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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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der in der Nase getragene Respirator unangenehm. Die Hülle ließ ihre Stimme etwasdumpf klingen. »Durchaus. Ich habe durch dieses … äh … Striptease sicher ebensoviel gelernt wie sie. Was kommt nun?«
    Sprachunterricht.
    Ein Wort fiel ihnen bald auf: Fjunch(klick). Als der Kaplan auf sich zeigte und »David« sagte, machte sein Split-Gegenüber mit dem unteren rechten Arm dieselbe Geste und sagte »Fjunch(klick)«, mit einem deutlich klickenden Zungenschnalzer.
    So weit, so gut – doch Sally wandte ein: »Mein Split hatte denselben Namen, glaube ich.«
    »Meinen Sie, ich hätte mit demselben Wesen zu tun?« »Nein. Und ich weiß, das Fjunch(klick)« – sie bemühte sich, das Zungenklicken richtig herauszubringen, konnte aber leider ein Kichern nicht unterdrücken, was die Wirkung ziemlich verdarb – »nicht das Wort für Split ist. Das hab ich ausprobiert.«
    Der Kaplan runzelte die Stirn. »Vielleicht klingen für uns alle ihre Eigennamen gleich.«
    Er wandte sich an ein anderes Split, zeigte aus sich und sagte »Fjunch(klick)?« Seine Aussprache war nahezu perfekt, und er kicherte nicht.
    Das Split sagte: » Nein .«
    »Das haben sie schnell gelernt«, meinte Sally nachdenklich.
    Nun versuchte es Whitbread. Er schwebte zwischen den Splits umher, zeigte auf sich und sagte immer wieder »Fjunch(klick)?« Er erntete vier deutliche Nein, bis ein kopfunter schwebendes Split ihn am Knie berührte und sagte: »Fjunch(klick)? Ja «.
    »Es könnte vielleicht etwa heißen wie: ›Ich bin für dich zuständige, schlug Whitbread vor.
    »Das wäre eine Möglichkeit«, stimmte Hardy zu. Eine gar nicht schlechte Hypothese, allerdings ohne hinreichende Grundlagen – oder hatte der junge Mann zufällig darauf getippt?
    Sie waren von geschäftigen Splits umgeben. Einige der Instrumente, mit denen die Wesen hantierten, mochten Kameras oder Recorder sein. Andere Geräte gaben Töne von sich, wenn ein Mensch etwas sagte, oder spuckten eine Art Plastikband aus, oder zeigten auf winzigen Bildschirmen zackige, orangefarbene Linien. Die Splits interessierten sich auch für Hardys Instrumente, insbesondere das männliche Braune, das Hardys Oszillographen vor seinen Augen auseinander nahm und wieder zusammensetzte. Danach schien das Bild schärfer zu sein, und Hardy kam es vor, dass auch die Bildstabilisierung besser funktionierte. Interessant. Und nur die Braunen brachten so etwas fertig.
    Mit der Zeit beteiligten sich alle an den Sprachlektionen. Es war eine Art Spiel geworden, den Splits Anglic beizubringen. Man brauchte nur auf etwas zu zeigen und das entsprechende Wort sagen, und die Splits wiederholten es und merkten es sich meist auch gleich. David Hardy dankte seinem Schöpfer für so intelligente Schüler.
    Die Splits bastelten dauernd an ihren Geräten herum, stellten sie anders ein oder gaben sie auch einem der Braunen mit einem Schwall von gezwitscherten Anweisungen. Ihr Stimmbereich war wirklich erstaunlich. Wenn sie sich in ihrer eigenen Sprache unterhielten, spielte ihre Stimme in wenigen Augenblicken vom Bass zum Sopran. Hardy nahm an, dass die Tonhöhe selbst Bedeutung besaß.
    Er hätte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verging, wäre er nicht von seinem Körper darauf aufmerksam gemacht worden. In seinem Bauch machte sich eine unangenehme Leere bemerkbar, doch er achtete nicht darauf. Die Halteklammer des Respirators rieb seine Nase wund. Seine Augen brannten von der Split-Atmosphäre, die unter seine Schutzbrille drang, und er bedauerte, sich nicht entweder für einen Helm oder wie Sally für einen Plastikbeutel entschieden zu haben. Der Splitter, ein verschwommener, heller Punkt, zog langsam hinter der gekrümmten, durchscheinenden Wand vorbei. Die Trockenheit der Luft erzeugte bald brennenden Durst. Dies alles machte ihm klar, dass die Zeit verging, aber er war darüber hinaus, sich um körperliche Unannehmlichkeiten zu kümmern. Er spürte nichts als Freude. Jetzt endlich konnte David Hardy das tun, wozu er sich berufen fühlte.
    Obwohl es sich um eine noch nie da gewesene Situation handelte, beschloss Hardy, sich an die traditionellen linguistischen Richtlinien zu halten. Auf unvermutete Probleme stieß er mit Hand, Gesicht, Ohren, Finger. Es stellte sich heraus, dass die Splits für das Dutzend Finger der beiden rechten Hände eine Kollektivbezeichnung hatten, und eine andere für die drei kräftigen Finger der linken Hand. Das Ohr wurde verschieden benannt, je nachdem, ob es angelegt oder aufgestellt war.

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