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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Sir?«
    »Ja.«
    Whitebread schnallte sich von seinem Kontrollsitz hinter dem Kapitän los und schwankte in die Navigationsabteilung. »Ich brauche die volle Maschinenkraft für ein Signal in zehn Minuten, Horst.« Als er die Brücke verließ, hatte er sich schon wieder etwas erholt.
    Junge Männer waren im allgemeinen schnell wieder auf dem Posten, was einer der Gründe war, weshalb die kommandierenden Offiziere von Kriegsschiffen meist recht jung waren.
    »Achtung«, verkündete Staley über die Bordsprechanlage. Seine Stimme war in allen Räumen des Schiffs zu hören. »Achtung. Ende der Beschleunigung in zehn Minuten.
    Kurze Periode freien Falls in zehn Minuten!«
    »Wozu das?« vernahm Blaine. Er blickte auf und sah Sally Fowler im Eingang zum Brückenraum stehen. Seine Einladung, die Passagiere könnten jederzeit auf die Brücke kommen, wenn keine Alarmsituation vorläge, hatte sich bewährt. Bury machte von der Erlaubnis kaum je Gebrauch. »Warum jetzt schon freier Fall?« fragte sie. »Wir brauchen die Energie für ein Funksignal«, erklärte Blaine. »Auf diese Entfernung ist ein Großteil der Maschinenkraft nötig, um den Maserstrahl zu produzieren. Wir könnten die Maschinen überlasten, wenn wir müssten, aber es ist üblich, sie während einer Nachrichtenübermittlung auszuschalten, wenn wir es nicht sehr eilig haben.«
    »Oh.« Sie ließ sich in Whitbreads leerstehendem Konturensitz nieder. Rod schwenkte seinen Kommandosessel zu ihr herum und wünschte sich wieder einmal, dass die Schwerelosigkeitsanzüge für Mädchen nicht ganz so formlos wären, und dass vielleicht Minihöschen wieder in Mode kämen. Augenblicklich waren die Röcke auf Sparta wadenlang, und die Provinzen hielten sich an das Diktat aus der Hauptstadt. Für Raumreisen entwarfen die Modeschöpfer eine Art Pluderhosen, die zwar sehr bequem waren, aber kaum attraktiv.
    »Wann werden wir in Neuschottland sein?« fragte sie.
    »Kommt darauf an, wie lange wir bei Dagda zu tun haben. Sinclair möchte einige Außenarbeiten erledigen, während wir Boden unter den Füßen haben.« Er holte seinen Taschencomputer hervor und schrieb rasch einige Zahlen mit dem dazugehörigen Stift.
    »Mal sehen. Wir sind jetzt etwa eineinhalb Milliarden Kilometer von Neuschottland entfernt, das heißt … äh … sagen wir hundert Stunden bis zur Wende. Also zweihundert Stunden Flugzeit, plus die Zeit, die wir im Dagda-System verbringen. Und natürlich die Zeit, die wir brauchen, um bis zu Dagda zu kommen. Das ist nicht mehr so weit, rund zwanzig Stunden von hier.«
    »Das heißt, dass wir noch mindestens vierzehn Tage unterwegs sein werden«, sagte sie.
    »Ich dachte, sobald der Sprung geschafft ist …« Sie brach ab und lachte. »Es ist schon blödsinnig. Warum erfindet man nicht eine Methode für interplanetarische Sprünge? Es kommt mir einfach lächerlich vor, dass wir fünf Lichtjahre in überhaupt keiner Zeitzurückgelegt haben, aber es jetzt Wochen dauert, um nach Neuschottland zu kommen, das dicht vor uns steht.«
    »Fallen wir Ihnen denn schon auf die Nerven? Das Problem hat in Wirklichkeit noch eine schwerwiegendere Seite. Ein Sprung verbraucht nämlich nur einen unbedeutenden Bruchteil unseres Wasserstoffs – nun ja, ganz so wenig ist es auch nicht, aber verglichen mit der Menge, die wir brauchen, um bis Neuschottland zu kommen, ist es unbedeutend. Wir haben zum Beispiel nicht genug Treibstoff an Bord, um den Planeten direkt anzufliegen, zumindest würde es auf einer sparsamen Bahn länger als ein Jahr dauern, doch für einen weiteren Sprung hätten wir mehr als genug. Dazu ist nämlich nur die Energie für den Übergang in den Hyperraum erforderlich.«
    Sally organisierte sich vom Steward eine Tasse Kaffee. Sie gewöhnte sich langsam an den Flottenkaffee, der ein Gebräu war, wie man es in der ganzen Galaxis nicht wiederfand. »Wir müssen uns also damit abfinden«, meinte sie.
    »Leider. Ich habe schon Fahrten erlebt, wo es schneller war, einen Aldersonpunkt anzufliegen, einen Sprung zu machen, von dem neuen System wieder anderswohin zu springen, und so weiter, bis man wieder an einer anderen, günstigeren Stelle im ursprünglichen System auftauchte – alles das brauchte weit weniger Zeit als im Normalraum quer durch das ursprüngliche System zu fliegen. Hier geht das leider nicht.
    Die Raumgeometrie macht uns einen Strich durch die Rechnung.«
    »Schade«, lächelte sie. »Wir würden um den gleichen Preis sehr viel mehr vom Universum sehen.«

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