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Der Sommerfaenger

Titel: Der Sommerfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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können jetzt beruhigt schlafen gehen«, sagte er und merkte selbst, wie viel Zärtlichkeit in seinen Worten lag.
    Verdammt , dachte er. Verdammt, verdammt, verdammt .
    »Ich habe so oft versucht, Sie anzurufen«, verriet sie ihm zögernd.
    Sechsmal. Aber er hatte die Gespräche nicht angenommen. Es war ihm unmöglich gewesen, mit ihr zu telefonieren, solange er nicht gewusst hatte, was er ihr sagen sollte.
    »Ich weiß.«
    »Danke«, sagte sie noch einmal.
    Sie fragte nicht nach den näheren Umständen und Bert rechnete ihr das hoch an. Es musste sie eine ungeheure Überwindung kosten, sich zurückzuhalten und abzuwarten. Er konnte sie atmen hören und drückte das Handy fester ans Ohr.
    Fast war es wie eine Berührung.
    »Schlafen Sie ein bisschen«, sagte er.
    Sie versprach es und beendete das Gespräch.
    Bert nahm seine Wanderung durch den Garten wieder auf und vertrieb Imke Thalheim aus seinem Kopf. Er musste sich die nächsten Schritte überlegen, und das so schnell wie möglich.
    *
    Wenn man sich auf eines verlassen kann, dachte Kristof, dann auf die Gier und die Feigheit der Menschen.
    Die Gier trieb sie dazu, sich zu seinen großzügig bezahlten Handlangern zu machen. Die Feigheit ließ sie auch dann bei der Stange bleiben, wenn ihnen nach einer Weile Bedenken kamen. Denn Kristof machte ihnen von Anfang an unmissverständlich klar, dass es kein Zurück gab.
    So war es auch bei seiner aktuellen Informantin.
    Zuerst hatte sie den Hals nicht voll gekriegt, hatte Kristof mit wertvollen Hinweisen förmlich überschüttet und sich damit ein hübsches Sümmchen für ihre Altersvorsorge beiseitegeschafft. Dann, nach ihrem Wechsel zur Kripo Köln, hatte sie plötzlich Gewissensbisse entwickelt.
    Es war immer dasselbe mit diesen korrupten Typen. Man konnte sich nicht auf sie verlassen. Wer auf der einen Seite falschspielte, versuchte das über kurz oder lang auch auf der anderen.
    »Ich kann das nicht länger mit meinem Gewissen vereinbaren«, hatte sie geklagt. »Gerade in diesem Fall bin ich mehr oder weniger persönlich betroffen. Bert Melzig ist ein grundanständiger Kollege und …«
    »Niemand hat Sie gezwungen, sich auf den Handel einzulassen«, hatte Kristof ihr das Wort abgeschnitten.
    Sie hatte nicht aufgehört, war ihm immer weiter auf die Nerven gegangen.
    »Stecken Sie sich Ihre Skrupel sonst wohin«, hatte er in den Hörer gezischt, »und tun Sie, wofür ich Sie bezahle. Ist das klar oder muss ich deutlicher werden?«
    Mehr war nicht nötig gewesen und sie hatte gezwitschert wie eine Nachtigall.
    Hab ich dich .
    Ein Satz aus Kindertagen. Alex hatte immer die besten Verstecke gefunden, aber es hatte ihm nichts genützt. Kristof hatte ihn jedes Mal aufgespürt.
    So wie jetzt.
    Hab ich dich .
    Gelassen wählte er Rons Nummer. Showtime. Das große Finale konnte beginnen.
    *
    Isa hatte die Couch im Wohnzimmer ausgezogen und brachte uns nun Bettzeug.
    »Wir sollten uns ein paar Stunden aufs Ohr legen«, sagte sie. »Es macht keinen Sinn, die ganze Nacht hier herumzusitzen und zu grübeln.«
    »Ich bin nicht müde«, behauptete Luke, obwohl sein blasses Gesicht ihn Lügen strafte.
    Er hatte sich einen Stuhl in den hintersten Winkel des Zimmers gezogen. Von diesem Platz aus hatte er alles im Blick. Die Glasfront mit der Tür, die auf die Dachterrasse führte. Den gesamten Raum. Und die Hälfte des Flurs.
    Er saß kerzengerade, die Hände locker auf den Oberschenkeln.
    Und wartete.
    »Trotzdem sollten Sie sich ein wenig entspannen«, sagte Isa. »Sie werden Ihre Kraft noch brauchen.«
    Luke reagierte nicht. Er schaute jetzt stur geradeaus, die Augen halb geschlossen, mit einem Blick, der gleichzeitig in sein Inneres gerichtet schien.
    Er bereitete sich vor.
    Weil er wusste, dass Kristof kommen würde.
    »Gute Nacht«, sagte Isa und verließ uns, um ins Bett zu gehen.
    Ein paar Geräusche noch, dann war es still.
    Ich streifte die Schuhe ab, kroch auf die Couch und kauerte mich an die Wand. Fröstelnd zog ich die Beine an, umschlang sie mit den Armen und stützte das Kinn auf die Knie. Ich richtete meinen Blick fest auf Luke und sein konzentriertes Gesicht.
    Irgendjemand würde den Mann hierherführen, der sich geschworen hatte, uns beide zu töten. Zuerst Luke. Dann mich.
    Oder umgekehrt.
    Es kam nicht darauf an.
    Ohne meine Stellung zu verändern, tastete ich nach der Bronzeskulptur, die ich unter dem Bettzeug verborgen hatte. Es war ein etwa zwanzig Zentimeter hoher Buddha, den ich von einer Art Altar in einer

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