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Der sterbende König (German Edition)

Der sterbende König (German Edition)

Titel: Der sterbende König (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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fiel ihm wieder ein, dass er nun König war, und er fasste seinen Entschluss. «Wir reiten nach Wimburnan», sagte er.
    «Und ich gehe mit Euch, Herr König», sagte ich.
    «Warum?», platzte Æthelred heraus, ohne sich zu überlegen, was er da fragte. Der König und die Aldermänner waren unangenehm berührt.
    Ich ließ die Frage in der Luft hängen, bis ihr Nachhall verklungen war, dann lächelte ich. «Um die Ehre Æthelflæds, der Schwester des Königs, zu schützen, selbstverständlich», sagte ich und lachte immer noch darüber, als wir schließlich losritten.

    Es dauerte seine Zeit, so wie es immer seine Zeit dauert. Pferde mussten gesattelt, Rüstungen angelegt und Banner herbeigeholt werden, und während sich die königlichen Hauskerle vorbereiteten, ging ich mit Osferth zum Kloster Sankt Hedda, wo wir die Äbtissin Hildegyth in Tränen aufgelöst fanden. «Er hat gesagt, man verlange in der Kirche nach ihr», erklärte sie mir, «dass die Familie dort gemeinsam für die Seele ihres Vaters beten wollte.»
    «Du hast nichts falsch gemacht», erklärte ich ihr.
    «Aber er hat sie mitgenommen!»
    «Er wird ihr nichts antun», versicherte ich ihr.
    «Aber …», ihre Stimme erstarb, und ich wusste, dass sie viele Jahre zurückdachte, an die Schande, von den Dänen vergewaltigt worden zu sein.
    «Sie ist Alfreds Tochter», sagte ich, «und er will ihre Hilfe, nicht ihre Feindschaft. Ihre Unterstützung würde seinen Anspruch gerechtfertigt erscheinen lassen.»
    «Trotzdem ist sie eine Geisel», sagte Hild.
    «Ja, aber wir bekommen sie zurück.»
    «Und wie?»
    Ich berührte Schlangenhauchs Heft, zeigte auf das Silberkreuz, das in den Knauf eingelassen war, das Kreuz, das mir Hild vor so langer Zeit gegeben hatte. «Damit», sagte ich und meinte das Schwert, nicht das Kreuz.
    «Du solltest in einem Nonnenkonvent kein Schwert tragen», sagte sie mit gespielter Strenge.
    «Es gibt vieles, was ich in einem Nonnenkonvent nicht tun sollte», erklärte ich ihr, «aber ich tue das meiste trotzdem.»
    Sie seufzte. «Was erhofft sich Æthelwold von all dem?»
    Osferth antwortete. «Er hofft, sie davon überzeugen zu können, dass er König sein sollte. Und er hofft, dass sie anschließend Herrn Uhtred davon überzeugt, ihn zu unterstützen.» Er warf mir einen flüchtigen Blick zu und sah in diesem Moment seinem Vater erstaunlich ähnlich. «Und ich zweifle nicht daran», fuhr er trocken fort, «dass er das Angebot machen wird, Herrn Uhtred und der Herrin Æthelflæd die Heirat zu ermöglichen, und vermutlich wird er ihnen den Thron Merciens als Verlockung in Aussicht stellen. Er will nicht nur die Unterstützung der Herrin Æthelflæd, er will auch die von Herrn Uhtred.»
    Daran hatte ich nicht gedacht, und Osferth überraschte mich mit dieser Erkenntnis. Es hatte eine Zeit gegeben, in der Æthelwold und ich Freunde gewesen waren, aber das war lange her, damals waren wir noch jung und die gemeinsame Abneigung gegen Alfred hatte uns zusammengebracht. Æthelwolds Abneigung war in Hass umgeschlagen, während sich meine in widerwillige Bewunderung verwandelt hatte, und deshalb waren wir keine Freunde mehr. «Er ist ein Narr», sagte ich, «und das war er schon immer.»
    «Ein unglaublicher Narr», fügte Osferth hinzu, «aber ein Narr, der weiß, dass dies seine letzte Gelegenheit ist, den Thron zu gewinnen.»
    «Meine Hilfe hat er dabei nicht», versprach ich Hild.
    «Bring sie einfach nur zurück», sagte Hild, und wir ritten los, um genau das zu tun.
    Eine kleine Armee zog westwärts. In ihrer Mitte ritten Steapa und die Leibgarde des Königs, und jeder Krieger in Wintanceaster, der ein Pferd besaß, schloss sich uns an. Es war ein strahlender Tag, die letzten Wolken, die so viel Regen gebracht hatten, verflüchtigten sich. Unser Weg führte uns durch die einsamen Regionen des südlichen Wessex, wo Hirsche und kleine Wildpferde in Wäldern und Mooren umherstreiften und wo wir den Hufspuren von Æthelwolds Trupp gut folgen konnten, weil der Grund noch regenfeucht war. Edward hielt sich knapp hinter der Vorhut, und an seiner Seite war ein Fahnenträger, der das weiße Drachenbanner flattern ließ. Edwards Priester, Pater Coenwulf, die schwarzen Gewänder über das Hinterteil des Pferdes gelegt, ritt dicht beim König, ebenso wie zwei Aldermänner, Æthelnoth und Æthelhelm. Auch Æthelred war mitgekommen, er konnte sich auch kaum vor einem Feldzug drücken, der zur Rettung seiner Frau unternommen wurde, doch er und seine

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