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Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt

Titel: Der siebte Turm 05 - Die Schlacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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Schildjungfrau. Der Feind hätte sie überraschen können! Auch wenn sie keine Schildjungfrau war, sollte sie wenigstens versuchen, sich wie eine zu verhalten.
    Der Lufttang befand sich etwas tiefer im Tunnel. Ein langer Strang davon lag noch auf dem Boden. Milla hob ihn auf und untersuchte die vier blasenartigen Luftkammern, die noch übrig waren. Sie hatte auf dem Weg hinaus nur eine der Blasen benutzt. Obwohl es die größte gewesen war, müsste noch genug Luft übrig sein, damit sie beide – Milla und die Crone – den Gang durch die Tunnels schaffen konnten.
    Sie nahm ihr Messer aus goldenem Metall – noch eine Kostbarkeit vom Ruinenschiff- und schnitt den Strang vorsichtig in zwei Hälften. Zwei der vier Luftblasen gab sie Malen und erklärte ihr, wie sie sie anwenden müsste.
    „Wenn es so weit ist, wird Odris uns warnen und wir müssen den Lufttang benutzen. Du musst am Ende, wo er am weichsten ist, ein winziges Loch hineinstechen und dann sofort einen Finger darauf drücken. Lass den Finger auf dem Loch, leg deinen Mund an die Blase, so als wärst du ein säugendes Baby und atme ein. Atme durch die Nase aus. Drück deinen Finger immer auf das Loch, solange du nicht einatmest.“
    Milla demonstrierte den Vorgang, ohne tatsächlich ein Loch in die Blase zu stechen. Malen machte es ihr nach.
    „Du hast doch ein Messer, oder nicht?“, fragte Milla. Sie sah zwar kein Messer und auch keine verräterischen Wölbungen, die eines hinterlassen würde, das im Ärmel oder in einem Stiefel versteckt war.
    „Ja“, sagte Malen. Sie warf einen Blick auf Tals Mantel. „Lassen wir unsere Übermäntel hier?“
    Milla nickte und begann, sich aus ihrem Mantel zu schälen. Die Heiztunnels trugen ihre Bezeichnung zu Recht. Dieser und das gesamte Netzwerk der anderen Tunnels waren Inspektionsgänge für das Heizungssystem des Schlosses. Mit Hilfe von Lava wurden dabei riesige Wasserbecken erhitzt. Der Dampf wurde dann durch die mehr als hundert Ebenen und Sieben Türme des riesigen Bauwerks gepresst. Unglücklicherweise war die Lava im Laufe der Jahrhunderte aus ihren vorbestimmten Kanälen ausgebrochen und in einige der Inspektionstunnels eingedrungen. Deshalb war die Luft vergiftet.
    „Odris, du zuerst“, sagte Milla.
    „Mach dies, mach jenes“, brummte Odris. „Du bist vielleicht die Kriegsführerin der Eiscarls, aber du bist nicht die Kriegsführerin der Sturmhirten.“
    „Du gehst vor, damit du mich vor der schlechten Luft warnen kannst“, sagte Milla geduldig.
    „Wie kann es das?“, wollte Malen wissen.
    „Es!“, rief Odris. „Wie würde es dir gefallen, wenn man dich als ,Es’ bezeichnen würde?“
    „Sie schmeckt die Luft“, gab Milla zurück. „Odris war in Aenir ein Sturmhirte. Sie haben eine besondere Verbindung zur Luft, auch als Geistschatten.“
    Malen nickte, doch sie gab Odris weder eine Antwort noch nahm sie sie anderweitig zur Kenntnis. Odris blieb einfach stehen und pustete sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie war jetzt ein riesiger Schatten, der den Tunnel vollkommen ausfüllte.
    „Odris, es wäre sehr freundlich von dir, wenn du vorausgehen könntest“, sagte Milla müde. Es war klar, dass Malen sich nicht herablassen und mit einem freien Schatten reden würde.
    „Sag ihm, es soll Abstand halten“, zischte Odris und zeigte mit einem wulstigen Finger auf Malen. Dann drehte sie sich um und lief in den Heiztunnel. Gleichzeitig verkleinerte sie sich wieder, wobei ihr Schattenfleisch dunkler und dichter wurde.
    Milla folgte ihr. Sie ignorierte die Crone. Sie würde ihnen folgen oder auch nicht. Milla erinnerte sich wieder an alle Biegungen und Gabelungen der Heiztunnels. Tal hatte beim ersten Mal eine Karte gehabt, Milla hingegen hatte sich jede Biegung eingeprägt. Auf dem Rückweg hatte sie alle Richtungen umgedreht, jetzt musste sie dasselbe noch einmal machen. Sie musste sich an mehrere hundert Weggabelungen und mehrere Aufstiege erinnern – und sie durfte keinen Fehler machen. Ein falsches Abbiegen oder sonst ein Irrtum könnte sie geradewegs in einen der Lavaströme oder eines der kochenden Reservoirs stürzen.
    Trotz der steigenden Hitze legte Milla ein schnelles Tempo vor, zuerst im gebückten Lauf und dann kriechend, als die Decke niedriger wurde. Odris war oft nur ein paar Schritte vor ihr, während Malen meist zehn oder zwanzig Spannen hinter ihr ging. Milla wusste, dass die Crone keine Erfahrungen mit einer so großen Hitze hatte und dass es für sie offensichtlich nicht

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