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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Johansson
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da ist. Wir sind ja verwandt. Früher gehörten die fünf Höfe hier zusammen, alles Familie. Und dann hat Bertil mich angerufen. Der Dachs unter der Scheune, das ist nicht gut, der muss weg. Es können ja viele sein, und auch Füchse. Man weiß es ja nicht.«
    »Seltsam, dass da einer kommt und einem einfach eine Leiche in die Scheune legt.«

Drei
    Auf der Schotterstraße im Süden des Hofes näherten sich nun mit rasender Geschwindigkeit und trommelnden Reifen, eine große Staubwolke hinter sich aufwirbelnd, zwei weitere Polizeiwagen, mit Blaulicht und Horn. Dabei gab es hier niemanden, den man damit hätte aus dem Weg jagen können. Nur ein paar Kühe standen auf den Weiden. Abrupt stoppten sie vor dem Hof, noch mehr Autos standen quer, ein kleiner, rundlicher Mann von Ende vierzig in Jeans und Pulli wuchtete sich vom Beifahrersitz des ersten Wagens und übernahm augenblicklich das Kommando.
    »Warum ist der Hof noch nicht abgesperrt«, herrschte er die beiden Polizisten an, die noch immer mit dem weißblauen Plastikband hantierten. »Wer war an der Leiche? Wo ist eure Schutzkleidung?«
    »Ronny, ist das der Mann, dem dieser Hof gehört?« Der kleine, runde Mann wies auf den älteren Herrn. Die beiden Polizisten, der ältere Herr und der Bauer schauten überrascht auf den Reporter: Woher mochte der Kommissar ihn so gut kennen? Ronny nickte bloß, wollte etwas sagen, aber er war zu langsam. Er kannte diesen bellenden Ton schon viel zu lange. Überhaupt kannte er diesen Menschen noch aus der Schulzeit, als Pelle Larsson.
    Einer der schlimmsten Schläger auf dem Pausenhof war er gewesen. »Klumpen« hatten sie ihn genannt. Jetzt war »Klumpen« ein Kriminalpolizist, in Kristianstad, und in den vergangenen fünf Jahren war Ronny ihm alle paar Wochen begegnet. Freunde waren sie deswegen nicht geworden, und überhaupt hatte keiner der Gefährten aus der Kindheit wieder Kontakt zu ihm gesucht. Viele der alten Bekannten hatten sich nur darüber gewundert, dass Ronny nach über zwanzig Jahren in der Fremde in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, offenbar mittellos, und waren ihm dann ausgewichen.
     
    »Und wer ist das?« Der Mann zeigte auf den Bauern.
    »Ein Nachbar.«
    »Geht ins Haus. Mit euch rede ich später. Einer der Polizisten begleitet euch.« Pelle Larsson winkte einen der beiden Beamten aus Osby herbei und wies ihn an, mit den drei Männern ins Wohnhaus zu gehen.
    »Einen Kaffee? Kann ich euch einen Kaffee anbieten?« Es war kühl im Wohnzimmer des alten Bauernhauses, obwohl Bertil jetzt schon vor Stunden die kleinen Elektroheizkörper unter den Fenstern angeschaltet hatte, von denen ein Geruch nach verbranntem Staub aufstieg. Nebeneinander standen Bertil, Ronny, der Bauer und der Polizist an den Fenstern des Wohnhauses und sahen zu, wie die Spurensicherung ihre Arbeit aufnahm, wie sich die Beamten in helle Kunststoffanzüge kleideten, so dass sie aussahen wie die Spermien aus Woody Allens Film. Die Plastikhosen reichten bis tief über die Knöchel. Einige Polizisten hatten auch über ihre Schuhe Kunststofftüten gestreift.
    Bald bevölkerte ein Dutzend dieser Menschen den Hof. Sie schleppten Scheinwerfer herbei und erleuchteten das Innere der Scheune taghell. Sie suchten den Hof ab, Zentimeter für Zentimeter, kletterten auf den Heuboden, knieten im früheren Schweinekoben. Der kleine, dicke Mann trug jetzt auch einen solchen weißen Kunststoffanzug und bellte seine Befehle, während er einen Kaugummi kaute und die Plastikhaut sich über seinem Bauch wölbte. Davor trug er ein großes Klemmbrett mit einem Schreibblock darauf, auf dem er sich immer wieder etwas notierte. Seine Untergebenen hantierten mit Klebestreifen, mit Pinseln und Kohlenstoff, auf der Suche nach Gewebespuren oder Fingerabdrücken. Irgendjemand hatte eine Thermoskanne, wie sie in der Gastronomie gebraucht wird, an den Tatort geschleppt, und jetzt wurde überall aus kleinen weißen Bechern unaufhörlich Kaffee getrunken.
    Neugierige versammelten sich vor der Absperrung, einmal fünf, einmal zehn, Nachbarn, verfrühte Touristen, Handwerker und Lieferanten. Ronny erkannte die Kollegen von »Norra Skåne«, »Kristianstadsbladet« und »Smålandsposten« darunter. Er hätte ihnen zuwinken können. Aber er tat es nicht. Und die beiden Männer mit den großen Kameras, waren das die Fotografen von den großen Zeitungen? Oder von den Agenturen? Ronny fühlte sich unter Druck gesetzt: Er würde die Berichte der großen Zeitungen morgen um die

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