Der Sternenwald
die Macht und Intelligenz dieses Waldes uns schützen können. Tief unten auf dem Waldboden kann vielleicht ein Teil unseres Volkes überleben.«
Die alte Lia griff nach dem Ellenbogen ihres Mannes. »Komm, es ist nicht gut, hier oben zu bleiben.« Jene Theronen, die sich für das Fest versammelt hatten, kletterten durch das Dickicht aus Zweigen und Blättern und dann an den schuppigen Stämmen in die Tiefe.
Der Weltwald schauderte erneut, voller Furcht und Vorahnung. Zweige bewegten sich, Blätter strichen übereinander hinweg; der Wald schien zu flüstern, sich auf die Verteidigung vorzubereiten.
Die grünen Priester stöhnten, griffen nach der Rinde und schöpften Kraft. »Vater Reynald, die Hydroger sind über allen Kontinenten erschienen. Es ist ein Großangriff.«
Reynald wandte sich an den nächsten grünen Priester. »Setzen Sie sich mit Nahton im Flüsterpalast in Verbindung und schicken Sie meiner Schwester Estarra auf der Erde eine Nachricht. Oder Sarein! Teilen Sie dem König mit, dass wir so schnell wie möglich Kriegsschiffe brauchen. Nehmen Sie Kontakt mit Rossia und Yarrod in den TVF-Kampfgruppen auf. Rufen Sie sie unverzüglich nach Theroc zurück.« Er blinzelte und suchte verzweifelt nach Möglichkeiten.
»Und auch die Roamer! Sprechen Sie mit Ihnen, wenn Sie können. Bitten Sie sie um Hilfe. Gibt es irgendwelche grünen Priester im Ildiranischen Reich?«
»Wir schicken den Notruf überallhin.« Der grüne Priester stöhnte, als an den nächsten drei Kugelschiffen Energie zwischen den pyramidenartigen Erweiterungen der Außenhülle flackerte. »Aber keine Hilfe kann uns schnell genug erreichen.«
Die Bäume, erbebten und schwankten, bohrten ihre nervenartigen Wurzeln tiefer in den Boden, verankerten sich und trafen Vorbereitungen für das Schlimmste.
Die violetten und blauen Schmetterlinge, deren Leben ohnehin nicht lange währte, flatterten umher und tranken den leckeren Nektar der Epiphytenblüten. Sie schienen die Gefahr am Himmel überhaupt nicht zu bemerken.
Reynald beobachtete die Flucht. Die meisten Zuschauer hatten inzwischen das hohe Blätterdach verlassen und den Waldboden erreicht. Er hoffte, dass sie dort sicherer waren, aber tief in seinem Innern wusste er, dass es auf Theroc nirgends echten Schutz vor dem Feind gab. Und als Vater des theronischen Volkes würde Reynald den Angriff mit eigenen Augen beobachten.
Die Hydroger gingen noch tiefer und begannen mit der Zerstörung. Blaue Energiestrahlen und dunstige Kältewellen trafen den Weltwald; beide Waffen wirkten wie die tödliche Sense eines Schnitters.
Die grünen Priester in Reynalds Nähe stießen schmerzerfüllte Schreie aus.
»Sagen Sie mir, was auf den anderen Kontinenten geschieht«, forderte Reynald sie auf und beobachtete, wie die Kugelschiffe den Weltwald verwüsteten. Die grünen Priester griffen nach den Blattwedeln und empfingen Bilder von anderen grünen Priestern auf dem Planeten, die wie sie zu Beobachtern eines schrecklichen Kampfes geworden waren. »Beschreiben Sie mir, was mit meiner Welt passiert.«
Im Baumdorf an den tiefen Spiegelglasseen verließen grüne Priester, Baumtänzer und Kolonisten die herabhängenden Wurmkokons. Kugelschiffe glitten über den Wald, Boten des Verderbens. Wo Kältewellen das Blätterdach berührten, saugten sie das Leben aus den Blattwedeln, ließen sie grau werden und zerbröckeln.
Blaue Blitze setzten dicke Stämme in Brand. Die Weltbäume schienen völlig wehrlos zu sein.
Almari – die junge Priesterin, die sich Reynald als Ehefrau angeboten hatte – beobachtete entsetzt, wie sich die Hydroger den runden, friedlichen Seen näherten. Sie streckte die Hand nach der Rinde des nächsten Baums aus und versuchte vergeblich, eine Verteidigungstaktik zu finden, irgendeine Möglichkeit, den Wald und seine Bewohner zu schützen. Doch die Bäume konnten ihr nichts anbieten.
Die Kältewellen der Hydroger verwandelten die Wurmkokons in eine Todesfalle, denn die Überlebenden in ihnen waren hinter einer dicken Eisschicht gefangen. Viele Theronen fielen von hohen Ästen, als sie zu fliehen versuchten. Andere wandten sich auf dem Boden zur Flucht und bahnten sich einen Weg durchs Dickicht.
Almari hingegen stand reglos am Ufer eines Sees.
Wieder setzte der Feind Kältewellen ein und blaue Energieblitze ließen die gefrorenen Stämme der Weltbäume bersten. Die Wurmkokons stürzten zu Boden, splitterten und verwandelten sich in Eisstaub.
Almaria beobachtete wie gelähmt, wie die
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