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1110 - Killer-Katzen

1110 - Killer-Katzen

Titel: 1110 - Killer-Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Man hatte mir an einer Tankstelle geraten, in einem bestimmten Gasthof nahe der Ortschaft Blakenhall anzuhalten und zu essen. Dort kochte eine Wirtin, deren Küche sogar bei den Einheimischen beliebt war, obwohl die Menschen auf dem Lande lieber zu Hause aßen als auswärts.
    Ich hatte mir den Tip sehr gut gemerkt und war auch von der Autobahn abgefahren. Es drängte mich nicht, nach London zu kommen. Der Fall in Liverpool lag hinter mir, und auch meine Freunde Suko und Shao hatten in London den Streß heil überstanden, wie ich bei einem längeren Telefongespräch erfahren hatte.
    Ich war nicht allein unterwegs. Mit mir im Wagen saß Fay Waldon, eine junge Frau mit dunklen Haaren, die den Horror der Leichengasse überstanden hatte und nichts mehr in dieser Straße hielt.
    Sie hatte Hals über Kopf ihre Sachen gepackt, um weg aus Liverpool zu kommen. Zuerst nach London, wo sie bei einer Bekannten Unterschlupf finden würde, und dort wollte sie darüber nachdenken, ob sie nicht doch in die Staaten ging oder auf das Festland.
    Ich konnte verstehen, daß sie so dachte, aber sicher war sich Fay noch nicht, was ihre weitere Zukunft anging. Der Fall hing ihr noch immer nach. Sie war keine Reisebegleiterin, die viel sprach, und wenn, dann schnitt sie stets das eine Thema an.
    Sie bekam von mir auch Antworten, was einfach sein mußte. Nur durch Reden und Aufarbeiten konnte das Erlebte in Vergessenheit geraten.
    Blakenhall lag einige Meilen von der Autobahn entfernt, und wir fuhren durch eine wunderschöne und ländliche Gegend, die den reinen Frieden ausstrahlte. Außerdem hatten wir Glück mit dem Wetter. Vom Himmel lachte eine herrliche Maisonne und bestrahlte das frische Grün der Natur. Saftige Weiden, die sich an den Seiten der Hügeln entlangzogen, weite Täler, die den Sonnenschein auffingen. Ich sah Rinder auf den Weiden und manchmal kleine Ortschaften verteilt in der Weite des Landes liegen. Der große Verkehr führte an dieser Gegend vorbei. Hier wurde noch viel mit dem Rad gefahren, aber auch landwirtschaftliche Fahrzeuge waren nicht selten. Ich sah kleine Cottages mit blitzblanken Scheiben und leuchtenden Fensterrahmen, so daß diese Bilderbuchlandschaft durch nichts gestört wurde.
    Die Strecke nach Blakenhall war nicht zu übersehen. Wir brauchten nur der Richtung des Wegweisers zu folgen. Ein Teil des Wegs begleitete uns ein Bach, auf dessen Wasser die Sonnenstrahlen ein gelbes, zuckendes Muster hinterließen, als wäre der Grund des Bachs mit kleinen Goldtalern gefüllt.
    Fay hatte nichts mitgenommen, abgesehen von ihren persönlichen Habseligkeiten. Alles andere in der Wohnung war nichts als eine böse Erinnerung für sie, an die sie nicht mehr denken wollte. Oft genug saß sie neben mir und hielt die Augen geschlossen. Ihretwegen hätten wir auch in einer Tour bis nach London durchfahren können. Das allerdings wollte ich nicht. Man sollte sich nicht hetzen, wenn man nicht muß. Ich ging sogar davon aus, noch irgendwo zu übernachten.
    Manchmal lächelte Fay auch. Immer wenn sie das tat, fühlte auch ich mich besser. Sie glaubte fest daran, daß London für sie das Sprungbrett in ein anderes Leben war.
    Ich mußte jetzt aufpassen. Der Tankwart hatte berichtet, daß der Gasthof nicht direkt im Ort lag, sondern etwas außerhalb. Er hieß »Hunters Inn«, weil in dieser Gegend viel gejagt wurde und die Wirtin als exzellente Köchin für Wild galt.
    Wir fanden ihn an der linken Seite liegend. Mitten im Grünen, umgeben von schlanken Birken, deren Blätter im leichten Wind zitterten. Die Vögel zwitscherten ihre Lieder, der Himmel zeigte nach wie vor ein herrliches Blau, aus dem sich die Strahlen der Sonne verteilten, als sollte uns diese Umgebung zeigen, daß es noch etwas anderes auf der Welt gab, nicht nur die Gefahren und Düsternisse der Großstädte.
    Nach langer Zeit begann Fay wieder zu sprechen. »Ich kann es kaum fassen, daß es so etwas noch gibt. Erst jetzt kommt mir richtig zu Bewußtsein, wo ich gelebt habe, und ich bereue es immer weniger, aus Liverpool weggefahren zu sein.«
    »Das freut mich.«
    »Was ist mit London?«
    »Da mußt du dich zurechtfinden. Es kann eine wunderschöne Stadt sein. Sogar eine schönste der Welt, aber wie es so ist, herrschen in der Großstadt eigene Gesetze.«
    »Schlimme?«
    »Auch.«
    »Damit will ich nichts mehr zu tun haben.«
    »Du wirst es schon schaffen.«
    »Ich mag auch Frankreich«, sagte sie in schwärmerischem Tonfall. »Nicht nur Paris. Ich habe Filme

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