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Der Smaragdenregen

Der Smaragdenregen

Titel: Der Smaragdenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurij Kusnezow
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nehmen, die Gäste persönlich willkommen zu heißen, wobei er jedem einen Strauß überreichte. Was gab es da nicht alles für Blumen! Tiefrote Rosen und orangenes Feuerrohr, gelbe Ringelblümchen und hellblaue Vergißmeinnicht, blaue Korn- und violette Glockenblumen. Alle aber steckten sie zwischen großen grünen Blättern.
    Als sämtliche Gäste an der Tafel Platz genommen hatten, glich die Lichtung vor den Toren der Stadt einem prächtigen, in allen Regenbogenfarben leuchtenden Teppich.
    Doch die Gesichter der Freunde waren trotz der Wiedersehensfreude besorgt. Sie alle kannten bereits die alarmierende Nachricht vom Planeten Rameria.
    Der Scheuch bat die Anwesenden, Vorschläge zu unterbreiten, wie man den Arsaken helfen könnte.
    »Wir müssen ein Raumschiff bauen oder eine Expedition zur Rameria entsenden«, meldete sich als erster Prem Kokus zu Wort, Herrscher der Käuer.
    »Für das Raumschiff und die Expedition brauchen wir kühne Mitstreiter«, sagte der Tapfere Löwe.
    »In ihrer Brust muß ein gütiges, selbstloses Herz schlagen, das ihnen hilft, alle Hindernisse zu überwinden«, fügte der Eiserne Holzfäller hinzu.
    »Ein gerüttelt Maß an Verstand dürfte bei so einer Expedition gleichfalls nicht von Schaden sein«, ergänzte nun der Scheuch.
    Die Anwesenden waren mit all diesen Vorschlägen einverstanden. Natürlich hoffte insgeheim jeder, daß die Wahl auf ihn fallen würde. In jedem Bewohner des Zauberlandes schlug ja ein gütiges und tapferes Herz.
    »Wir haben aber noch etwas Wichtiges vergessen«, sagte da Rushero, Herrscher im Lande der Erzgräber. »In der Mitteilung heißt es, daß die Arsaken nicht genug Smaragde besitzen, um sich vor den Menviten zu schützen. Wir müssen umgehend mit der Förderung beginnen, damit wir sie zur Rameria schicken können.«
    »Aber ja«, krächzte Kaggi-Karr leise, »das hätten wir tatsächlich fast vergessen.«
    »Wir werden die Erzgräber unbedingt unterstützen«, erklang es einträchtig.
    Genau in diesem Augenblick landete der Drache Oicho mit Din Gior auf der Lichtung. Die Versammelten, in ihre Beratung vertieft, hatten seinen Anflug gar nicht bemerkt.
    Der Feldmarschall sah sehr bedrückt aus.
    »Was ist denn geschehen?« fragte der Scheuch.
    Und Din Gior, zutiefst bekümmert, berichtete vom Verschwinden des Jungen Chris am Schwarzen Stein der Gingema.
    Alle waren sehr niedergeschmettert. Kaggi-Karr schüttelte den Kopf und sagte tadelnd zu dem Drachen:
    »Da haben sie ja den richtigen Tölpel geschickt. Mit mir wäre das nicht passiert.«
    Oicho senkte betreten den Kopf, der Scheuch aber stellte umgehend einen Suchtrupp auf die Beine. Er selbst und der Eiserne Holzfäller flogen mit dem Drachen zum Ort des Geschehens, um nach Spuren zu suchen. Kaggi-Karr eilte voran und informierte alle Leute vom Verschwinden des Jungen.
    Bald darauf wußte das ganze Zauberland, daß der Sohn der Fee Elli verschollen war.
IN DER STEINERNEN FALLE
    Chris spürte, wie er in die Tiefe stürzte, und kniff vor Angst unwillkürlich die Augen zusammen. Doch schon Sekunden später gab es einen heftigen Ruck, denn die Luft unter dem Schirmdach bremste seinen Fall jäh ab.
    Dafür schaukelte der Junge jetzt kräftig hin und her, wie ein Spielzeugclown an der Strippe.
    Chris fiel die Katze ein, die sie einmal an einem kleinen Fallschirm aus Bindfaden und einem Tischtuch vom Schuldach hatten herabsegeln lassen – sie war genauso herumgeschleudert worden. Das Gefühl war nicht gerade angenehm, und nun erst konnte er so richtig nachempfinden, was das Tier erlitten hatte.

    Plötzlich wurde Chris von einem heftigen Windstoß gestreift. Es war Oicho, der ganz dicht an ihm vorbeiraste. Der Schirm begann noch heftiger zu schaukeln, und der Junge sank schneller. Er spürte, wie es ihn unaufhaltsam zu dem Schwarzen Stein zog. Chris ließ den Schirm los, um die Hände freizuhaben und den Aufprall abzudämpfen, doch es gab keinen Aufprall! Er glitt in den Stein wie in eine Grube und kam erst innen zum Halt.
    Ein Weilchen hing er reglos und mit geschlossenen Augen da, erholte sich von diesem unverhofften Sturz.
    Als er die Augen schließlich öffnete und um sich schaute, stellte er fest, daß er sich in einem großen steinernen Brunnenschacht befand. Selbst wenn er die Arme seitlich ausstreckte, konnte er kaum die Wände berühren.
    Wieso falle ich eigentlich nicht weiter, bis zum Grund des Brunnens? dachte Chris. Gleich darauf aber sagte er sich: Ich müßte versuchen, hier rauszukommen,

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