Der Sternenwald
ihn mit steinerner Miene. »Ich will die Hydroger provozieren.«
Er wies die neunundvierzig Schiffe an, in Formation zu bleiben, allerdings mit maximalem Standardabstand. Angriffsjäger schwärmten aus und übertrugen Erkundungsdaten.
Als die Kugelschiffe schließlich erschienen, war Kori’nh nicht nur bereit, sondern auch erleichtert. Es geht los! »Greifen Sie den Feind an!«
Die ildiranischen Kriegsschiffe eröffneten das Feuer mit kinetischen Raketen und hochenergetischen Strahlen. Ionisierungsblitze und Rauchwolken verwandelten das Kampfgebiet schnell in ein verwirrendes Durcheinander aus Signalen und Zielen. Selbst die Sensordaten waren nicht mehr präzise.
Die Hydroger reagierten, indem sie von ihren eigenen Waffen Gebrauch machten und den Angreifern blaue Energiestrahlen entgegenschleuderten.
Kori’nh ließ den Kampf einige Minuten lang andauern und lockte immer mehr Hydroger aus den Tiefen des Gasriesen nach oben. Doch als der Feind das Triebwerk eines ildiranischen Schiffes beschädigte, wusste er, dass die Zeit für einen Wechsel der Taktik gekommen war.
»Nun fügen wir der Sage der Sieben Sonnen unsere Heldentaten hinzu«, teilte der Adar den anderen Schiffen mit. »Wir haben einen vollen Manipel und jedes Schiff kann dem Feind eine Lektion erteilen. Lassen Sie uns einen großen Sieg erringen und allen zeigen, was möglich ist.« Er wandte sich an den neben ihm stehenden Subcommander. »Geben Sie den Befehl, Qul Bore’nh.«
Der Offizier sprach mit ruhiger Stimme. »An alle Septars: Wählen Sie Ihre Ziele. Wir haben das Potenzial, neunundvierzig Kugelschiffe zu vernichten. Sorgen Sie dafür, dass jedes einzelne Schiff seine Mission erfüllt.« Er empfing Bestätigungen von den einzelnen Kommandanten. »Ingenieure, leiten Sie die Kaskadenüberladung der Sternenantrieb-Reaktoren ein.«
Kori’nhs Hände schlossen sich ums Geländer der Kommando-Plattform, er sah sich um und spürte die grimmige Entschlossenheit der Crew. Sie waren besiegt worden, aber jetzt sahen sie eine echte Chance, Vergeltung zu üben.
Er hatte einer Septa aus Angriffsjägern strikte Anweisungen gegeben. Die sieben kleinen Schiffe sollten das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachten und aufzeichnen. Wenn alles vorbei war, würden sie nach Ildira fliegen, Bericht erstatten und dem neuen Weisen Imperator schildern, was die Solare Marine im Qronha-System geleistet hatte.
Kori’nh wandte sich mit einer letzten Mitteilung an die Besatzungsmitglieder aller Kriegsschiffe. »Hier und heute verdienen wir uns für immer und ewig einen Platz in der Saga. Kann sich irgendein Ildiraner ein ehrenvolleres Ende erhoffen?«
Er hörte, wie das Donnern des Sternenantriebs lauter wurde, als das energetische Niveau in den Reaktoren immer mehr anstieg. Im Kommando-Nukleus war es bereits sehr viel wärmer geworden.
Ein Kugelschiff nach dem anderen jagte ihnen entgegen.
»Möge der Feind Zeuge seiner eigenen Torheit werden«, brummte Kori’nh.
Er sah auf dem Zielschirm, wie das erste Kriegsschiff mit weiß glühenden Triebwerkskegeln gegen eine Hydroger-Kugel knallte wie ein Hammer auf einen Amboss. Beide Schiffe platzten auseinander und der Explosionsblitz gleißte so grell, dass die Bugsensoren des Flaggschiffs für mehrere Sekunden überlastet waren. Eine Pforte zur höheren Ebene der Lichtquelle schien sich zu öffnen. Alle sahen es.
Oben und auf der Steuerbordseite löschte eine weitere Explosion ein zweites Kugelschiff aus. Die Hydroger hatten noch nicht begriffen, mit welcher verheerenden Taktik Kori’nhs Flotte gegen sie vorging. »Diesmal ist das Überraschungsmoment auf unserer Seite.«
Das Flaggschiff beschleunigte und ohne zu zwinkern beobachtete Kori’nh, wie Wolkenfetzen am Bug vorbeizuckten. Die Kugel, die er als Ziel für sich gewählt hatte, schwoll vor ihnen an, riesig und geometrisch perfekt. Hinter der durchscheinenden Außenhülle sah er eine komplexe Stadt.
»Nur noch einige wenige Sekunden, Adar«, sagte Bore’nh.
Mit hoher Geschwindigkeit näherten sie sich dem gewaltigen Kugelschiff. Blaue Energie flackerte zwischen den pyramidenförmigen Dornen, aber das ildiranische Schiff war so schnell, dass eine Kollision unvermeidlich wurde. Die Überladung des Triebwerks hatte fast den kritischen Punkt erreicht.
Jetzt konnte sie nichts mehr aufhalten.
Im letzten Augenblick gestattete sich Kori’nh ein Lächeln, das alle Zweifel und Enttäuschungen seiner militärischen Laufbahn beiseite schob. Dies war
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