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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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denen ich vorbeikam, pulsierende Venen oder Augen, die sich öffneten, oder sie schmolzen langsam dahin. Ich sah stur geradeaus. Es hilft, wenn man ein Ziel hat, eine Richtung, auf die man sich konzentrieren kann. Der menschliche Verstand ist nicht ausgerüstet, mit einer Welt fertig zu werden, in der es keine Sicherheiten gibt und keinen Halt, gar nichts, auf das man sich verlassen kann.
    Honey kam vor, um neben mir zu gehen. Hinter mir konnte ich hören, wie Walker beruhigend auf Peter einmurmelte. Natürlich beeindruckte die Welt der Elben Walker nicht, er kam schließlich von der Nightside.
    »Du warst schon mal hier, Eddie«, sagte Honey. Ihre Stimme war fest, aber angestrengt. »Was sieht das Protokoll für die Begegnung mit der Königin vor?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte ich. »Hier und am Hof der Feen ist das immer anders. Die Stadt sah anders aus, als ich das letzte Mal hier war. Das Meer und der Himmel hatten nicht diese Farben. Die Elbenlande ändern sich immer. Sie mögen es so. Ich glaube, wenn man unsterblich ist, dann wird man solche Sachen ziemlich schnell leid.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, sie seien gar nicht unsterblich«, sagte Honey.
    »Sind sie auch nicht, aber sie könnten es sein. Wie auch immer, sag ihnen nicht, dass sie nicht unsterblich sind. Das nehmen sie in der Regel ziemlich übel.«
    »Warum warst du schon einmal hier? Ich dachte, du wärst aktiver Agent nur in London.«
    »Das war ich auch«, sagte ich. »Aber man geht eben hin, wohin einen die Familie schickt. Vor ein paar Jahren kam ein Elb namens Bohnenblüte nach London und benahm sich noch viel schlechter als gewöhnlich. Meine Familie bekam Wind davon, dass er kleine Kinder entführt hatte und sie wegbrachte; einfach genug mit der Tarnung, die seinesgleichen zu eigen ist. Ich wurde geschickt, um die Kinder wiederzuholen, aber als ich seinen schäbigen kleinen Unterschlupf gefunden hatte, hatte er schon drei von ihnen gefressen.« Ich hielt einen Moment inne und erinnerte mich an meine kalte Wut und die bittere Hilflosigkeit. »Ich war bereit, ihn auf den ersten Blick zu töten, aber es gibt uralte Abkommen zwischen den Feen und den Droods. Das Beste, was ich tun konnte, war, ihn zu finden, ihm die Scheiße aus dem Leib zu prügeln und ihn zur Bestrafung an den Hof der Elben zurückzuschicken.
    Aber dann wurde es kompliziert. Es stellte sich heraus, dass Bohnenblüte nicht wegen der Kinder nach London gekommen war. Sie waren nur Appetithäppchen. Er war auf dem Weg zum Alten Seelenmarkt in Crouch End Towen. Der Idiot.
    Elben haben keine Seelen. Nicht in dem Sinn. Oder wenigstens haben sie nichts, was man als Seele erkennen kann. Bohnenblüte wollte sich eine kaufen. Das ist nicht so schwierig, wie man denkt, und nicht ein Problem an sich, aber der Alte Seelenmarkt ist fast so alt wie die Elben, und es stellte sich heraus, dass die Betreiber es nicht allzu gut aufnahmen, dass Bohnenblüte dachte, er könne einfach hereinspazieren, ihre beste Ware verlangen und das auch noch auf Kredit. Also überfielen sie ihn, raubten ihn aus, sperrten ihn in einen Käfig und trafen Anstalten, seine ausgestopfte und aufgebahrte Leiche einem Sammler zu verkaufen. (Offenbar galt gerade Bohnenblüte als Sammlerobjekt, weil er ein Cameo im Sommernachtstraum hat.) Für mich ging das in Ordnung, aber ich hatte Befehl, den Elb zu befreien und ihn mit nach Hause zu nehmen, bevor er einen Krieg anzettelte. Also ging ich in den Londoner Untergrund, nahm die unterirdischen Wege und befreite Bohnenblüte mit meiner höchsteigenen Mischung von ruhiger Vernunft, wohl eingesetzter Diplomatie und ausgesuchtem Chaos. Und - war er vielleicht dankbar? Was glaubst du? Also habe ich ihm aus Prinzip ordentlich ein paar hinter die Löffel gegeben und zurück an den Feenhof gebracht.«
    »Du kommst schon rum, was?«, fragte Honey. »Also sind die Elben dir verpflichtet? Sie schulden dir was für deine Hilfe?«
    »Nicht unbedingt«, sagte ich. »Es ist komplizierter als das. Mit Elben ist es das immer.«
    »Das ist es immer mit Ihnen«, warf Walker ein, der plötzlich an meiner anderen Seite erschienen war. »Warum haben Sie all die Elben getötet, Eddie?«
    »Weil sie versuchten, mich zu töten«, sagte ich. »Der Kampf war ehrlich genug, keiner hat mehr geschummelt als üblich. Aber trotzdem, es gibt hier viele, die mich liebend gern langsam und schrecklich sterben sehen würden. Nur können sie mich nicht töten, weil sie dann nie in der

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