Der suendige Engel
ist.«
Salea schloß die Augen und ließ ihn willig gewähren.
*
Die beiden Vampirinnen ließen bewundernde Blicke über Saleas vollendeten Körper schweifen. Die Liebesstunden mit dem König schien ihn nur noch mehr zum Erblühen gebracht zu haben. Ihre makellose weiße Haut schimmerte verführerisch. Die vollen Brüste mit den rosafarbenen Knospen schienen wie aus Marmor gemeißelt. Wahrscheinlich hätten die beiden Vampirinnen liebend gern das fortgesetzt, was ihr Gebieter begonnen hatte, aber sie wagten noch nicht einmal, Salea anzusprechen.
Salea ließ sich willig von den beiden Frauen waschen und pflegen. Sanfte Hände cremten sie ein und massierten ihren Rücken. Duftende Essenzen wurden auf ihrer Haut verrieben. Schließlich hüllten sie sie in ein fast durchsichtiges, seidenes Tuch, das ihren Körper wie eine zweite Haut umgab.
Die ganze Zeit über hatte Salea ihre rechte Hand nicht geöffnet. Kein Wunder - schließlich verbarg sie etwas darin, das sie in den Falten ihres eigenen Gewandes mit in den Palast gebracht hatte und von nun an nicht mehr aus der Hand legen würde. Wenn sie es verlor, würde sie sterben .
Nicht zum ersten Mal fiel ihr Blick auf das riesige Schwimmbassin, das sich in der Mitte des Raumes befand. Das Wasser darin wirkte fast schwarz, was mit der Tiefe des Beckens zusammenhängen mußte. In Wirklichkeit war es kristallklar und entstammte wahrscheinlich einer unterirdischen Quelle.
»Ich hätte gerne noch ein Bad darin genommen«, sagte Salea plötzlich und deutete auf das tiefe Wasser.
Die beiden Vampirinnen sahen sie erschrocken an. Sie wollten etwas sagen - und erst jetzt bemerkte Salea, daß sie es gar nicht konnten.
Man hatte ihnen die Zunge entfernt.
Dennoch gaben sie ihr zu verstehen, daß es zu spät für ein Bad sei. Immerhin war sie bereits eingekleidet worden. Das Zeremoniell rückte näher .
»Ich mache, was mir beliebt«, sagte Salea. Die dunkle Tiefe des Bassins übte einen fast magischen Reiz auf sie aus. Wie tief mochte es sein? Wohin mochte es führen?
Fast spielerisch warf sie das Seidengewand wieder ab und trat nackt an den Beckenrand. Die Wasseroberfläche war völlig regungslos. Salea versuchte mit ihren Blicken die Tiefe zu ergründen, aber alles, was sie zu erkennen glaubte, war ein noch dunklerer Schatten irgendwo dort unten.
Sie zögerte nicht länger und sprang hinein.
Die Eiseskälte des Wassers spürte selbst sie. Ein normaler Mensch hätte wahrscheinlich einen Schock erlitten. Doch nach wenigen Sekunden hatte sie sich nicht nur an die Kälte gewöhnt, sondern genoß sie wie ein angenehmes Streicheln.
Dann tauchte sie unter.
Minuten vergingen, ohne daß Salea wieder auftauchte. Beunruhigt traten die beiden Vampirinnen an den Beckenrand. Sie waren für das Wohl Saleas verantwortlich! Wenn ihr etwas zustieß, würde man sie zur Verantwortung ziehen!
Eine der Vampirinnen ließ sich auf die Knie fallen, damit sie besser in die Tiefe schauen konnte. Von Salea war nichts zu sehen. Nur eine leichte Kräuselung des Wassers verriet, daß sich etwas in der Tiefe bewegte.
Die Vampirin legte ebenfalls ihr Kleid ab. Vielleicht war Salea etwas widerfahren. Sie würde nach ihr tauchen und ...
Plötzlich kam Bewegung in die Wasseroberfläche. Der dunkle Schatten in der Tiefe schien Formen und Konturen anzunehmen.
Und dann bahnte sich etwas mit atemberaubender Geschwindigkeit seinen Weg nach oben. Salea?
Nein, was dort herankam, war viel zu groß! Das Wasser brodelte, als wäre es kochend heiß. Die beiden Vampirinnen fuhren erschrocken zurück und wollten flüchten.
Zu spät.
Ein massiger Körper durchbrach die Wasseroberfläche. Ein be-hörnter Kopf mit einem riesigen Rachen, in dem mehrere Reihen nadelspitzer Zähne blitzten. Ein beschuppter Leib, Tatzen mit stahlscharfen Klauen und ein dornenbewehrter Schwanz.
Alles ging blitzschnell und fast lautlos vonstatten.
Die Vampirinnen hatten nicht die Spur einer Chance. Diejenige, die sich entkleidet hatte, erwischte das Ungeheuer sofort. Ein fast spielerischer Tatzenhieb warf sie gegen die Wand und brach ihr das Genick.
Die zweite Vampirin hätte fast die Tür erreicht. Fast!
Als sie noch einen Meter davon entfernt war, wurde sie von dem massigen Leib einfach zu Boden gedrückt und zerquetscht. Die Kreatur aus dem Bassin bewegte sich mit alptraumhafter Geschicklichkeit. Sie packte die beiden reglosen Leiber, schleifte sie zum Bassin und warf sie hinein. Dann schleckte es die wenigen Blutspuren, die den
Weitere Kostenlose Bücher