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Nachhilfe in Erster Liebe

Nachhilfe in Erster Liebe

Titel: Nachhilfe in Erster Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Massoth
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1. Kapitel
    I ch wache auf und sehe direkt in Jans himmelblaue Augen. Manchmal ist die Wirklichkeit viel schöner als ein Traum!
    Jan öffnet seinen hübschen Mund und ich sehe seine tollen Zähne. Er kommt mir jetzt ganz nah. Seine halblangen Haare berühren schon fast mein Gesicht.
    Gleich passiert’s, denke ich aufgeregt und fühle mich wie im siebten Himmel. Dann höre ich seine Stimme: »Vergreif dich nicht noch mal an meinem Waveboard.«
    Zähne, Mund, Augen und der ganze Jan verschwinden aus meinem Blickfeld. Dafür beugen sich meine Freundinnen Marie und Siri über mich. Marie grinst: »Bewirb dich in ’nem Horrorfilm, dafür hast du wenigstens Talent. Ganz im Gegensatz zum Waveboardfahren.«
    Sie fummelt mir dabei mit einem Taschentuch im Gesicht herum und schwenkt es dann so vor meinen Augen, als wäre sie ein Torero und ich ein Stier. Jedenfalls sehe ich nur rot.
    Und merke dann auch, warum: Ich blute total an der Stirn.
    »Ich glaub, mir wird schlecht«, kriege ich gerade noch raus, dann wird mir total schwummerig.

    »Trink«, befiehlt Siri, die meinen Kopf festhält und mir einen Schluck Wasser aus Maries Flasche einflößt.
    Als es mir wieder etwas besser geht, erzählen sie mir, in welchem Horrorfilm ich gerade ohne mein Wissen die Hauptrolle gespielt habe.
    Siri und ich wollten Marie nach dem Fußballtraining mit ihren Kumpeln abholen. Obwohl es Januar und verdammt frostig ist, waren wir extra ein bisschen früher gekommen, damit Siri länger Jan anhimmeln kann, der auch mitspielt. Ich bin mitgekommen, weil …
    Ist ja auch egal.
    Also, Siri himmelt Jan vom Spielfeldrand an. Ich will nicht auch einen auf peinliche Spielerfrau machen und nehme lieber Maries Waveboard, das neben dem Fußballplatz steht. Weil ich aber gar nicht gut Waveboard fahren kann oder besser gesagt, überhaupt nicht, kippe ich auf den zwei Rollen sofort um, und es haut mich mit dem Kopf so an die Querstange der Spielfeldumrandung, dass ich blutend und ohnmächtig umkippe. Und als ob das nicht schon peinlich genug wäre, stellt sich auch noch heraus, dass ich gar nicht Maries, sondern Jans Waveboard genommen habe. Erst als mir Marie Wasser ins Gesicht gespritzt hat, bin ich wieder zu mir gekommen.
    Marie hat als Fußballerin echt mehr Gefühl in den Beinen als in den Händen. Das Wasser hat sie nämlich außer auf meinem Gesicht auch auf meinem ganzen Oberkörper verteilt. Wäre jetzt Sommer, wäre ich »Miss Wet-T-Shirt«.
    So aber bin ich nur eine lungenentzündungsgefährdete Katja, nass, frierend, benommen, blutend, zu doof zum Waveboardfahren und auch noch so blöd, ausgerechnet das
Brett von Jan zu nehmen. Oh Mann, manchmal ist sogar ein Albtraum schöner als die Wirklichkeit!
     
    »Das Training ist doch noch gar nicht vorbei«, meckert Siri, weil ich jetzt lieber heimgehen will.
    »Du spielst ja sowieso nicht mit.« Auch wenn ich benommen bin, so viel weiß ich schon noch, dass Siri nicht aus Interesse am Fußball hier ist, sondern aus Interesse an Jan. Ein Interesse, das so groß ist, dass sie im Winter nicht nur bei fast jedem Hallentraining zuguckt, sondern auch dann noch, wenn Marie, Jan und die anderen Kumpel trotz der Kälte zusätzlich draußen auf dem Platz spielen wollen.
    »Als ob es um Fußball ginge. Du musst vorhin ja echt ziemlich auf den Kopf gefallen sein«, mustert mich Siri.
    »Ach?! Warum meinst du wohl, dass ich nach Hause will?«
    Ich blitze Siri wütend an. »Oder willst du morgen dran schuld sein, wenn man mich verblutet im Straßengraben findet?
    »Es blutet ja schon gar nicht mehr, ist nur so ’ne Kruste«, kontert Siri, aber schon kleinlauter. Schließlich bringt sie es doch nicht über sich, mich alleine heimgehen zu lassen. Wobei mir unterwegs etwas einfällt: »Meine Mutter steht nicht auf Horror. Mit dem Blutkrustenkopf kann ich auf keinen Fall bei uns auftauchen.«
    Siri überlegt kurz: »Gehen wir zu Patricia. Die wohnt am nächsten.« Und noch wichtiger: Patricia hat eine Mutter, die durch nichts zu erschüttern ist. Bei vier Kindern, zwei Hunden und einem Enkel bleibt einem bestimmt auch gar nichts anderes übrig.

    Patricia lacht erst einmal, als sie meine Geschichte hört. »Typisch Katja: alles ausprobieren, aber nichts richtig können. Diesmal also Waveboard fahren. Als Nächstes vielleicht einen doppelten Rückwärtssalto vom 3-Meter-Brett und dabei gleichzeitig ’n Luftballon aufblasen?«
    »Da erst Januar ist, bleibt uns das hoffentlich noch eine Weile erspart«, seufzt

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