Der Sternenwald
zerstört haben, Basil!«
»Die Schiffe sollen trotzdem aufbrechen«, erwiderte der Vorsitzende. »Oder hast du eine bessere Idee, Sarein?«
Sie erinnerte sich an ihren brennenden Wunsch, Theroc zu verlassen, dachte daran, wie sehr sie ihre provinziellen Eltern verachtet hatte, die nicht bereit gewesen waren, den Handel mit der Hanse auszuweiten. Doch wenn sie sich jetzt vorstellte, wie der prächtige Weltwald zerstört wurde und wie sehr ihre Familie litt… Hatte sie bereits ihre Eltern oder Großeltern verloren? Lebte ihre kleine Schwester Celli noch? Und Reynald?
»Wir müssen die Flitterwochen-Fahrt unterbrechen«, sagte Sarein. »König Peter muss von dem Angriff auf Theroc erfahren. Und natürlich auch meine Schwester. Unsere Familie ist in Gefahr.«
Basil schnitt eine Grimasse. »Nein, die Parade geht wie geplant weiter. Wir halten die Nachricht zurück und geben sie später bekannt.«
»Aber Estarra muss Bescheid wissen«, beharrte Sarein.
»Nichts soll ihren Frieden und ihre Fröhlichkeit jetzt stören. Sie muss ihrer Rolle gerecht werden.«
Sarein griff erneut nach Basils Arm. »Wir haben bereits Beneto auf Corvus Landing verloren, Basil. Jetzt hat es Reynald mit den Hydrogern zu tun. Vielleicht sterben meine Eltern in diesem Augenblick. Wie könnte ich es ertragen, noch mehr zu verlieren? Zeig ein wenig Mitgefühl!«
»Und du solltest etwas mehr Vernunft zeigen. Dies ist ein Krieg. Er fordert Opfer.« Basil sah Sarein an. »Du musst mit all dem Kummer fertig werden, den das Schicksal dir beschert. Vielleicht ist es am besten, wenn alles auf einmal passiert. Dann kann man es schneller hinter sich bringen.«
Sarein kniff misstrauisch die Augen zusammen. Basil beobachtete die langsam durch den Kanal fahrende königliche Jacht. Peter schlang den Arm um Estarras Taille und winkte dem Vorsitzenden zu. Basil erwiderte den Gruß steif.
»Wie meinst du das?«, fragte Sarein und fühlte neue Sorge.
Die Jacht erreichte eine Biegung des Kanals und Basil schloss die Hände fester ums Geländer des Beobachtungspodiums. Er ging nicht auf die Frage ein. Sarein sah ihn weiterhin an und fürchtete die Bedeutung, die sich in seinen Worten verbergen mochte. »Basil… Was hast du getan?«
Doch die königliche Jacht setzte ihre Fahrt ohne einen Zwischenfall fort. Der König und die Königin winkten, spielten ihre Rollen perfekt. Das Boot glitt weiter, ohne dass irgendetwas geschah.
»Nichts«, sagte Basil. Er ließ die Schultern hängen und erweckte den Eindruck, eine Niederlage erlitten zu haben, obwohl Sarein keinen Grund für eine solche Reaktion erkennen konnte. »Es wird natürlich nichts passieren. Keine Tragödie, kein Zwischenfall. Alles ist unter Kontrolle.« Mit steinerner Miene sah er der königlichen Jacht nach.
Der grüne Priester Nahton fuhr damit fort, Einzelheiten vom Hydroger-Angriff auf Theroc zu berichten. Sarein hörte seinen Schilderungen mit Tränen in den Augen zu, doch Basil schenkte ihm kaum Aufmerksamkeit und schien mehr mit einer ganz persönlichen Katastrophe beschäftigt zu sein.
128 VATER REYNALD
Auf Theroc starben die Weltbäume und der Telkontakt berichtete allen grünen Priestern im Spiralarm davon.
Niemand von ihnen konnte helfen.
Neben Reynald sah ein tätowierter grüner Priester auf und sein Gesicht zeigte großen Kummer. »Clydia und Nahton weisen darauf hin, dass die nächsten Kampfschiffe der TVF erst in einem Tag hier eintreffen, selbst wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit fliegen.«
Ein Kugelschiff flog dicht über den Wald hinweg; Kältewellen gingen von ihm aus. Schwärze breitete sich im Blätterdach des Weltwaldes aus und eisiger Dampf stieg geisterhaft auf. Beide Priester sanken auf die Knie und konnten den Schmerz des Weltwaldes kaum ertragen.
»Können sich die Bäume nicht irgendwie zur Wehr setzen?«, fragte Reynald. »Wenn die Hydroger ihr alter Feind sind, müssen sie doch wirkungsvoll gegen sie gekämpft haben. Wie ist es ihnen damals gelungen, sich zu verteidigen?«
»Ja«, erwiderten die grünen Priester wie aus einem Mund. »Es wird Zeit zurückzuschlagen.«
Neue Energie vibrierte durch den dichten Wald, als das gemeinsame Selbst aller Weltbäume Kraft sammelte und sich auf seine lebenden Waffen besann.
Die schuppigen Stämme öffneten sich und zum Vorschein kamen Samenkugeln, so groß wie eine Männerhand. Als sich die tief fliegenden Kugelschiffe näherten und Kältewellen über die Wipfel strichen, setzten die Bäume ihre Samenkugeln wie
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