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Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition)

Titel: Der Sommer der Vergessenen: Band 1 von 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Missverständnis.“
    „ Der Stein ist euer wichtigstes Werkzeug.“
    „ Schon gut, Meister, wir haben jetzt auch das Buch“, schwatzte Socke weiter.
    „ Buch? Was für ein Buch?“
    „ Na, das Buch, wo Driftwood alles reingeschrieben hat über die Quelle und so. Wartet, ich hole es.“ Socke huschte davon.
    Eine unangenehme Stille entstand. Vor allem für Driftwood.
    „ Ich frage mich manchmal, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe“.
    „ Aber, Meister“, näselte Driftwood. „Natürlich habt Ihr das. Es ist nur, Ihr wisst doch, ich bin manchmal so vergesslich. Da dachte ich mir damals, na ja, ich bin ja schließlich der Geheimnisträger. Das ist ja auch eine wirklich große Verantwortung, die mir übertragen wurde. Eine Last ist das. Jawohl, eine Last!“
    „ Was ist das für ein kleines Monster? Ich spüre, dass es mit Magie geschaffen wurde.“
    Driftwood wieselte zu Kotze und strich ihm über den Kopf. „Ist er nicht ganz wundervoll? Das ist Kotze, ein Hund.“
    „ Das Erwecken von Toten ist verabscheuungswürdige Magie.“ Kotzes Ohren zuckten.
    „ Ja, aber Meister, es war ein Experiment. Wir wollten wissen, wie viel Magusch noch da ist.“
    „ Und dazu musst du Tote wecken?“
    Zu Driftwoods Glück kam Socke zurück. Er hielt das Buch in die Höhe.
    „ Der Reihe nach. Was steht in dem Buch?“
    „ So ganz genau wissen wir das nicht. Wir wollten uns erst mit Euch besprechen, Meister“, sagte Socke.
    „ Gut. Was weiß der Menschenjunge?“
    „ Er weiß einiges, vielleicht sogar vieles, aber nicht alles. Es ist etwas Seltsames an ihm. Er lässt sich nicht durch Magusch täuschen.“
    „ Interessant. Kennt er euren Auftrag?“
    „ Nein.“
    Rolo dachte angestrengt nach. Er hatte dieses Gesicht schon mal gesehen. Nicht erst im Buch der Alben.
    „ Du bist der grüne Mann!“, platzte es aus ihm heraus.
    Alle starrten ihn an.
    „ Wie nennst du mich?“
    „ Oh, verzeiht bitte“, stammelte er verlegen. „Ich kenne Euch aus Büchern. Ihr seid der grüne Mann.“
    „ Man schreibt in Büchern über mich?“
    „ Och, nicht nur das. Ihr seid auch sehr beliebt als Wasserspeier oder Verzierung an Häusern und Kirchen.“
    „ Ich bin beliebt als Wasserspeier und Verzierung an Häusern und Kirchen?“
    „ Ja“, bestätigte Rolo kleinlaut.
    Der Meister ließ nachdenklich die Augen kreisen.
    „ So haben die Menschen mich nicht vergessen?“
    Zum ersten Mal klang er weniger bedrohlich für Rolo.
    „ Nein, absolut nicht. Langsam fällt mir alles wieder ein. Manche nennen euch auch Herne, den Jäger. Ihr kommt auch manchmal in der Legende von Robin Hood vor.“
    „ Er war ein großartiger Mensch.“
    „ Es gab ihn? Ihr kanntet ihn?“
    „ Natürlich.“
    Plötzlich erinnerte Rolo sich an noch mehr.
    „ Ich habe auch Socke schon mal gesehen! In einem Tagtraum habe ich ihn gesehen. Du warst nicht da“, sagte er zu Driftwood.
    „ Du scheinst mir ein ungewöhnlicher Mensch zu sein, Roland Blutgut.“
    „ Ich? Ach, nein. Ich bin einfach nur Rolo Blutgut.“
    Der grüne Mann schwieg und seine dunklen Pupillen ruhten auf Rolo.
    „ Erzählt es ihm.“
    „ Was erzählen?“, fragte Driftwood.
    „ Alles. Erzählt ihm alles.“
    „ Was? Nein! Ich protestiere!“, polterte Driftwood.
    Socke hingegen wirkte erfreut.
    „ Erklärt es ihm. Solange er unsere Ziele nicht kennt, kann er sich nicht für unsere Seite entscheiden.“
    „ Aber, Meister“, klagte Driftwood. „Er muss sich nicht für unsere Seite entscheiden. Wir brauchen ihn nicht.“
    „ Du irrst. Wir brauchen ihn. Ihr braucht ihn. Ohne Verbündete werdet ihr scheitern.“
    „ Ach, Meister“, klagte Driftwood.
    „ Ich erzähle es ihm“, sagte Socke ruhig. „Mit Eurer Erlaubnis, Meister.“
    „ Beginne.“
    „ Gut, aber Ihr müsst mir helfen. Alles weiß ich auch nicht. Wo fang ich nur an? Genau!“ Und Socke begann. „Weißt du, Rolo, die Menschen waren nicht immer alleine. Es gab eine Zeit, da war die Welt ein bunter Ort. Ein wundervoller Ort. In den Gebirgen hausten die Zwerge. Kleine, grimmige Gesellen mit meterlangen Bärten. Lebten in Stämmen. Bauten gewaltige Höhlen unter den Bergen. Fleißige Leute, diese Zwerge. Wie die Maulwürfe wühlten sie sich durch die Erde. Dann die Halblinge. Die mochte ich besonders gern. Klar, auch bei denen gab es solche und solche. Aber alles in allem waren sie ein friedliches und naturverbundenes Volk. Viele waren Bauern. Lebten gern in der Nähe der Wälder. Aber nicht zu dicht.

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