Der Sodom Kontrakt
wissen, warum? Weil meine kleine Schwester auf einem Bahnhofsklo krepiert ist. Jetzt bin ich hier Chefin und kann mit dem Abschaum abrechnen.”
“Aber das ist doch nicht meine Schuld!”
Nichts an Kubek war noch cool. Selbst sein Kinn schien sich in den Kiefer zurückziehen zu wollen.
“Vielleicht sagt man ja bald auch Schwester zu dir.”
“Das dürfen Sie nicht tun. Bitte. Ich kann mich nicht wehren. Ich hab mich noch nie geprügelt... Ich hätte keine Chance...”
“Nein. Du hättest keine Chance. Meine kleine Schwester hatte auch keine, als sie von einem miesen Dealer wie dir angefixt wurde.” Sie schob Kubek das Blatt mit der Aussage zu. “Aber ich geb dir eine Chance. Da. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder du schiebst mir das Blatt zurück, und damit ist Deine Aussage endgültig. Oder du nimmst sie und zerreißt sie. Dann fangen wir noch mal von vorne an.”
“Aber ich kann niemanden in die Pfanne hauen.”
“Ist mir egal, was du machst. Entweder rettest du deinen Hintern, oder du verdienst mit ihm dein Überleben im Knast. Es ist deine Entscheidung.”
“Das darf doch nicht wahr sein! Sind Sie überhaupt eine Frau?”
“Die letzte, die du in den nächsten fünf Jahren siehst.”
“Ich will meinen Anwalt.”
“Schön. Bis er hier ist, steck ich dich in eine Zelle.”
Alexa stand auf und verließ den Raum. Vom Büro nebenan rief sie den Kollegen Kolleck in der Spurensicherung an. “Kolleck, ich brauche Sie mal wieder für einen ganz harten Sonnyboy.”
“Die Pongo-Nummer?” fragte der Mann am anderen Ende der Leitung.
“Genau.”
“Ich bin in fünf Minuten in der Zelle. Okay?”
“Danke.” Alexa legte auf, rauchte eine weitere Zigarette und rief einen uniformierten Beamten. Sie gingen in den Verhörraum zurück. Sie deutete auf Kubek: “Steck ihn zu dem anderen Untersuchungshäftling.”
Der Polizist legte Kubek Handschellen an und führte ihn in den Keller. Kubek musste seine Coolness beweisen. “Ich möchte so gegen acht geweckt werden. Und ich nehme das kontinentale Frühstück.”
“Wir haben oft genug einen auf den Deckel gekriegt. Bei uns gibt’s keine Polizeibrutalität. Was in der Zelle passiert, geht mich nichts an. Von mir aus könnt ihr euch prügeln.” Der Polizist grinste.
“Momentchen. Ich will ‘ne Einzelzelle. Ich bin nur vorläufig festgenommen. Bis morgen, zum Haftprüfungstermin.”
“Nichts mehr frei sonst. Der Kerl da drin sitzt schon fünf Tage. Habt ihr wenigstens Unterhaltung. Sonst krähst du noch von Isolationsfolter. Bis morgen.”
Der Polizist öffnete die schwere Zellentür und schob den nervös gewordenen Kubek hinein. Kolleck war ein großer, vierschrötiger Mann mit einem unsympathischen, zerschlagenen Gesicht. Er lag auf einer Pritsche. Er trug ein T-Shirt, das seine großen, langsam schwammig werdenden Muskeln betonte. Unsicher setzte sich Kubek auf die andere Pritsche. “Hallo, Kumpel. Was wollen die Pisser denn von dir?”
Kolleck wandte sich ihm zu, musterte ihn mit gefährlichen, kalten Augen: “Ja, was haben wir da denn für ein Törtchen? Was macht denn ein so nettes Ding wie du an so einem Ort?”
Kubek nestelte Zigaretten aus seinem Hemd. “Bin nur heute hier. Morgen Haftprüfung. Kein Problem. Hier. Willste ‘ne Zigarette? - Und du?”
“So, so. Da haben wir ja nur wenig Zeit für uns.”
Kubek wurde nervöser. “Hör auf mit dem Scheiß. Erzähl mal. Weshalb haben sie dich am Arsch, Kumpel?”
“Justizirrtum. Aber am Arsch ist gut. Sitz schon ‘n paar einsame Tage hier - ohne ‘n knackigen Hintern.”
“So was ist nicht mein Ding. Ich mach das nicht...”
“Ich war mal in ‘ner richtig scharfen Jugendherberge, wo die Typen dir die Fußknöchel an Besenstiele festbinden und dann reihum deinen Ölstand messen. Eine Mordsgaudi.” Kolleck hatte seinen mächtigen Körper aufgerichtet und sah Kubek lächelnd an. Er sah aus, als wolle er sich jeden Moment auf ihn stürzen. Kubek konnte seine Angst kaum noch beherrschen.
“Ich ruf die Wachtel, wenn du nicht aufhörst.”
“Die sind hier diskret. Die mischen sich nicht in Liebesdinge.”
Kolleck stieg von der Pritsche und löste seinen Gürtel. “Wie wär’s, wenn dir es ein richtiger Kerl verpassen würde?”
Kubek erfasste Panik. Er war aufgesprungen, drückte sich an die Wand: “Bitte... Ich geb dir meine Zigaretten. Ich schick dir Pakete, aber...”
“Verdammt noch mal. Ich habe genug mit dir rumgeflirtet. Jetzt bück dich, zum Henker,
Weitere Kostenlose Bücher