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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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aufgerichtet. Der Mann zischte leise. Der Hund drehte sich herum, machte ein paar Schritte auf ihn zu und lief dann wieder zur Tür. Der Mann streifte sich schnell die Schuhe ab und ging zur Tür. Er packte den Hund und schob ihn weg. Er legte sein Ohr an die Tür. Der Mann wartete ein paar Sekunden. Schließlich war es ihm, als habe er oben im Haus ein Geräusch gehört. Es war stockdunkel, als er vorsichtig die Tür öffnete und die Treppe hochging. Er hatte den Hund mehrmals zurückstoßen müssen, weil er vorlaufen wollte. Als sie den Korridor erreicht hatten, entwischte ihm der Hund und lief los. Der Mann erreichte die Wohnzimmertür. Durch den Türspalt fiel kein Licht. Aber der Mann erinnerte sich genau daran, daß er die Tür fest verschlossen hatte, bevor er in den Keller gegangen war.
    Der Mann hätte gern den Hund in das Zimmer vorgeschickt, aber er wußte nicht, wo er war. Er konnte ihn auch nicht rufen, weil er sich damit verraten hätte; denn er war inzwischen fest davon überzeugt, daß jemand in dem Zimmer war. Und dieser Jemand verhielt sich mucksmäuschenstill. Er verhielt sich wie jemand, der solche Situationen kennt und mit ihnen fertig wird.
    Ich kann hier nicht ewig so stehenbleiben, dachte der Mann, ich muß etwas tun.
    Er schob die Tür mit dem Fuß auf. Die Türangeln waren noch gut geölt, es war nicht das leiseste Geräusch zu hören. Der Mann wartete. Aber es geschah nichts. Entweder war niemand im Zimmer oder es war tatsächlich jemand, der eiserne Nerven hatte, und der in aller Ruhe seine Chancen abwartete. Der Mann trat einen Schritt vor. Er stand jetzt unmittelbar vor dem Türspalt. Er lauschte angestrengt. Und plötzlich wußte er mit aller Sicherheit, daß jemand im Zimmer sein mußte. Er erinnerte sich daran, daß die Fensterrolläden nicht herabgelassen waren, als er das Zimmer verlassen hatte.
    Jetzt aber war es so dunkel im Zimmer, daß er nichts mehr von den strahlenden Häusern draußen wahrnehmen konnte. Die Rolläden waren also herabgelassen worden. Es war jemand in dem Zimmer.
    Der Mann ließ sich auf Hände und Füße nieder und kroch in das Zimmer. Als er die Tür passiert hatte, hielt er an und lauschte wieder. Aber er konnte nicht mal die Atemzüge des anderen hören. Der Mann wäre am liebsten hinter die halb geöffnete Tür gekrochen, aber er fürchtete, daß dort der andere stehen konnte. Er versuchte fieberhaft, die Einrichtung des Zimmers in seinem Gedächtnis zu rekonstruieren. Wenn es ihm gelang, hinter die große Musiktruhe vor den Fenstern zu kriechen, hatte er eine gute Deckung. Lautlos bewegte er sich weiter.
    Als er hinter die Truhe gelangt war, suchte er mit der linken Hand den Knopf für die Fensterrolläden. Er fand ihn endlich und drückte ihn ein. Als die Rolläden hochschossen, füllte sich das Zimmer mit dem Widerschein der strahlenden Häuser.
    Der Mann blieb noch einen Augenblick in seiner hockenden Stellung. Dann packte er seine Waffe fester und richtete sich auf. Aber er kam schon nicht mehr dazu, sich ganz aufzurichten.
    Ein Schlag gegen seine Schläfe ließ ihn zurücktaumeln. Er stürzte zu Boden. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, war noch halb betäubt von dem Schlag. Und die Waffe nützte ihm auch nichts; denn der Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, hatte sie längst mit dem Fuß weggestoßen.
    Er stützte sich auf den linken Ellbogen und versuchte den Brechreiz zu überwinden. Er fühlte sich so, als habe er einen Tritt in den Unterleib bekommen, statt einen Schlag gegen den Kopf. Er hob den Kopf und sah seinen Besieger an. Er blickte in die Mündung seiner MPi.
    Der Mann war nicht besonders groß. Er hatte eine scharf gebogene Nase und ein ausgeprägtes Kinn. Seine Haare waren lang und fielen ihm tief in die Stirn. Hinten im Nacken hingen sie ihm bis weit über den Kragen. Die Ohren wurden fast völlig verdeckt. Der Mann sah aufmerksam zu ihm hinab. In seinem Gesicht war keine Regung zu erkennen; kein Triumph, kein Ausdruck der Freude über seinen Sieg.
    »Das nennt man Pech«, sagte der Mann. »Stehen Sie auf und setzen Sie sich auf einen Stuhl, es ist so ein bißchen unbequem für Sie, sich zu unterhalten.«
    »Wie kommt es, daß ich Sie nicht früher bemerkt habe?« fragte der Mann, nachdem er sich gesetzt hatte.
    »Weil ich schon vor Ihnen hier im Hause war«, sagte der andere.
    »Versteh’ ich nicht. Ich habe doch extra den Hund vorgeschickt, er hätte Sie doch wittern müssen.«
    Der andere lachte leise.
    »Der Hund gehört

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