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Der Sommer Der Vergessenen - Der Verlorene Epilog

Der Sommer Der Vergessenen - Der Verlorene Epilog

Titel: Der Sommer Der Vergessenen - Der Verlorene Epilog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Grandjean
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Epilog
    Der
Madenvater
    Vivianne
Blutgut betrat den dämmrigen Saal tief im Herzen der Burg. Durch das Spalier
der Irrlichter ging sie mit hallenden Schritten bis dicht vor den erhöhten
Thron. Sie fror. Nie würde sie sich an die Anwesenheit dieser seelenlosen
Geschöpfe gewöhnen. Auch von dem Mann, den sie einst liebte, war kaum mehr
etwas zu erkennen.
    Ostaguul saß
da, in sich zusammengesunken, als wäre er im Sitzen eingeschlafen.
    „Patrick“,
sagte sie vorsichtig, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ostaguul schaute auf.
Seine Augen waren milchig trüb.
    „Patrick
gibt es schon lange nicht mehr, mein Liebling.“ Er lächelte das kalte Lächeln
einer Hyäne und sein Blick wurde klar.
    „Verzeiht“,
hauchte Vivianne, und verbeugte sich tief. „Ostaguul“, schob sie hinterher, um
ihren Herren nicht zu verärgern. Sie fürchtete seine jetzige Gestalt. Er war
ein uralter, faltiger Mann mit schütterem, fettigen Haar.
    „Was führt
dich zu mir, meine Schöne“, fragte er.
     „Der
Gestaltwandler,“ entgegnete sie. Vivianne bemühte sich, ihrer Stimme einen
festen Klang zu verleihen. „Wie es euer Wunsch war, ließ ich ihn frei.“
    Laut hörbar
sog Ostaguul die Luft ein. Ihn schien das alles zu amüsieren. „Tweed ist
unwichtig. Schon damals war er unnütz. Dieser Narr hat dich nicht einmal wiedererkannt?“
    „Ich gab
mich ihm nicht zu erkennen“, erklärte Vivianne.
    „Es hätte
keine Rolle gespielt“, lachte Ostaguul. Der heisere Klang seiner Stimme
verursachte ihr eine Gänsehaut. „Durch die Augen meiner Irrlichter habe ich
alles beobachtet, meine Schöne. Sie haben die dümmlichen Nachtalben und Roland
zu den Zwergen getrieben, wie ich es wollte.“
    „Dann ging
euer Plan auf? Grellon brachte das Buch nach Neunseen?“
    „Natürlich
tat er das. Er liebt dich.“ Ostaguul lachte sein Hyänenlachen. „Wohl die größte
aller menschlichen Schwächen. Deine Nachricht an deine Tante brachte die
Ereignisse genau so ins Rollen, wie ich es wollte. Wie ich es vorausgesehen
habe, hat Roland sich den Nachtalben angeschlossen auf ihrer Reise. Driftwood
scheint den Köder gefressen zu haben, den wir ihm in den alten Aufzeichnungen
hinterließen. Und der führte ihn geradewegs nach Erzingen. Die Zwerge folgten ihm
aus ihrer Höhle an die Oberfläche. Sie werden bald ihr Land zurückfordern.“
    „Mein Herr,
Driftwood wird sich gegen euch wenden, wenn er die Wahrheit erkennt. Ihr haltet
das Nachtvolk in eurer Gewalt. Sein Volk. Ich sorge mich, das ihr den Nachtalb
unterschätzt.“
    „Ich bin enttäuscht,
dass du so wenig Vertrauen in meine Fähigkeiten hast, mein Kind. Ohne das
Nachtvolk und seine Magie wäre ich schon tot. Auch so bin ich nur ein Schatten
meiner selbst. Zwischen Leben und Tod vegetiere ich dahin. Bis Driftwood bemerkt,
was wirklich vor sich geht, wird es zu spät sein. Ich werde auferstanden sein
wie der Phönix aus der Asche! Dieser närrische Alb weiß ja nicht einmal mehr, dass
er in Wirklichkeit mir dient.“
    „Aber auch
seine Macht wird wachsen. Die Zwerge waren nur der Anfang. Er wird mehr finden.
Halblinge. Elben. Wir wissen nicht, wie mächtig seine Magusch werden wird!“
    „Schweig!“,
brüllte Ostaguul.
    Schwerfällig
erhob er sich von seinem Thron. Vivianne wollte ihm zur Hilfe kommen.
    „Bleib weg,
Weib!“ Er stützte sich schwer auf seinen Stock, kam mit unsicheren Schritten
die Treppe des Plateaus herunter. „Driftwood ist ein skrupelloses Scheusal.
Auch ihm gelüstet es nach der alten Macht. Dass das Schicksal der Menschheit
dabei auf dem Spiel steht, wird ihn kaum stören. Er hasst sie. Glaubt er doch, dass
die Menschen allein für das Ende des Nachtvolkes verantwortlich sind.“
    Ostaguul
erreichte keuchend den Fuß der Treppe. Vivianne wich unmerklich zurück.
    „Und du
vergisst etwas, meine Liebe! Driftwood ist und bleibt ein Monster in den Augen
der Menschen. Er wird es sein, der die Magie zurück in die Welt gebracht hat.
Er ist der Chaosbringer. Und wenn die Menschen nicht mehr weiter wissen, werde
ich auf den Plan treten. Nicht als Eroberer. Als Erlöser. Ich werde das
magische Chaos für sie ordnen, das Driftwood und der Junge wie eine Spur hinter
sich herziehen. Und ganz egal, wie viele Halblinge und Elben Driftwood bis
dahin aus ihren Gebüschen gescheucht hat – sie werden mich nicht aufhalten
können. Denn die Menschen werden an meiner Seite kämpfen. Und die Quelle der
Magie wird in meiner Gewalt sein!“
    „Ein
wahrhaft meisterhafter Plan,

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