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Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit

Titel: Der siebte Turm 01 - Sturz in die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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dass das nicht stimmte. Er musste unaufhörlich daran denken, auch wenn es ihn krank machte. Er versuchte, eine Erklärung dafür zu finden, warum ihn jemand zu den Roten oder gar zu einem Mitglied des Untervolks degradieren wollte. Doch er weigerte sich, diese Erwägungen zu Ende zu denken.
    Es erschien ihm einfach völlig unmöglich, dass irgendein Erwählter wollte, dass sein Vater nicht zurückkam und seine Mutter starb.
    „Ich muss nach Hause kommen“, flüsterte er zu sich selbst. Milla nestelte unruhig neben ihm; sie musste ihn gehört haben. Tal biss sich auf die Lippen und wünschte, er hätte nichts gesagt. Milla würde wieder denken, er wäre ein Schwächling.
    „Still!“, zischte Arla und Tal zuckte zusammen. Er hatte nicht gewusst, dass die Schildmutter noch immer bei ihnen im Schlitten war. Sie war so schweigsam. Wie alle Eiscarls.
    Eine Zeit lang fuhren sie schweigend weiter. Der Schlitten glitt in das Tal hinab und blieb irgendwann stehen. Tal hörte, wie die Wreska abgehalftert und weggeführt wurden. Ihre scharfen Hufe kratzten deutlich hörbar auf dem Eis.
    „Nimm meine Hand“, sagte Arla und griff nach Tals Hand. „Milla, du wirst getragen.“
    „Ich kann gehen!“, protestierte Milla. Doch Tal wusste, dass sie kaum aufstehen konnte. Das Merwin hatte mit seinem Horn ihre ganze Seite aufgerissen und obwohl die Schildjungfrauen die Wunde mit einer übel riechenden Salbe und einem schrecklichen, rhythmischen Gesang sehr schnell geheilt hatten, hatte Milla doch viel Blut verloren und war sehr schwach.
    Tal schloss seine Hand in dem dicken Handschuh um Arlas Hand und ließ sich aus dem Schlitten führen. Zuerst gingen sie auf Eis und Tal rutschte immer wieder aus. Arla hingegen hielt ihr Gleichgewicht.
    „Richtige Stufen!“, sagte sie dann und Tals aus Knochen zusammengenagelte Stiefel knirschten nicht mehr auf Eis, sondern auf etwas anderem. Seine Schritte erzeugten einen hohlen metallischen Klang, so als ginge er auf einer Metallplatte. Er war überrascht, hatte er doch die Eiscarls bislang noch kein Metall verarbeiten sehen.
    Alles, was sie hatten, war aus Knochen, Haut, Därmen, Zähnen oder anderen tierischen Teilen hergestellt.
    Der metallische Klang folgte ihm weiter. Auch der Wind, der die ganze Zeit geweht hatte, hörte plötzlich auf. Sie mussten in eine Art Bunker gekommen sein. Vielleicht waren sie bereits auf dem Schiff…
    Tal nahm seine freie Hand, streckte sie aus und berührte eine vollkommen glatte Oberfläche. Sie war so gleichmäßig, dass es sich nur um aufwändig bearbeiteten Stein oder Holz handeln konnte… oder Metall. Er klopfte leise dagegen und hörte wiederum einen gedämpften, metallischen Klang. Er hätte das gleiche am liebsten auf der anderen Seite gemacht, doch Arla hatte seine Hand fest im Griff.
    Das Geräusch der Schritte änderte sich wieder. Jetzt fühlte sich der Boden unter Tals Füßen weich an. Beinahe wie das Gras, das in den Höhlengärten des Schlosses wuchs. Doch hier unten musste es einfach zu kalt für so etwas wie Gras sein, wenn es auch windgeschützt zu sein schien.
    Sie gingen immer weiter und wechselten dabei mehrmals unvermittelt die Richtung, was Tal völlig verwirrte. Immer wieder drehte man ihn ein paar Mal herum und ließ ihn Treppen hoch und hinunter steigen.
    Tal wollte etwas sehen, wagte jedoch nicht, seine Augenbinde zu berühren. Es war das Risiko nicht wert.
    Schließlich blieben sie stehen. Arla ließ seine Hand los und Tal spürte, wie jemand die Augenbinde an seinem Kopf lockerte. Licht drang auf ihn ein und er blinzelte.
    Er stand in einem großen viereckigen Raum. Die Wände und die Decke bestanden aus einem tiefgoldenem Metall. Es war so stark poliert, dass er sich wie in einem Spiegel sehen konnte. Der Boden war mit einem aus Fellen zusammengenähten, dicken Teppich bedeckt.
    In jeder Ecke befand sich ein Merwin-Horn. Auf jedem davon stand ein Sonnenstein und so war der Raum hell und gleichmäßig erleuchtet. In einem solchen Licht konnte es keine Schatten geben – außer Tals Schattenwächter, der versuchte, so klein und nah wie möglich an den Fersen seines Meisters zu bleiben.
    Ein langer Tisch aus gelblichen Knochen stand mitten im Raum. Er war voller Messer, Töpfe, einem Haufen nasser Wurzeln und einer riesigen Schüssel mit blassrotem Fleisch. Eine sehr, sehr alte Frau schnitt das Fleisch mit einem scharfen Messer in hauchdünne Streifen. Das Messer war aus dem gleichen goldenen Metall gemacht wie die Wände. Es

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