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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sagte ich. «Ubba hat es versucht!»
    «Uhtred hat Jarl Sigurd nie im Kampf gegenübergestanden», sagte Frithof, «und Jarl Cnut auch nicht, und Jarl Cnuts Schwert ist flink wie eine Schlangenzunge. Uhtred wird sterben.»
    «Alle Menschen sterben.»
    «Sein Tod ist vorhergesagt worden», sagte Frithof, und als er mein Interesse bemerkte, berührte er wieder das Hammer-Amulett. «Es gibt eine Zauberin», erklärte er, «und sie hat seinen Tod gesehen.»
    «Wo wird er sterben? Und wann?»
    «Wer weiß?», fragte er zurück. «Sie weiß es, vermute ich, und sie hat es dem Jarl verheißen.»
    Mit einem Mal spürte ich einen merkwürdigen Stich der Eifersucht. Hatte Erce Sigurd bei Nacht genauso bestiegen wie mich? Dann dachte ich, dass Ælfadell Sigurd meinen Tod vorausgesagt, ihn mir gegenüber jedoch bestritten hatte, und das hieß, dass sie entweder einen von uns beiden belog oder dass Erce, trotz all ihrer Lieblichkeit, keine Göttin war.
    «Jarl Sigurd und Jarl Cnut sind dazu bestimmt, gegen Uhtred zu kämpfen», fuhr Frithof fort, «und die Prophezeiung sagt, die Jarle werden gewinnen. Uhtred wird sterben, und Wessex wird untergehen. Und das bedeutet, dass Ihr Euch eine Gelegenheit entgehen lasst, mein Freund.»
    «Vielleicht komme ich zurück», sagte ich, und ich dachte, dass ich sehr wohl eines Tages nach Snotengaham zurückkehren könnte, denn wenn Alfreds Traum von der Vereinigung aller englischsprachigen Gebiete wahr werden sollte, mussten die Dänen aus dieser und jeder anderen Stadt zwischen Wessex und dem wilden schottischen Grenzland vertrieben werden.
    Abends, wenn die Gesänge in den Schänken von Snotengaham erstorben und die Hunde still geworden waren, kamen die Späher, die zur Bewachung der Schiffe abgestellt worden waren, an unsere Lagerfeuer und ließen sich von uns zu Essen und Ale einladen. Das geschah an drei Abenden, und dann, in der nächsten Morgendämmerung, rollten die Männer die Tyrs Tochter singend auf einer Rampe aus Baumstämmen in die Trente.
    Sie schwamm. Es dauerte einen Tag, um die Ballaststeine einzuladen, und noch einmal einen halben, um die Steine so zu verteilen, dass das Schiff gerade und nur mit einer leichten Abwärtsneigung heckwärts auf dem Wasser lag. Ich wusste, dass sie lecken würde, alle Schiffe lecken, aber am Abend des zweiten Tages war immer noch kein Wasser über den Ballaststeinen zu sehen. Frithof hatte Wort gehalten und uns Riemen gebracht, und meine Männer ruderten das Schiff ein paar Meilen stromauf, dann drehten sie um und fuhren zurück. Wir hoben den Mast auf sein Gestell, zurrten das Segel an den Mast, und luden unsere kargen Besitztümer unter das kleine Halbdeck im Heck des Schiffes. Ich gab ein paar Silbermünzen für ein Fass Ale, zwei Fässer Trockenfisch, doppelt gebackenes Brot, eine Speckseite und einen großen, steinharten Käse aus, der in Leinen eingeschlagen war. Am nächsten Morgen kam Frithof mit einem aus Eiche geschnitzten Seeadlerkopf, den wir auf den Bug setzen konnten. «Das ist ein Geschenk», erklärte er mir.
    «Ihr seid ein guter Mann», sagte ich und meinte es auch.
    Er sah zu, wie seine Sklaven den geschnitzten Kopf an Bord meines Schiffes trugen. «Möge die Tyrs Tochter Euch gute Dienste leisten», sagte er und griff an seinen Thorshammer, «und möge der Wind Euch immer treu sein, und mögt Ihr sicher übers Meer in die Heimat kommen.»
    Ich sagte den Sklaven, sie sollten den Adlerkopf im Bug verstauen. «Ihr wart eine große Hilfe», sagte ich herzlich zu Frithof, «und ich wünschte, ich könnte Euch danken, wie es sich gehört.» Ich bot ihm einen silbernen Armring an, doch er schüttelte den Kopf.
    «Ich brauche ihn nicht», sagte er, «aber Ihr braucht in Friesland vielleicht Silber. Legt Ihr morgen ab?»
    «Am Vormittag», sagte ich.
    «Ich komme, um Euch eine gute Reise zu wünschen», versprach er.
    «Wie lange brauchen wir bis zum Meer?»
    «Ihr schafft es in zwei Tagen», sagte er, «und wenn Ihr den Humber hinter Euch habt, haltet Euch etwas nordwärts. Kommt nicht zu nahe an die ostanglische Küste.»
    «Gibt es dort Ärger?»
    Er zuckte mit den Schultern. «Ein paar Schiffsführer suchen nach leichter Beute. Eohric ermuntert sie dazu. Fahrt nur geradewegs aufs Meer und haltet Euch nicht auf.» Er legte den Kopf in den Nacken und sah zum wolkenlosen Himmel hinauf. «Wenn dieses Wetter anhält, seid Ihr in vier Tagen zu Hause. Vielleicht in fünf.»
    «Gibt es etwas Neues aus Ceaster?», erkundigte ich mich. Ich

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