Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erich Kastner

Erich Kastner

Titel: Erich Kastner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gullivers Reisen
Vom Netzwerk:
Gullivers Reisen
    Erich Kästner erzählt GULLIVERS REISEN
Mit Zeichnungen von Horst Lemke Cecilie Dressler Verlag Hamburg © Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 1993 Die Erstausgabe erschien 1961 im Atrium Verlag, Zürich
    Titelbild und Zeichnungen von Horst Lemke Einbandgestaltung: Manfred Limmroth
Gesamtherstellung: Clausen & Bosse, Leck
    Printed in Germany 1993
ISBN 3-7915-3537-4
    Buch:
Der Schiffsarzt Lemuel Gulliver muß ein Mensch mit Glück gewesen sein. Denn ohne Glück hätte er sicher nicht so viele gefährliche Situationen überlebt. Nach einem Schiffbruch landet Gulliver in Liliput, dessen Einwohner ihm, diesem »Menschenberg«, nach dem Leben trachten. Und er gerät nach Brobdingnag, wo er kleiner ist als der Zwerg am Königshof und fast in einem Sahnekännchen ertrinkt. Was für aufregende Abenteuer Gulliver noch bestehen muß, hat Erich Kästner hier für Kinder nacherzählt.
    Autor:
Erich Kästner, 1899 in Dresden geboren und 1974 in München gestorben, ist weltweit einer der bekanntesten
    Kinderbuchautoren. Ausgezeichnet wurde er u. a. mit dem Internationalen Jugendbuchpreis, der Hans-ChristianAndersen-Medaille.
INHALT
    Vorwort 7
GULLIVERS REISE
NACH LILIPUT 13
Wasser hat keine Balken 15
1500 Meter mit 1500 Pferden 27 Des Kaisers neue Sorgen 34
Auf Zehenspitzen durch die Hauptstadt 45 Das Ende einer Kriegsflotte 54 Ein neues Hemd und neue Feinde 65 Brenzlige Geschichten 71
Heimkehr und Abschied 80
    GULLIVERS REISE
NACH BROBDINGNAG 89
Der erste und der zweite Riese 91
Große Leute, großer Lärm 99
Kinder unter zehn Metern zahlen die Hälfte! 109
Eine Puppenstube nach Maß 113
Das Haus im Meer 124
Nachwort 140
VORWORT
    Liebe Leser,
mein Name ist Lemuel Gulliver. Wir schreiben das Jahr 1725, und ich bin nicht mehr der Jüngste. Früher war ich Schiffsarzt, jetzt bin ich Großvater. So ändern sich die Zeiten. Früher liebte ich die Abenteuer, heute liebe ich meine Ruhe. So ändern sich die Menschen. Früher war mir England, meine Heimat, zu klein, und nun ist mir der Obstgarten, wo ich sitze und schreibe, fast zu groß. So ändert sich das Augenmaß.
    Der Obstgarten gehört zu einem alten Haus, das mir gehört, und es liegt in Redriff, an der englischen Küste. Wir haben heuer einen milden Herbst, und ich höre, weil das Küchenfenster offensteht, wie meine Frau mit den Pfannen und Töpfen klappert. Außer unserem Haus gehört mir noch ein Grundstück in Epping, wo John, unser Sohn, mit seiner Familie wohnt, und der Londoner Gasthof »Zum schwarzen Ochsen« in der Fetter Lane, den unsere Tochter Betty mit ihrem Mann bewirtschaftet. Die Kinder unserer Kinder, fünf Enkel insgesamt, sind gesund und munter, und im Juni waren alle fünf bei uns zu Besuch. Kurz gesagt, es geht uns gut. Von meinen Ersparnissen als Schiffsarzt hätte ich die drei Grundstücke nicht kaufen können. Beim Erwerb des Hauses mit dem Obstgarten, worin ich jetzt sitze, kam mir zupasse, daß mich Onkel William in seinem Testament mit einem Legat bedacht hatte. Doch das meiste Geld verdiente ich seinerzeit auf den Jahrmärkten. Ohne jene Einkünfte wäre ich heute kein dreifacher Hausbesitzer, sondern womöglich ein armseliger Dorfbarbier, der den Bauern die Bärte schabt und die Stockzähne reißt.
    Ja, die Jahrmärkte brachten mir ein schönes Stück Geld ein, das erste Mal im Jahre 1702, als ich aus Liliput und Blefuscu zurückgekommen war und die winzigen Pferde, Kühe und Schafe herumzeigte, die ich mitgebracht hatte. Ich brauchte nichts zu tun, als die Tierchen auf einen Tisch zu setzen, zu füttern und aufzupassen, daß sie nicht vom Tisch fielen. Meine Frau saß an der Kasse, und ganz England rannte uns die Bude ein. Noch als ich das possierliche Kleinvieh weiterverkaufte, zahlte mir der Schausteller Templeton sechshundert Dukaten auf die Hand.
    Im Jahre 1706, nach meiner Rückkehr aus Brobdingnag, dem Reich der Riesen, machte ich das zweite große Jahrmarktsgeschäft. Damals zeigte ich meinen staunenden Landsleuten das Hühnerauge der Riesenkönigin, das so groß war wie eine Kanonenkugel, nur nicht ganz so rund. Auch den Backenzahn ihres Leibkutschers stellte ich aus. Man hätte das Ding für einen alten, geschwärzten Schornstein halten können. Außerdem bewunderte man besonders das Schneckenhaus, worüber ich gestolpert war und mir das Bein gebrochen hatte. Sogar die meterlangen Nähnadeln erregten beträchtliches Aufsehen, und natürlich die drei Wespenstacheln, vor allem, weil ich bei dieser Gelegenheit jedesmal meinen

Weitere Kostenlose Bücher