Der Tag Delphi
Sohn?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Nun, der Vater verkauft an Erwachsene, der Sohn hat sich auf Jungs in seinem Alter spezialisiert. Nein, ich schätze, es spielt keine Rolle. Aber ich bin nicht hierhergekommen, um einen von ihnen zu töten. Große Ladungen von schweren Feuerwaffen sind durch das Alvarez-Gespann in den letzten Monaten durch Miami bewegt worden. Ich bin hierhergekommen, um herauszufinden, wo das alles gelandet ist und wer es jetzt hat.«
Martinez nickte, als seien seine eigenen Annahmen bestätigt worden. »Dann könnte es vielleicht sein, daß die Männer in diesem Hubschrauber Sie davon abhalten wollten, diese Waffen zu finden.«
»Es ging nicht um mich.«
»Wie können Sie sich da so sicher sein?«
»Wenn das der Fall wäre, hätten sie einfach nicht genug Zeit gehabt, alles für einen so komplizierten Schlag vorzubereiten. Sie müssen die Alvarez-Familie schon eine ganze Weile beobachtet haben. Sie waren hinter dem Jungen her.«
»Und wenn Sie sich doch täuschen, sind Sie vielleicht verantwortlich für diese siebenunddreißig Toten.«
»Und wenn ich mich nicht täusche, wird Manuel Alvarez vielleicht die Nummer achtunddreißig sein, es sei denn, Sie finden ihn zuerst.«
»Sie glauben, daß er das eigentliche Ziel war?«
»Da er und sein Sohn so eng zusammengearbeitet haben, dürften sie beide auf der Liste gestanden haben.«
»Wessen Liste?«
»Einer der Parteien, an die sie verkauft haben. Einer Partei, der es so wichtig ist, ihre weiteren Absichten zu verbergen, daß sie diese schreckliche Geschichte gestern nacht durchgezogen hat.«
»Ich nehme nicht an, daß Sie das beweisen können«, beharrte Martinez.
»Ich glaube, ich kann es, Captain. Waren Sie bis jetzt in der Lage, einen der Attentäter zu identifizieren?«
»Nein, aber es wird uns noch gelingen.«
»Sie haben also Fingerabdrücke von ihnen genommen.«
»Wir warten darauf, daß wir Nachricht aus Washington bekommen.«
»Es wird nichts kommen, Captain. Ihre Fingerabdrücke werden in keiner Datei gespeichert sein, die Ihnen zugänglich ist.«
»Sie sind Experte in diesen Dingen, was?«
»Sie könnten mich unter ähnlichen Umständen ebenfalls nicht identifizieren.«
»Was bedeutet …«
»Was bedeutet, daß die Gruppe, die in der letzten Nacht das Cocowalk angegriffen hat, Teil einer sehr viel größeren Operation ist. Das Alvarez-Gespann mußte beseitigt werden, bevor das eigentliche Geschäft dieser Gruppe beginnen kann.«
»Manuel lebt noch immer.«
»Noch.«
Einige der letzten Worte der Attentäterin schossen ihm durch den Kopf.
»Ihr könnt uns nicht aufhalten! Niemand kann uns aufhalten! Ihr werdet es sehen, alle werden es sehen!«
»Geben Sie mir Abzüge der Fingerabdrücke«, bot Blaine an. »Ich werde sie an jemanden faxen, der an die richtigen Unterlagen herankommt.«
»Und dann werden Sie Ihr Wissen mit mir teilen, nicht wahr?«
»Es gäbe nichts, was Sie mit diesen Informationen anfangen könnten, Captain. Aber ich werde es Ihnen gern sagen, wenn Sie wollen.«
Martinez' angespanntes Gesicht verriet seinen Ärger. Er wollte etwas sagen, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. Er ging hin und griff unwillig nach dem Hörer. »Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt, mich nicht … Oh … Ja, stellen Sie durch.« Martinez drückte den Knopf für eine andere Leitung. »Hier ist Captain Martinez … Ja, ich verstehe … Natürlich … Nein, das ist überhaupt kein Problem … Er ist hier bei mir.«
McCracken trat vor den Schreibtisch und ließ sich von Martinez den Hörer geben.
»Ja?«
»Hier ist Tom Daniels, McCracken«, begrüßte ihn eine hohe Stimme.
»Tut mir leid, ich glaube, Sie haben sich verwählt.«
»Geben Sie auf. Ich habe Sie in der Falle.«
»Sie können also bestimmt veranlassen, daß meine Akte wieder einmal mit einem roten Aufkleber verziert wird.«
»Hören Sie mich erst einmal an.«
»Ich bin ganz Ohr, Daniels.«
»Nicht jetzt. In Washington. Persönlich. Ich habe bei National einen Flug für zwei Uhr nachmittags für Sie unter dem Namen Lord gebucht. Im Four Seasons wartet ein Zimmer auf Sie unter dem Namen Troy.«
Ein Kriminalbeamter kam zu Martinez' Büro und klopfte vorsichtig gegen das Glas. Der Captain ging durch den Raum und öffnete die Tür.
»Das ist eben hereingekommen, Captain«, vernahm Blaine, während der Beamte Martinez ein Blatt Papier überreichte.
»Warum dieser ganze Aufwand?« fragte Blaine in das Telefon.
»Ich möchte, daß
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