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Der Sohn des Kometen

Der Sohn des Kometen

Titel: Der Sohn des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ihrem Wahnsinn erfasst und stürmten auf die Klippen zu. Die Feuer trieben auch die übrigen aus ihrer Reglosigkeit. Sie trampelten in Panik zur Seite oder warfen sich auf die Yarls neben ihnen, wobei sie ein drohendes Brüllen ausstießen und mit den vorderen Klauen um sich schlugen. Noch nie zuvor in all den Generationen hatten die Marn ihre Yarls in solch kämpferischer Erregung gesehen. Voller Grauen starrten sie auf die Zerstörung, voller Furcht wichen sie vor der dämonischen Wildheit der Kolosse zurück, denen sie so lange ihr Leben anvertraut hatten. Die Yarls waren für sie wie Schiffe gewesen; Schiffe, die ihre Vorväter aus Gründen, die sie nicht mehr kannten, zu lenken verlernt hatten.
    *
    Ein wenig abseits des großen Sterbens standen ein gutes Hundert Beobachter in tainnianischen Waffenröcken und Kettenhemden, wohl bewaffnet und gerüstet für den Kampf, der Elvinon bevorstand. Sie waren seit vielen Tagen aus Darain und anderen Dörfern im Osten und Süden des Landes unterwegs, um Herzog Krudes Ruf zu den Waffen zu folgen. Wenige Tage vor Elvinon waren sie dann auf die Fährte der Nomadenstadt gestoßen und ihr gefolgt. Sie hatten Boten nach Elvinon gesandt, die von ihrem Fund berichten sollten.
    Dann blieben sie immer in Sichtweite der Yarls und ließen die Beute nicht mehr aus den Augen - die erste Beute des Krieges, wenn Erain ihnen wohlgesinnt war. Sie waren guter Stimmung, wie Krieger immer sind, wenn sie in den Krieg ziehen. Die Wanderstadt war zwar nicht der Gegner, zu dessen Vernichtung sie herbeieilten, sondern die Caer und ihre Zauberpriester, aber sie waren dunkelhäutige Fremde, die wohl zu einer Gefahr werden mochten, die vielleicht sogar die Partei der Caer ergreifen würden, wenn die Kämpfe erst begannen.
    Was sie von Tätlichkeiten abhielt, war die Größe der Wanderstadt und der Yarls. Es war unmöglich, aus der Ferne ihre Anzahl festzustellen, aber wenigstens vier Dutzend müssten es sein. Und wie viele Fremde in diesem Gewirr aus hölzernen Häusern und Türmen lebten, war erst recht nicht abzuschätzen. Es mochte ein halbes Tausend sein, zu viele, um sich mit ihnen ohne Verstärkung aus Elvinon anzulegen.
    Anführer der Schar war Fürst Thorwil aus Callowy, ein bärtiger Haudegen, der gewinnbringenden Beutezügen nie abgeneigt war und der auch immer darauf bedacht war, dass seine Gefolgsleute mit ihren Schwertern nicht aus der Übung kamen.
    Er war ein erfahrener Mann, was Plündern und Erobern betraf, und er rechnete sich aus, dass ein ordentliches Feuer unter den behäbig dahinkriechenden Ungeheuern allerlei bewirken würde, was die geringe Zahl der Angreifer ein wenig ausglich. Auch würde sich solcherart feststellen lassen, wie viele der Fremden sich in den Häusern und Türmen befanden.
    Nachdem die Nomadenstadt schließlich am Abend nahe den Klippen angehalten hatte, war es bereits zu dunkel für Thorwils Pläne. Er ließ die Stadt beobachten, soweit das möglich war, denn in Churkuuhl brannten kaum Lichter. So verließen sie sich auf ihre Ohren.
    Als am Morgen, bevor er noch seine Pläne in die Tat umsetzen konnte, in der Wanderstadt plötzlich die Hölle losbrach, wurden auch er und seine Männer empfindlich in Mitleidenschaft gezogen.
    Zu dem Zeitpunkt, als der erste Yarl auf die Hippen losstürmte, brach Panik unter den Pferden aus, als habe auch von ihnen ein Dämon Besitz ergriffen. Wie die Yarls rasten sie auf die Klippen zu und stürzten sich hinab, mit oder ohne Reiter.
    Während die Männer schreiend und fluchend damit beschäftigt waren, wenigstens zu retten, was noch zu retten war, starrte Thorwil grimmig hinab auf den Untergang der Nomadenstadt .
    Er wusste nicht, was diese gewaltigen Tiere veranlasste, sich selbstmörderisch über die Klippen zu stürzen, nur, dass es eine dämonische Kraft war, die diese schwarzen Teufel wohl aus dem Süden mitgebracht und in ihrer gottlosen zauberischen Art beschworen hatten, das wusste er. Und dass es ihre Schuld war, wenn ein Großteil seiner Männer zu Fuß nach Elvinon marschieren müsste .
    Mitleidlos sah er ihnen beim Sterben zu, sah die Yarls über die Klippen springen und in die weiße Gischt der Brandung tauchen. Als sie wieder hochkamen, wehrten sie sich hilflos gegen die Umklammerung gewaltiger schwarzer Beine, die sie endgültig in die Tiefe zogen, wobei die Wogen für kurze Augenblicke die nachtschwarzen Körper riesiger Spinnen enthüllten.
    Das Meer der Spinnen besaß seinen Namen, weil es bewohnt war von

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