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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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für beinahe alles. Könnten wir nicht irgendwann, in einem vergessenen Winkel des alten Imperiums, auf eine Welt von Supermenschen stoßen?«
    Die beiden Kadetten hörten plötzlich aufmerksam zu. »Wie würde eine physische Weiterentwicklung der Menschen aussehen, Mylady?« fragte Bury.
    »Die gängige Lehrmeinung behauptet, dass eine physische Evolution bei Intelligenzwesen nicht möglich ist«, antwortete sie. »Zivilisierte Gesellschaften schützen ihre schwächeren Mitglieder. Hochstehende Kulturen stellen Rollstühle und Brillen und Hörgeräte her, sobald sie die Werkzeuge dafür besitzen. Wenn eine solche Zivilisation Krieg führt, müssen die Männer üblicherweise alle möglichen Leistungstests bestehen, bevor man ihnen erlaubt, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Ich nehme an, das hilft, den Krieg zu gewinnen.« Sie lächelte. »Aber mit dem Überleben der Tüchtigsten ist es dann nicht mehr weit her.«
    »Aber nehmen wir mal an«, meinte Whitbread, »dass eine Zivilisation noch weiter zurückgeworfen wird als Makassar? Bis zu einer Steinzeitkultur, Wilden mit Keulen und Feuersteinäxten. Dann müsste es doch eine Evolution geben, nicht?«
    Drei Gläser Wein hatten Sallys düstere Stimmung besiegt; nichts war ihr jetzt lieber, als von ihrem Beruf sprechen zu können. Ihr Onkel hatte ihr oft gesagt, dass sie für eine Dame zuviel redete, und sie versuchte auch im allgemeinen, sich im Zaum zu halten, aber der Wein und aufmerksame Zuhörer vermochten sie immer in Fahrt zu bringen. Es tat gut, nach Wochen trostloser Leere wieder aus sich herausgehen zu können.
    »Gewiss«, antwortete sie. »Aber nur, bis sich ein Gesellschaftssystem entwickelt. Die natürliche Auslese würde nur so lange wirken, bis sich genügend Menschen zusammentun, um sich gegen die Umwelt zu schützen. Aber für Evolution ist das kaum lange genug. Es gibt eine Welt, Mr. Whitbread, auf der ritueller Kindermord praktiziert wird. Die Ältesten untersuchen die Säuglinge und töten alle, die nicht ihrem Standard der Perfektion entsprechen. Das ist genaugenommen keine Evolution, aber man könnte auf diese Art zu ähnlichen Ergebnissen gelangen – nur hält sich so etwas auch nie lange genug.«
    »Wir züchten Pferde. Und Hunde«, wandte Rod ein.
    »Ja. Aber wir haben noch nie eine neue Spezies gezüchtet. Und keine Gesellschaft vermag irgendwelche Zuchtregeln lange genug aufrechtzuerhalten, um die menschliche Spezies zu ändern. In einer Million Jahre vielleicht … Sicher, es hat gezielte Versuche gegeben, Supermenschen zu züchten. Im sauronischen System zum Beispiel.«
    Sinclair knurrte. »Diese Bestien. Die haben uns die Sezessionskriege eingebrockt. Das hätte für uns alle das Ende …« Er brach ab, als Kadett Whitbread sich auffällig räusperte.
    Sally benützte das augenblickliche Schweigen, um einzuwerfen: »Das ist noch so eine Welt, bei der ich nicht unvoreingenommen sein könnte. Obwohl die Leute sich jetzt betont loyal geben …« Sie blickte sich um. Alle hatten einen sonderbaren Gesichtsausdruck aufgesetzt, und Sinclair versuchte sich hinter seinem Weinglas zu verstecken. Kadett Horst Staleys kantiges Gesicht hätte aus Stein gemeißelt sein können. »Was ist los?« fragte sie betroffen.
    Langes Schweigen, bis Whitbread schließlich sagte: »Mr. Staley stammt aus dem sauronischen System, Mylady.«
    »Ich – ich, es tut mir schrecklich leid«, stammelte Sally. »Da bin ich wohl ganz schrecklich ins Fettnäpfchen getreten, was? Wirklich, Mr. Staley, ich …«
    »Wenn meine jungen Herren keine dickere Haut besitzen und sich durch so etwas stören lassen, kann ich sie auf meinem Schiff nicht brauchen«, sagte Rod. »Und Sie waren nicht allein bei diesem Fauxpas.« Er warf Sinclair einen vielsagenden Blick zu.
    »Wir beurteilen Männer nicht danach, was ihre Heimatwelten vor hunderten Jahren getan haben. – Aber was wollten Sie vorhin über Evolution sagen?«
    »Dass – dass sie im Fall einer intelligenten Spezies im wesentlichen abgeschlossen sein müsste«, antwortete Sally dankbar. »Die Arten entwickeln sich, um in ihrer Umwelt bestehen zu können, sich ihr anzupassen. Eine intelligente Spezies passt dagegen die Umwelt ihren Bedürfnissen an. Sobald eine Art das Intelligenzstadium erreicht, besteht keine Notwendigkeit für Evolution mehr.«
    »Schade, dass wir keine anderen Intelligenzen zum Vergleich haben«, meinte Bury leichthin. »Nur ein paar Fantasiewesen.« Er erzählte eine lange Geschichte über einen

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