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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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schob ein vergrößertes Foto über den Tisch.
    Das Wesen lag ausgestreckt auf einem Labortisch. Die Skala daneben zeigte, dass es ziemlich klein war – einhundertvierundzwanzig Zentimeter vom Kopf bis zu den Füßen, die Rod zuerst für Schuhe hielt, weil keine Zehen zu erkennen waren. Allerdings waren die vorderen Fußkanten mit einem anscheinend hornartigen Material überzogen.
    Das Übrige wirkte wie ein monströses Alptraumgeschöpf. Es besaß zwei schlanke Arme rechts, mit feingliedrigen Händen, die je vier Finger und zwei gegenständige Daumen aufwiesen. Links aber hatte es nur einen massigen Arm, eine fleischige Keule fast, dicker als die beiden rechten Arme zusammen. Die Hand bestand aus drei kräftigen Fingern, jetzt schraubstockartig zusammengepresst.
    Ein Krüppel? Ein Mutant? Die untere Körperhälfte des Wesens war symmetrisch, die obere für ein menschliches Auge so ungewohnt, dass man sie als abstoßend empfand.
    Der Rumpf wies etliche Ausbuchtungen auf, die Muskulatur war komplexer als die menschliche. Rod konnte darunter keinerlei Knochenstrukturen erkennen.
    Die Arme – nun, so seltsam sie waren, sie sahen sehr brauchbar aus. Die Ellbogen der rechten Arme waren sehr fein ausgebildet – ein Werk der Evolution, keine Missbildung.
    Der Kopf sah am schaurigsten aus.
    Hals besaß das Wesen keinen. Die kräftigen Muskeln der linken Schulter zogen sich glatt bis zum Scheitel, so dass die linke Schädelseite, die weitaus größer als die rechte war, ohne Abstufung in die Schulter überging. Für ein linkes Ohr war kein Platz, aber rechts zierte ein großes, dünnhäutiges Koboldsohr den Schädel. Die rechte Schulter war schmal und wirkte beinahe menschlich, nur saß noch eine zweite, ähnliche, gleich darunter und etwas hinter der ersten.
    Das Gesicht – etwas wie dieses Gesicht hatte Rod noch nie gesehen. Es passte nicht zu dem bizarren Kopf. Die zwei symmetrischen leicht geschlitzten Augen standen weit offen im blicklosen Starren des Todes. Sie waren fast menschlich, etwas orientalisch vielleicht. Der Mund war erschlafft, die Lippen gaben spitze Zähne frei.
    »Nun, wie gefällt’s Ihnen?«
    Rod sagte: »Ich bedaure, dass es tot ist. Ich würde ihm Millionen Fragen stellen wollen – es war nur dieses eine da?«
    »Ja. Nur das hier, in der Kapsel. Aber sehen Sie sich mal folgendes an.«
    Cranston berührte eine Ecke seines Tisches. Eine versenkte Schalttafel wurde sichtbar.
    Der Vorhang an der Wand links von Rod glitt zur Seite, die Beleuchtung dämpfte sich.
    Ein Bildschirm leuchtete auf, zeigte grelles, gleichmäßiges Weiß.
    Plötzlich schössen Schatten von den Rändern her auf die Bildmitte zu, wurden kleiner, lösten sich auf – alles in wenigen Sekunden.
    »Das stammt von einer Ihrer sonnseitigen Kameras, die nicht geschmolzen sind. Ich lasse es jetzt einmal langsamer ablaufen.«
    Die Schatten bewegten sich ruckhaft zur Mitte der grellweißen Fläche. Ein halbes Dutzend war im Bild, als der Admiral den Film stoppte.
    »Nun?«
    »Sie sehen aus wie – das da«, sagte Rod.
    »Ich kann Ihnen nur zustimmen. Und jetzt – passen Sie auf.« Der Projektor lief wieder an. Die geheimnisvollen Silhouetten schrumpften, rasten aufeinander zu und verschwanden, nicht so, als wären sie ins Endlose gefallen, sondern als hätten sie sich in einem Punkt einfach aufgelöst.
    »Aber das sieht ja aus, als wären Passagiere aus der Kapsel geschleudert und vom Lichtsegel verbrannt worden! Was soll das zu bedeuten haben?«
    »Draußen an der Universität können Sie vierzig verschiedene Erklärungen dafür kriegen. Die Bildschärfe ist überdies nicht besonders. Haben Sie bemerkt, wie verzerrt die Umrisse waren? Verschiedene Größen, verschiedene Formen. Es ist natürlich unmöglich festzustellen, ob sie noch gelebt haben. Einer dieser Anthropologen-Typen glaubt, es waren Statuen von Göttern, die über Bord geworfen wurden, um sie vor der Entweihung zu retten. Er hat fast alle anderen zu dieser Theorie bekehrt. Ein paar behaupten natürlich, dass diese Bilder durch Fehler im Film entstanden sind, oder durch Instabilitäten im Langston-Feld, oder dass sie Schwindel sind.«
    »Ja, Sir.« Mehr war dazu nicht zu sagen, also hielt Blaine den Mund. Er kehrte zu seinem Sessel zurück und studierte noch einmal das Foto. Millionen Fragen … wenn nur dieses Geschöpf nicht tot wäre …
    Nach einer längeren Pause brummte der Admiral: »Na schön. Hier – die Kopie eines Berichts über alles, was wir in der Sonde

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