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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Bord nahmen. Wir haben es also umgebracht.«
    »Ist das sicher?«
    Sally nickte.
    »Verdammt. Und es ist von so weit hergekommen … Die Humanitätsliga fordert meinen Kopf – und ich kann es den Leuten nicht mal verübeln. Ach verdammt …« Das klang bedrückt.
    »Nicht«, sagte Sally leise.
    »Tut mir leid. Wie geht es weiter?«
    »Die Autopsie. Der halbe Bericht beschäftigt sich damit.« Sie blätterte weiter, und Rod schauderte es. Sally Fowler besaß offenbar einen stärkeren Magen als die meisten Damen des Hofes.
    Das Fleisch des Split war blass; sein Blut sah aus wie eine Mischung von Harz und Menschenblut. Der Chirurg hatte einen tiefen Schnitt den Rücken entlang gezogen, vom Hinterkopf bis zu der Stelle, wo bei einem Menschen das Steißbein gelegen wäre.
    »Das verstehe ich nicht. Wo ist das Rückgrat?«
    »Es gibt keins«, erklärte Sally. »Die Evolution scheint auf Splitter Alpha keine Wirbel hervorgebracht zu haben.«
    Der Rücken wies drei Knochen auf, alle fest und starr wie ein Beinknochen. Der oberste war eigentlich ein Schädelfortsatz – als hätte der Schädel einen zwanzig Zentimeter langen Stiel. Das Gelenk an seinem unteren Ende lag in Schulterhöhe: Es ermöglichte eine Nickbewegung des Kopfes, aber keine Drehung.
    Der Hauptrückenknochen war länger und dicker. Er endete in einem kräftigen, komplizierten Gelenk, das unter anderem Kugel und Pfanne aufwies und etwa dort lag, wo beim Menschen das Kreuz war. Der unterste Rückenknochen verbreiterte sich zu Hüften mit Gelenkspfannen für die Oberschenkelknochen.
    Etwas wie ein Rückenmark war vorhanden, ein wesentlicher Nervenstrang, doch verlief er bauchseitig der Rückenknochen und nicht durch sie hindurch.
    »Es kann den Kopf nicht wenden«, murmelte Rod. »Es muss sich in der Taille drehen.
    Deshalb ist dieses große Gelenk so kompliziert. Richtig?«
    »Ja, das stimmt. Ich habe zugesehen, wie sie dieses Gelenk untersucht haben. Es lässt eine Rumpfdrehung von einhundertachtzig Grad zu. Fantastisch, nicht?«
    Rod nickte und blätterte um. Auf der nächsten Seite war ein Foto des aufgeschnittenen Schädels.
    Kein Wunder, dass der Kopf so deformiert wirkte. Es war nicht nur der linke Teil des Gehirns größer – wohl um die empfindlichen, mit einem komplexen Nervensystem versehenen rechten Arme zu steuern –, sondern der Schädel war außerdem links mit Knochenfortsätzen ausgestattet, an denen die kräftigen Sehnen der linken Schulter einen wirksameren Ansatz fanden.
    »Alles ist auf größtmögliche Effizienz der Arme ausgerichtet«, sagte Sally. »Wenn man das Split als werkzeuggebrauchendes Wesen sieht, wird das sofort klar. Die rechten Arme dienen für feinere Arbeiten wie die Reparatur eines Uhrwerks oder so. Der linke Arm ist zum Festhalten und Heben. Wahrscheinlich konnte es, sagen wir, mit dem Arm eine Seite eines Fahrzeugs anheben und mit den beiden rechten Händen im Motor herumbasteln. Und dieser Trottel Horowitz glaubt, es wäre eine Mutation!« Sie blätterte weiter. »Da, sehen Sie.«
    »Ja, das habe ich schon selbst bemerkt – die Arme’ sind einfach zu gut ihrem Zweck angepasst.« Auf den Fotos waren die rechten Arme des Wesens in den verschiedensten Stellungen zu sehen. Es war augenscheinlich nicht möglich, dass sie sich gegenseitig behinderten. Ausgestreckt waren sie ungefähr gleich lang, doch beim unteren Arm saß das Ellbogengelenk weit höher als beim zweiten, bei dem Ober- und Unterarm etwa die gleiche Länge aufwiesen. Hingen die Arme längs des Körpers hinunter, dann reichten die Fingerspitzen des oberen Arms gerade bis zum Handgelenk des unteren. Rod las weiter. Chemisch gesehen gab es natürlich Unterschiede zum Menschen, jedoch keine gravierenden, wie schon frühere Feststellungen der extraterrestrischen Biochemie erwarten ließen. Alles bekannte Leben im Universum besaß genügend Gemeinsamkeiten, dass die Theorie einer ›Aussaat‹ von Sporen als durchaus plausible Erklärung für den Ursprung des Lebens auf den verschiedensten Planeten gelten konnte. Die Theorie besaß jedoch nicht viele Vertreter, sie war weder zu beweisen noch zu widerlegen, und dieses fremde Geschöpf konnte das Rätsel auch nicht klären.
    Sally war längst gegangen, aber Rod studierte immer noch den Bericht. Als er zum Ende kam, standen ihm drei Fakten bedrückend deutlich vor Augen: Das Split war ein werkzeuggebrauchendes Intelligenzwesen.
    Es war fünfunddreißig Lichtjahre weit durch den Raum gereist, um auf die menschliche

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