achten Kapitel auf allgemeine Belege für eine Telepathie zwischen Mensch und Pferd eingehen. Hier dagegen befasse ich mich speziell mit der Fähigkeit der Tiere zu wissen, wann ihre Besitzer heimkommen.
Viele Menschen haben festgestellt, dass ihr Pferd anscheinend weiß, wann sie sich seinem Stall nähern. Es kann aufmerksamer werden, Anzeichen von Aufregung zu erkennen geben oder wiehern. Die meisten aber wissen nicht, wie lange im Voraus das Pferd reagiert, in welchem Maße seine Reaktionen etwas mit Gewohnheit zu tun haben oder ob die Reaktion auf das scharfe Gehör zurückzuführen ist. Da Pferde auch nicht im Haus leben, werden sie darüber hinaus normalerweise auch weniger gründlich beobachtet als Hunde, Katzen und andere Haustiere.
Die beste Gelegenheit, vorausahnendes Verhalten bei Pferden zu bemerken, haben Menschen, die in Ställen arbeiten oder die sich um die Pferde kümmern, deren Halter verreist sind.
Wenn Adele McCormick und ihre Familie sich nicht auf ihrer Ranch bei Calistoga in Kalifornien aufhielten, überließen sie ihre 13 Pferde gewöhnlich der Obhut von Menschen, die wussten, wann sie wiederkommen würden. Ihre Pferde schienen tatsächlich die Rückkehr ihrer Halter zu erwarten, aber es war auch durchaus denkbar, dass sie diese Erwartung von den Menschen aufschnappten, die sich um sie kümmerten. Doch einmal wurden die Tiere von einem Fremden versorgt, der keine Ahnung hatte, wann die Familie zurückkehren würde.
»Als wir nach Hause kamen, sagte der Mann gleich bei der Begrüßung: ›Ich wusste, dass Sie auf dem Heimweg waren, weil die Pferde anfingen, sich merkwürdig zu benehmen.‹ Er erzählte weiter, bei der Fütterung hätten die Tiere ›nicht das Futter angeschaut, wie sie das normalerweise tun, sondern alle 13 Pferde haben auf die Straße rausgeschaut, sie liefen hin und her und haben gewiehert‹. Das habe um 16.30 Uhr angefangen. Wir trafen auf der Ranch zwischen 17.15 und 17.30 Uhr ein.«
Manchmal legen Pferde schon Stunden im Voraus eine Erwartungshaltung an den Tag, besonders wenn ihr Mensch lange Zeit weggewesen ist. Elliott Abhau erlebte das immer wieder, weil sie wegen ihres Berufs die beiden geliebten Pferde bei ihren besten Freunden auf einer Farm in Maryland lassen musste. Im Verlauf von zehn Jahren kam sie alle paar Wochen in unregelmäßigen Abständen zu Besuch. Normalerweise sagte sie ihren Freunden nicht, wann sie kommen würde, aber diese erzählten ihr jedes Mal, sie hätten es doch gewusst, und zwar wegen der Art und Weise, wie sich die Pferde verhielten: »Am Tag davor gehen sie aufeinander los (was sonst nie geschieht), und am Tag deiner Ankunft stehen sie zusammen am Zaun und schauen die Auffahrt hinunter.« Dies hätten sie Stunden vor Elliotts Ankunft getan, wobei die Autofahrt zur Farm zwischen vier und sechs Stunden dauerte.
Herminia Denot wuchs auf einer Ranch in Argentinien auf und lernte reiten, fast bevor sie gehen konnte. Sie war ihrem Pferd Pampero sehr zugetan, musste es aber zurücklassen, als sie aufs Gymnasium in Buenos Aires ging, von wo sie nur in den Ferien zur Ranch der Familie zurückkehrte. Der Gaucho, der sich um ihr Pferd kümmerte, bemerkte, dass Pampero um die Zeit ihrer bevorstehenden Rückkehr »verrückt spielte. Wiehernd galoppierte er auf der Koppel herum.« Am Tag vor ihrer Ankunft sei er dann am Gatter stehen geblieben und habe nach Norden in Richtung Bahnhof geschaut. Aber einmal holten ihre Eltern Herminia mit dem Auto nach
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