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Der Tag, an dem du stirbst

Der Tag, an dem du stirbst

Titel: Der Tag, an dem du stirbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Gardner
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endlich auch mein Zuhause.
    Ich hatte nicht vor, wieder wegzugehen. Aber ich fürchte, irgendjemand hat andere Pläne mit mir.

    Bei Randis Beerdigung spürte ich nichts von Gefahr. Meine Freundin aus der Kindheit war tot, und je mehr Jackie und ich über ihren widerlichen Ex erfuhren, desto überzeugter waren wir zu wissen, wer sie auf dem Gewissen hatte. Dass keine Anklage gegen ihn erhoben wurde, änderte nichts daran, dass wir ihn für den Täter hielten. Er war schließlich Arzt. Und Ärzte hatten zumindest Grundkenntnisse in Pathologie und waren schlau genug, keine Spuren zu hinterlassen. Außerdem war Randi ein weichherziger Mensch gewesen. Wir konnten uns nur allzu gut vorstellen, dass sie ihrem Ex freiwillig die Tür aufgemacht hatte, obwohl sie es eigentlich besser wusste.
    Ich führte ein paar Gespräche mit der Polizei von Providence und versuchte, unsere Sichtweise zu erläutern. Jackie beauftragte einen Privatdetektiv aus Oregon, einen ehemaligen FBI-Agenten, den Tatort zu analysieren. Aber alle unsere Bemühungen gingen ins Leere.
    Dann, ein Jahr später, Jackie … Sie wohnte im Zentrum Atlantas, war großstadterfahren, als Topmanagerin mit allen Wassern gewaschen und in gewisser Weise vorgewarnt. Wen hatte sie so spät zu sich ins Haus gelassen? Wer hatte Gelegenheit gehabt, sie in ihrem eigenen Wohnzimmer still und heimlich zu erwürgen, ohne auf Gegenwehr zu stoßen?
    Mit Sicherheit nicht Randis Exgatte.
    Der gewalttätige Arzt mochte es am Ende also doch nicht gewesen sein. Vielleicht war es jemand anders.
    Jemand, der auch mich kannte. Denn Randi und Jackie waren nicht einzeln zu haben. Seit zehn Jahren wurden in unserer Stadt Randi, Jackie und Charlie in einem Atemzug genannt. Wir waren eine Einheit. Ein Dreierpack. Alle für eine, eine für alle.
    Bedeuteten die Morde an meinen Freundinnen, dass es jetzt auch mir als der Letzten der drei an den Kragen gehen sollte?
    Anders als bei Randis Beerdigung stand ich stumm vor Jackies Sarg aus Kirschholz, konnte nicht eine Träne weinen und schaute mich unter den Trauergästen in der kleinen, geschmackvoll im viktorianischen Stil eingerichteten Aufbewahrungshalle um. Ich blickte in die Gesichter meiner trauernden Nachbarn, Gemeindemitglieder und Freunde.
    Ich fragte mich, ob sich gerade jemand hier im Saal aufhielt, der die Tage bis zum 21. Januar zählte. Und wenn ja, warum und wozu? Wer mochte es sein? So viele Fragen. Für die Antworten blieben mir 362 Tage Zeit.
    Um 21:00 Uhr war die Trauerfeier beendet. Eine Viertelstunde später saß ich in meinem Auto. Im Kofferraum lag mein Gepäck, und auf der Wange spürte ich noch Tante Nancys trockenen Abschiedskuss.
    Ich fuhr nach Boston. Ich kehrte meiner Tante, meinem Zuhause, den Bergen und den einzig schönen Tagen meines Lebens den Rücken, ließ den Wagen irgendwo stehen und warf mein Handy weg. Ich hoffte, wie man so sagt, auf das Beste und machte mich auf das Schlimmste gefasst.
    Das ist also, was ich in dieser Sache unternehme. Ich hoffe, die Polizei tut ihre Pflicht und schnappt das Monster, das meine besten Freundinnen getötet hat. Gleichzeitig bereite ich mich auf den 21. Januar vor, wenn abends gegen acht, wie es die Polizei in den beiden anderen Fällen rekonstruiert hat, irgendjemand bei mir anklopft. Denn da von den dreien erst die eine, dann die andere sterben musste, wird jetzt wohl die dritte an der Reihe sein.
    Ich habe keine Freunde mehr. Bekanntschaften pflege ich nicht. Ich wohne in Cambridge, wo ich bei einer alleinstehenden Witwe, die Geld braucht, ein Zimmer angemietet habe. Mein Geld verdiene ich als Telefonistin einer dreißigköpfigen Polizeidienststelle außerhalb Bostons. Ich arbeite nachts und schlafe vormittags.
    Viermal in der Woche laufe ich zehn Meilen. Ich nehme an Schießübungen teil. Ich boxe, stemme Gewichte. Ich bereite mich vor und plane strategisch.
    In vier Tagen, so muss ich fürchten, wird mich jemand zu töten versuchen.
    Aber so leicht werde ich es diesem Dreckskerl nicht machen.

[zur Inhaltsübersicht]
    2. Kapitel
    Sergeant Detective D.D. Warren von der Bostoner Polizei wurde mit dem Fall betraut und war darüber nicht sonderlich glücklich.
    Aber das kannte sie längst. Als geborener Workaholic lebte D.D. für ihren Job. Nichts gefiel ihr besser als ein hochkarätiger Mordfall, der endlose Nächte kalter Pizzas mit sich brachte, während sie und ihr Team rund um die Uhr den Täter jagten.
    Außerdem war sie seit kurzem Mutter, und Baby Jack erwies

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