Der Splitter Im Auge Gottes
Narben kommen, wenn Sie lang genug in der Flotte bleiben!«
»Das glaub ich Ihnen aufs Wort. Nun, Commander, Sie sind in beachtlich guter Kondition für einen Mann über vierzig. Sie würden einen Monat Schwerelosigkeit verkraften, denke ich, aber wir wollen lieber vorsichtig sein und Sie zweimal in der Woche auf die Mac Arthur zurückholen. Ich glaube, ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Sie mit der Null-Grav-Gymnastik nicht nachlässig sein dürfen.«
Am nächsten Tag nahm Rod Blaine mehrmals mit dem Kutter Verbindung auf, aber erst gegen Abend konnte er außer dem Piloten jemand anderen erreichen. Selbst Horvath hielt sich die meiste Zeit im Split-Schiff auf.
Kaplan Hardy war hundemüde, aber begeistert; er meldete sich mit einem breiten Lächeln und dunklen Ringen unter den Augen. »Wissen Sie, für mich ist das eine Lektion in Bescheidenheit, Kapitän. Die Splits sind auf meinem Gebiet – ich meine, was die Linguistik betrifft – viel tüchtiger als ich. Ich bin sicher, die schnellste Art, ihre Sprache zu lernen, ist, ihnen die unsere beizubringen. Keine menschliche Kehle wird je ohne Hilfe eines Computers ihre Sprache – oder Sprachen? – bewältigen können.«
»Wohl kaum. Dazu wäre ein komplettes Orchester nötig. Ich habe mir einige ihrer Bandaufnahmen angehört. Schließlich blieb uns wenig anderes zu tun …«
Hardy lächelte. »Tut mir leid. Wir werden uns bemühen, öfters zu berichten. Im übrigen führt Dr. Horvath eben eine Gruppe von Splits durch den Kutter. Sie scheinen sich besonders für den Antrieb zu interessieren. Das braune Split möchte alles auseinandernehmen, aber der Pilot lässt das nicht zu. Sie haben aber doch gesagt, dass dieses Boot keine Geheimnisse enthielte.«
»Sicher habe ich das gesagt, aber es ist vielleicht ein bisschen verfrüht, sie im Antriebsaggregat herumstochern zu lassen. Was hat denn Sinclair dazu gesagt?«
»Ich weiß nicht, Kapitän.« Hardys Miene wurde ratlos. »Er ist schon den ganzen Tag in diesem Werkzeugraum. Bis jetzt ist er immer noch nicht zurück.«
Blaine rieb sich den Buckel an seinem Nasenrücken. Er bekam zwar die Information, die er gesucht hatte, aber Kaplan Hardy war nicht gerade derjenige, mit dem er hatte sprechen wollen. »Äh, wie viele Splits sind im Augenblick an Bord?«
»Vier. Eins für jeden von uns: mich, Dr. Horvath, Lady Sally und Mr. Whitbread. Sie sind uns anscheinend als eine Art persönlicher Begleiter zugeordnet.«
»Vier also.« Rod versuchte, sich an die Tatsache zu gewöhnen. Der Kutter war zwar kein eigentliches Kriegsschiff, aber er gehörte doch zur Raumflotte Seiner Majestät, und die Vorstellung, dass ein Trupp fremder Wesen – Unsinn. Horvath wusste, was er tat.
»Nur vier? Hat Sinclair keinen Begleiter?«
»Seltsamerweise nicht. Eine Anzahl Splits beobachtet ihn im Werkzeugraum, aber keines ist ihm speziell zugeteilt.«
»Und dem Bootsmann oder den Maaten des Kutters auch nicht?«
»Nein.« Hardy dachte kurz nach. »Das ist schon sonderbar, nicht? Als ob sie Commander Sinclair zu den für sie unwichtigen Besatzungsmitgliedern zählen würden.«
»Vielleicht haben sie nur was gegen Militär.« David Hardy zuckte die Achseln. Dann sagte er zögernd: »Kapitän, wir werden sie früher oder später auf die Mac Arthur einladen müssen.«
»Ich fürchte, das kommt nicht in Frage.« Hardy seufzte. »Na ja, einmal musste dieses Problem ja zur Sprache kommen. Kapitän, sie haben bewiesen, dass sie uns trauen. Es gibt keinen Kubikzentimeter ihres Schiffs, den wir nicht gesehen oder zumindest mit Instrumenten sondiert haben. Whitbread wird Ihnen bestätigen, dass keinerlei Anzeichen von Bewaffnung an Bord zu finden sind. Irgendwann werden sie sich zu fragen beginnen, welche finsteren Geheimnisse wir in unserem Mutterschiff verbergen wollen.«
»Das will ich Ihnen erklären. Sind Splits in Hörweite?«
»Nein. Und außerdem, so schnell lernen sie Anglic auch wieder nicht.«
»Vergessen Sie nicht, dass sie unsere Sprache lernen werden, und dass sie Aufnahmegeräte besitzen. Schauen Sie, Kaplan, Sie haben ein Problem, was die Splits und die Schöpfung betrifft. Das Imperium ist vor ein anderes Problem gestellt. Die Menschheit hat lange von den großen, galaktischen Weisen geträumt, die eines Tages zu uns kommen und darüber bestimmen würden, ob die Menschheit in die Galaktische Gemeinschaft aufgenommen werden soll. Nur ist uns diesmal die Rolle der Weisen zugefallen. Wir müssen entscheiden, ob wir die
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