Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me
schon immer mal zeigen, was ich gegen einen Drood tun kann«, sagte der Tanzende Narr schließlich.
»Und ich wollte einem Drood schon immer mal eins auswischen, so, wie sie mir immer eins ausgewischt haben«, fügte die Seltsame Chloe hinzu.
»Ich dachte, du wärst mein Freund, Shaman«, sagte Sargnagel Jobe. »Freunde sind alles, was ich noch habe.«
Ich konnte sehen, dass ihre Selbstsicherheit wieder wuchs, als sie sich gegenseitig überredeten. Der Tanzende Narr lächelte sogar.
»Wenn die Leute erfahren, dass ich einen Drood besiegt habe, kann ich mein Honorar verdoppeln«, sagte er.
»Und hast dann meine Familie auf den Fersen«, erinnerte ich ihn. »Du warst ja noch nie der Hellste, Nigel.«
Sargnagel Jobe und die Seltsame Chloe wandten sich zum Tanzenden Narren. »So heißt du?«, fragte die Seltsame Chloe. »Echt? Nigel?«
Der Tanzende Narr glotzte mich zornig an. Er war so wütend, dass er kaum sprechen konnte. »Du Arsch«, sagte er. »Du hast versprochen, dass du das nie verrätst.«
»Tut mir leid, Nigel«, sagte ich. »Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Und du bist ja auch noch nicht einmal ein echter Kampfkünstler. Verdammt, du bist nicht mal Schotte! Du hast nur ein bisschen Talent für Vorhersagen mit ein paar Bewegungen gemischt, die du in ein paar Bruce Lee-Filmen gesehen hast. Ich dagegen bin ein echter Drood. Ich bin hier, um den Autonomen Agenten aus guten Gründen umzubringen. Wenn ihr nur über die Hälfte von dem Bescheid wüsstet, was er getan hat, dann würdet ihr mir helfen, es zu tun. Lasst nicht zu, dass er euch so benutzt, wie er mich benutzt hat. Ich werde keine Rücksicht auf euch nehmen, um ihn zu kriegen.«
»Typisch Drood«, sagte die Seltsame Chloe. »Du glaubst, du kannst dich aus allem rausreden. Aber Nigel hier ist vielleicht nicht ganz das Wahre, aber ich schon. Ich werde dich direkt aus dieser Welt in die nächste hassen, Drood; ich werde dich so lange anstarren, bis nichts mehr übrig ist, das mich daran erinnern könnte, dich zu hassen.«
»Und das sind Freunde von Ihnen?«, fragte Walker. Ich hatte vergessen, dass er da war.
»Manchmal«, sagte ich. »Es sind eher Kollegen. Leute, mit denen ich gelegentlich arbeite. Sie wissen ja, wie das ist.«
»Nur zu gut«, sagte Walker.
»Kennen Sie die Herrschaften?«, meinte ich. »Ich könnte sie vorstellen.«
»Nicht nötig«, sagte Walker. »Ich kenne sie alle dem Namen oder den Taten nach.« Er sah sie alle mit seinem ruhigen, kalten Blick an, und alle bewegten sich unbehaglich. »Kleine Gelegenheitsgangster mit geringer Begabung. Ihresgleichen tauchen immer wieder in der Nightside auf und sind darauf aus, sich einen Ruf zu machen. In der Regel halten sie sich nicht lange. Die meisten enden so oder ähnlich, in ihr Bier weinend, weil die großen Jungs so gemein sind.«
»Sie Arsch«, sagte die Seltsame Chloe. »Ich werde Ihnen schon zeigen, wer hier wenig Talent hat!«
»Halten Sie sich da raus, Walker«, sagte der Tanzende Narr und stieß mit einem Finger nach ihm. »Uns geht es um den Drood. Wenn Sie wissen, was gut für Sie ist, mischen Sie sich nicht ein.«
»Und wenn ich mich entschließe, mich doch einzumischen?« Walker lächelte knapp.
Die Seltsame Chloe schnaubte. »Sie haben Ihre Stimme nicht mehr. Das weiß doch jeder.«
»Und ohne die Stimme sind Sie nur ein weiterer Miesmacher in einem Anzug«, sagte der Tanzende Narr. »Also, halten Sie sich raus.«
»Wenn Sie das sagen, Nigel«, murmelte Walker.
»Leute, echt, tut das nicht«, sagte ich. »Zwingt mich nicht dazu. Ich habe schon drei Kollegen an Alexander King verloren, ich will nicht noch mehr verlieren.«
»Siehst du, wir waren nie Freunde«, sagte der Tanzende Narr. »Nur Kollegen.«
»Warum regen Sie sich dann so auf, dass Sie betrogen wurden?«, fragte Walker.
»Schnauze! Schnauze, Walker! Ich habe vor Ihnen keine Angst mehr!« Der Tanzende Narr war im Gesicht beängstigend rot geworden. »Ohne Ihre Stimme sind Sie nicht besser als wir.«
»Ich habe meine Stimme nicht«, sagte Walker. »Aber ich verfüge über andere Dinge.«
»Oh, bitte«, sagte die Seltsame Chloe verächtlich. »Ich könnte Sie mit geschlossenen Augen durch die nächste Wand starren.«
»Chloe«, sagte ich. »Das willst du doch gar nicht. Ich bin derjenige, der dich aus dieser schmierigen Ein-Zimmer-Wohnung geholt und dir Arbeit und Freunde gefunden hat.«
»Das hast du doch nicht für mich getan«, sagte sie. Ihre Stimme klang flach, kalt und gefühllos.
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