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Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die sich um das Lincoln Memorial zusammengezogen hatten.
    Samuel Jackson Dodd beobachtete die Uhr, die gerade die Acht-Minuten-Marke überschritten hatte, und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder dem Bildschirm zu. Die Truppen, die ihn zu dieser Kriegslist gezwungen hatten, stürmten gerade ins Innere des Lincoln Memorial. Dodd verspürte eine leichte Unsicherheit. Wenn sie von den Katakomben wußten, hatten sie noch genügend Zeit, um die Bombe zu finden. Sie zu entschärfen, war allerdings eine andere Sache. Er hatte noch eine kleine Überraschung auf Lager, um dementsprechende Bemühungen mit ziemlicher Sicherheit scheitern zu lassen.
    Die Bombe würde nämlich schon bei der Zwei-Minuten-Marke detonieren statt bei der traditionellen Anzeige 0:00. Das Stadtzentrum von Washington würde in Schutt und Asche gelegt werden, wodurch es sogar noch einfacher war, das Verschwinden der führenden Politiker des Landes zu erklären, Greenbrier und Site R würden unter ihrer Kontrolle bleiben. Die Wiedererlangung der Kontrolle über Mount Weather würde im Anschluß an die Explosion erfolgen.
    Sobald Dodd die Macht übernahm, mußte er die Hauptstadt natürlich völlig neu aufbauen. Die Herausforderung reizte ihn. Seine erste Handlung als Oberbefehlshaber des Landes würde ein unauslöschliches Zeichen in der Geschichte hinterlassen, während es gleichzeitig dazu diente, die Macht Delphis zu festigen und zu bestätigen.
    Dodd widerstand der Versuchung, den verblüfften Insassen von Mount Weather anzukündigen, was geschehen würde. Es wäre viel wirksamer, sie damit zu überraschen und den Schock auf ihren Gesichtern zu beobachten, wenn die Explosion in weniger als sechs Minuten Washington verdampfen ließ.
    Er holte einen Gesamtüberblick über das Stadtzentrum von Washington auf seinen Bildschirm an Bord der Olympus und lehnte sich zurück.
    Die unterirdischen Katakomben des Lincoln Memorial waren mit Gehsteigen versehen, die durch hölzerne Geländer gesichert waren. Früher waren hier regelmäßige Führungen veranstaltet worden, bis Untersuchungen einen gefährlich hohen Asbestanteil nachgewiesen hatten. Da es zu aufwendig war, das Material auszutauschen, waren die Katakomben einfach geschlossen worden.
    McCracken hatte den Eingang im Erdgeschoß des Denkmals entdeckt. Gashs Männer schossen die verriegelte Stahltür auf und drangen ein.
    Die Dunkelheit der Katakomben wurde von einer Reihe schwacher Glühbirnen unterbrochen. Blaine hatte den Lichtschalter gleich rechts neben der zerstörten Tür gefunden. Trotz des warmen Frühlings waren die Wände unter seiner Berührung eiskalt. Je tiefer sich die Truppe vorwagte, desto zahlreicher waren die Eiszapfen und Stalaktiten, die durch hereinsickerndes und gefrierendes Wasser gebildet wurden. Sie traten durch Wasserpfützen, und angesichts der feuchten Kälte fragte sich Blaine, warum sie nicht ebenfalls gefroren waren. Er sah, wie der Atem vor seinem Gesicht zu Nebelwolken kondensierte. Revens' tragbarer Nukleardetektor blinkte und piepte jetzt gleichzeitig, und McCracken wußte, daß sie sich dem Ursprung der Signale näherten.
    »Es ist gleich da vorn«, gab Revens bekannt. »Nein, Moment mal. Halt!«
    »Nun?« fragte Colonel Gash.
    »Jetzt nach rechts«, gestikulierte Revens. »Dort im Graben, würde ich sagen.«
    Gash ging langsam voraus, bis er den angezeigten Graben erreicht hatte. In seinem Mundwinkel klemmte noch immer die nicht angezündete Zigarre.
    Der Atomsprengkopf lag etwa einen Meter tief in einer Bodensenke. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihn zu tarnen, da das hundert Jahre alte Bauwerk bereits Tarnung genug war. Eine Digitalanzeige auf der schwarzen Hülle ging gerade auf die 7-Minuten-Marke zu.
    »Umgebauter Artilleriesprengkopf von geringer Durchschlagkraft«, erkannte Revens und sah sich zu Blaine um. »Zweifellos einer von denen, die gestohlen wurden, wie Sie uns gesagt haben.«
    »Ganz gleich, wie gering die Durchschlagskraft sein mag, sie wird ausreichen, um die Regierung für eine lange Zeit funktionsunfähig zu machen, wenn das Ding hochgeht«, erwiderte Blaine.
    »Er wird nicht hochgehen, Sir«, versicherte Revens ihm, als sein Team sich mit schnellen, routinierten Bewegungen an die Arbeit machte. Werkzeuge wurden ausgepackt und Kisten entladen, die verschiedene Vergrößerungsgläser und Linsen enthielten. Es gab auch ein Gerät, das wie ein Stethoskop funktionierte, nur daß es an eine Einheit mit Digitalanzeigen und Lautsprecher

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