Der sterbende König (German Edition)
Bauch, ein Hengst trampelte über ihn, und er krümmte sich blutend und stöhnend auf der Erde, und dort ließen wir ihn liegen.
«Oswi!» Ich rief nach meinem Diener. «Horn!»
Südwärts waren noch mehr Dänen aufgetaucht, viel mehr, und es war Zeit für den Rückzug. Wir hatten dem Gegner schwere Verluste beigebracht, aber es hatte keinen Sinn, es mit einer Dänenhorde aufzunehmen, die weit in der Überzahl war. Ich wollte einfach nur, dass die Dänen dort blieben, wo sie waren, vom Fluss gefangen, sodass Edward die Armee von Wessex gegen sie führen und sie in die Klingen meiner Männer treiben konnte. Oswi blies immer wieder das Horn, der schrille Klang zog über das Schlachtfeld.
«Zurück!», rief ich. «Alle! Zurück!»
Unser Rückzug verlief reichlich langsam. Wir hatten bei unserem wilden Angriff mindestens dreihundert Männer verletzt oder getötet, sodass überall auf den kleinen Bauernäckern Dänen hingestreckt waren. Die Verletzten lagen in Gräben oder bei Hecken, und dort ließen wir sie. Steapa grinste, was immer ein schreckenerregender Anblick war, seine enormen Zähne entblößt, sein Schwert bluttriefend. «Deine Männer bilden die Nachhut», sagte ich zu ihm, und er nickte. Ich sah mich nach Æthelflæd um und war erleichtert, sie unverletzt zu finden. «Kümmere dich um die Flüchtlinge», sagte ich zu ihr. Die geflüchteten Gefangenen mussten zurückgebracht werden. Ich sah die nackte Frau mit zwei kleinen Kindern an der Hand.
Ich ließ meine Männer am Waldrand Aufstellung nehmen, von wo aus wir unseren Angriff begonnen hatten. Dort warteten wir, die Schilde jetzt in der Hand, die Schwerter glitzernd von Feindesblut, und wir forderten die Dänen zum Angriff heraus, aber ihre Kampfeinheiten waren nicht geordnet, und sie waren geschwächt, und sie wollten keinen Angriff riskieren, bevor sie Verstärkung hatten, und als ich sah, dass die Flüchtlinge sicher Richtung Norden unterwegs waren, rief ich meinen Männern zu, sie sollten sich ihnen anschließen.
Wir hatten fünf Männer verloren; zwei Mercier und drei Westsachsen, aber wir hatten den Gegner schwer getroffen. Finan hatte zwei Gefangene, und ich schickte sie mit den Flüchtlingen voraus. Auf der Brücke drängten sich Pferde und Menschen, und ich blieb mit Steapa zur Bewachung auf der Südseite, bis ich sicher war, dass auch noch der Letzte von unseren Leuten über den Fluss war.
Dann verbarrikadierten wir die nördliche Seite der Brücke, häuften Holzkloben auf die Straße und luden die Dänen ein, zu kommen und sich zwischen den Römerwällen umbringen zu lassen. Aber keiner kam. Sie beobachteten, was wir taten, sie sammelten sich sogar noch zahlreicher auf der westsächsischen Seite der Brücke, aber sie unternahmen keinen Vergeltungsversuch. Ich ließ Steapa und seine Männer als Wache bei der Brückensperre, sicher, dass kein Däne den Fluss überqueren konnte, solange Steapa dort war.
Dann ging ich, um die Gefangenen zu befragen.
Sechs Mercier von Æthelflæd bewachten die beiden Dänen vor dem Zorn einer Menge, die sich auf dem Platz vor dem Kloster Sankt Werburgh versammelt hatte. Als ich kam, trat Stille ein, möglicherweise machte Broga den Leuten Angst, weil sein Maul immer noch blutverschmiert war. Ich glitt aus dem Sattel und ließ Oswi die Zügel nehmen. Immer noch hatte ich Schlangenhauch in der Hand, die Klinge ungewaschen.
Neben dem Kloster war ein Gasthaus, dessen Schild eine Gans zeigte, und ich ließ die beiden Männer dort in den Hof bringen. Sie hießen Leif und Hakon, beide waren noch jung, beide waren verängstigt, und beide versuchten, es sich nicht anmerken zu lassen. Ich ließ die Hoftore schließen und verriegeln. Die beiden standen mitten auf dem Hof, und sechs von uns standen um sie im Kreis. Leif, der keinen Tag älter als sechzehn aussah, konnte den Blick nicht von Schlangenhauchs blutverkrusteter Klinge abwenden. «Ihr habt die Wahl», erklärte ich den beiden. «Ihr könnt meine Fragen beantworten und mit einem Schwert in der Hand sterben oder ihr könnt starrsinnig sein, dann reiße ich euch die Kleider vom Leib und werfe euch nackt den Leuten da draußen vor. Erstens, wer ist euer Herr?»
«Ich diene Jarl Cnut», sagte Leif.
«Und ich diene König Eohric», sagte Hakon mit so verzagter Stimme, dass ich ihn kaum hören konnte. Er war ein kräftiger Bursche mit strohblondem Haar. Er trug ein altes Kettenhemd mit Löchern an den Ellbogen, das ihm zu groß war, und ich vermutete, dass es zuvor
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