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Der Sturm aus dem Nichts

Der Sturm aus dem Nichts

Titel: Der Sturm aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James G. Ballard
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lange, bis er in einem Winkel von fünfundvierzig Grad zur Querachse des Traktors die maximale Lautstärke gefunden hatte.
    »Unser neuer Richtstrahl. Folgen Sie ihm, und wir kommen geradenwegs zum Hardoon-Turm.«
    »Woher wollen Sie das wissen?« fuhr Halliday auf.
    Maitland zuckte die Achseln. »Es ist unsere einzige Chance.« Er wandte sich an Lanyon und erklärte ihm hastig, was mit Andrew Symington geschehen war.
    Lanyon überlegte eine Weile, dann wandte er sich an Halliday, der durch sein Sehrohr blickte.
    »Sieht so aus, als hätten wir keine Wahl, Captain. Da es ja nur ein paar Meilen sind bis dahin, kann uns der kleine Umweg wohl nichts schaden. Und dann besteht noch immer die Möglichkeit, daß der Bursche, dieser Hardoon, tatsächlich vorhat, die Macht an sich zu reißen, wenn der Wind nachläßt, und dann können wir ihm das Handwerk legen.«
    Halliday ballte die Fäuste. Dann nickte er und hockte sich wieder an sein Periskop.
     
    Fünf Minuten später setzten sie zurück auf die Straße und bogen, dem Richtstrahl folgend, in einen Seitenweg ab, der auf Leatherhead zuführte. Maitland hatte erwartet, daß es schwierig sein würde, den Hardoon-Turm zu finden, doch schon bald entdeckte Halliday etwas, das seinen Verdacht in bezug auf Hardoon bestätigte.
    »Sehen Sie selbst«, sagte Halliday. »Dieser Weg muß während der letzten vier, fünf Wochen regelmäßig benutzt worden sein. An den exponierten Stellen hat man sogar Maschendraht gelegt.«
    Lanyon ging ans Sehrohr und nickte bestätigend. »Schwere Kettenfahrzeuge«, meinte er. »Ziemlich schwer beladen.« Grinsend fügte er hinzu: »Sieht aus, als bekommt Pat nun doch noch ihre Story.«
    Zwei Stunden später kam der Hardoon-Turm in Sicht.
    Maitland absolvierte eben seine Fünfzehn-Minuten-Schicht am Sehrohr, als der Funker erklärte, daß sie nunmehr in die Zone maximaler Signalstärke eingefahren seien.
    »Irgendwo im Umkreis von zwei Meilen muß es sein«, meinte er und drehte den Richtungssucher, ohne daß sich die Lautstärke veränderte. »Von nun an müssen wir auf Sicht fahren.«
    Maitland spähte durchs Sehrohr. Vor ihnen weitete sich der Weg zu einem von Furchen durchzogenen, aufgebrochenen Betonband, etwa hundert Yards breit, voller großer, weißer und grauer Flecke, die darauf hindeuteten, daß hier kürzlich intensive Ausbesserungsarbeiten unternommen worden waren. Der Traktor schob sich mit fünfzehn Stundenmeilen quer über das Band.
    Vor ihnen, hoch in der Luft, tauchte ganz kurz etwas auf, scheinbar ein helleres Stück Himmel, ein Loch in der dichten Staubwolke. Maitland ließ es unbeachtet und suchte sorgfältig die Straße nach einer versteckten Abzweigung ab.
    Sekunden später stellte er fest, daß das helle Stück Himmel noch immer da war.
    Direkt vor ihnen erhob sich ein riesiges, pyramidenähnliches Bauwerk, halb verdeckt durch den Staubsturm. Die Pyramide war das erste Gebäude mit unversehrten Umrissen, das Maitland seit Wochen sah. Selbst aus dieser Entfernung erkannte er deutlich die klaren Linien, die perfekt geformte Spitze, die die dahinjagenden Luftmassen durchschnitt wie der Bug eines Ozeanriesen die Wogen.
    Er winkte Halliday ans Periskop. Der Captain schrie auf vor Überraschung, und Maitland winkte Lanyon.
    »Da haben wir Hardoons Festung. Etwa drei-, vierhundert Yards entfernt. Eine riesige Betonpyramide.«
    »Phantastisch«, sagte Halliday am Periskop. »Der denkt wohl, er ist der alte Cheops persönlich. Muß Jahre dazu gebraucht haben.«
    Er überließ Lanyon das Sehrohr, der langsam nickte. »Jahre oder Tausende von Arbeitern. Der Zustand der Straße deutet darauf hin, daß hier ziemlich hektisch gebaut worden ist.«
    Sie näherten sich der Pyramide. Der riesige Klotz ragte hoch in den Sturmhimmel hinein. Nach zweihundert Yards stieß der Traktor mit der linken Vorderraupe an ein Hindernis, eine niedrige Mauer, zehn Fuß hoch, die auf die linke Ecke der Pyramide zulief. Die Mauer war zehn Fuß breit, ein massiver Eisenbetonwall. Während sie daran entlangfuhren, tauchte rechts neben ihnen ein zweiter Wall aus dem kiesähnlichen Boden auf, und sie fanden sich in einer langgestreckten Zufahrt aus parallelen Betonwällen, teils gedacht als Windbrecher für die Pyramide, teils als Schutz für einlaufende Fahrzeuge.
    Maitland suchte die Pyramide nach einer Öffnung ab, doch ihre Oberfläche war glatt und eben. Allmählich wurden die Wälle höher und verdeckten den Bau, und der Traktor fuhr auf eine schmale Rampe

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