Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Tag Delphi

Titel: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Worte herauszubringen. »Was ist los? Was hast du herausgefunden?«
    »Ich muß noch einige Dinge nachprüfen. Davids Anruf kam aus Colorado. Aus einer Ortschaft namens Grand Mesa.«
    »Colorado?«
    »Du hattest keine Ahnung, wo er war?«
    »Er hat mir nicht von jeder Zwischenstation Postkarten geschickt. Was noch, Paul?«
    »Ich werde es dir sagen, wenn wir uns treffen, wenn ich mir sicher bin. In einer Stunde, wie ich schon sagte. Kennst du das L'Escargot?«
    »Ein Restaurant in der Connecticut Street.«
    »Ich werde um fünf dort sein. Nein, sagen wir besser fünf Uhr dreißig. Ich muß noch woanders vorbei, und dort werde ich vielleicht etwas länger brauchen.«
    »Was ist los, Paul?«
    Er hatte bereits aufgelegt.
    Kristen kam eine Viertelstunde früher im L'Escargot an, da sie unbedingt vermeiden wollte, zu spät zu kommen. Es war nicht überraschend, daß Gathers noch nicht angekommen war. Daher wählte sie einen kleinen Tisch rechts vom Eingang und versuchte sich die Zeit mit einer Morgenausgabe der Post zu vertreiben, die sie von der Bar mitgenommen hatte. Die Artikel glitten wie der ganze vergangene Tag an ihr vorbei, wie hinter einem Schleier und ohne jede Bedeutung. Kristen starrte auf die Überschriften, vermochte sich nicht auf die Geschichten darunter konzentrieren. Sie blätterte Seiten um und nippte Ingwerlimonade, nur um nicht untätig zu sein.
    Grand Mesa, Colorado …
    In einer gewissen Weise beruhigte sie, was Gathers herausgefunden hatte. Grand Mesa hörte sich nicht nach einem Ort an, an dem es zu heißen Auseinandersetzungen kommen konnte. Eine große Stadt, jede Stadt, hätte Kristen sehr viel mehr beunruhigt. Sie sah auf ihre Uhr.
    5 Uhr 31. Sie hatte jedesmal zum Eingang geblickt, wenn die Tür aufging. Jetzt starrte sie ununterbrochen in diese Richtung. Ein paarmal schlug ihr Herz schneller, wenn ein Mann auftauchte, den sie zunächst für Gathers hielt. Aber sie wurde jedesmal enttäuscht. Es hatte zu regnen begonnen, und die meisten Stammgäste des L'Escargot kamen direkt von ihrer Arbeit, waren in Mäntel gehüllt und ließen in der Vorhalle ihre Regenschirme abtropfen. Kristen dachte daran, daß sie keinen mitgebracht hatte.
    5 Uhr 47.
    Sie versuchte, ruhig zu bleiben. Gathers hatte gesagt, daß er noch ein paar Dinge zu überprüfen hatte und woanders vielleicht aufgehalten werden konnte. Wahrscheinlich hatte er einfach länger gebraucht, als er angenommen hatte.
    Warum hatte er sie nicht aus seinem Büro angerufen?
    Kristen versuchte sich den Klang seiner Stimme ins Gedächtnis zu rufen. War sie angespannt, angsterfüllt gewesen? Sie dachte über die Hintergrundgeräusche nach. Von wo aus hatte er angerufen?
    Hör auf! Hör auf damit!
    Sie machte sich selbst verrückt. Aber es ging auf sechs Uhr zu, und von Paul Gathers war noch immer nichts zu sehen. Er hätte sie wenigstens angerufen, wenn es für ihn so spät geworden wäre. Es sei denn, er konnte nicht anrufen.
    Die Tür wurde erneut aufgestoßen, und Kristens Herz beschleunigte sich wieder. Ein weiterer Mann trat ein, vor Nässe tropfend, die Krempe seines Hutes völlig durchgeweicht.
    Es war nicht Gathers.
    Kristen ging zum Münztelefon hinüber. Ein Mann telefonierte gerade. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und wandte sich dann ab, verschloß sein freies Ohr mit einem Finger. Kristen war wütend. Es sah danach aus, daß er das Telefon nur besetzt hielt, um sie gegen sich aufzubringen. Sie war so verzweifelt, daß sie ernsthaft überlegte, ob sie ihm nicht einfach den Hörer entreißen sollte, als er endlich auflegte. Der Hörer hatte kaum die Gabel berührt, als Kristen ihn schon ergriffen und an ihr Ohr gedrückt hatte. Sie wählte Gathers Durchwahl und umging damit die Zentrale. »Mr. Gathers Büro«, begrüßte sie eine weibliche Stimme.
    »Ja. Könnten Sie mir bitte sagen, ob Mr. Gathers bei Ihnen angerufen hat?«
    »Verzeihung?«
    »Wir hatten eine Verabredung, und er ist reichlich verspätet.«
    »Wer spricht dort, bitte?«
    »Kristen Kurcell. Ich war heute morgen bei ihm im Büro. Wir haben vereinbart, uns später zu treffen, und ich habe mir Gedanken gemacht, ob er es vielleicht vergessen hat.«
    Die Frau am anderen Ende hielt einen Augenblick inne. »Es tut mir leid, aber Mr. Gathers ist unterwegs. Er hat einen überraschenden Auftrag bekommen.«
    »Sie wissen nicht, wie Sie ihn erreichen können?«
    »Er wird hier anrufen und nachfragen, ob jemand etwas für ihn hinterlassen hat. Soll ich eine Nachricht für ihn

Weitere Kostenlose Bücher