Der Tag der Ehre 3 - Ihre klingonische Seel
Teil, der mich von anderen unterscheidet. Ich wollte mich nicht auf die gleiche Weise sehen wie alle anderen.«
»Und jetzt?«
»Andere Personen sehen mich noch immer aus der gleichen Perspektive wie vorher«, fuhr B’Elanna fort. »Aber ich selbst sehe mich jetzt aus einem neuen Blickwinkel. Ich weiß, daß ich anders bin, und ich weiß auch, daß ich mich deshalb nicht schämen muß. Unter gewissen Umständen kann meine
Andersartigkeit sogar ein Vorteil sein.«
B’Elanna seufzte. »Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin von der klingonischen Hälfte meines Selbst noch immer nicht
begeistert. Es gefällt mir nicht, meine Emotionen dauernd unter Kontrolle halten zu müssen. Es gefällt mir nicht, daß meine erste Reaktion immer darin besteht, die Fäuste zu heben und auf jeden einzuschlagen, der mir im Weg steht.
Aber mir ist jetzt klar, daß sich nicht nur Klingonen auf diese Weise verhalten. Tolgas Volk kann sehr gewalttätig sein, sogar brutal. Doch es hat auch andere, sehr ehrenvolle Merkmale.
Die Nograkh sind auch sehr mutig und bereit, sich für andere zu opfern.«
Paris verstand. Sein Gesichtsausdruck wies deutlich darauf hin.
»Sie waren bereit zu sterben, um Fremde zu retten«, sagte er.
»So wie James Kirk vor mehr als hundert Jahren bereit war, sein Leben zu geben.«
B’Elanna verschränkte die Arme. »Seltsam, nicht wahr? Von Leuten, die wir gerade erst kennengelernt haben, erwarten wir nicht, daß sie tapfer, engagiert und zur Selbstaufopferung bereit sind. Doch wenn Tolga – und auch Pacria – sich nicht durch solche Eigenschaften ausgezeichnet hätten, so wären Kim und ich jetzt tot.«
»Vielleicht haben wir sie ebenfalls überrascht«, spekulierte Paris. »Solche Dinge betreffen nicht nur eine Seite.« Er strich sich übers Kinn. »Sie haben also beschlossen, den Feiertag zu zelebrieren.«
B’Elanna dachte an Tolga und seine Entscheidung, eine Kollision mit dem Kampfkreuzer herbeizuführen.
Anschließend sah sie vor ihrem inneren Auge, wie Kim durch den Asteroidengürtel flog.
Sie hob und senkte die Schultern.
»Wissen Sie, bisher hatte ich am Tag der Ehre immer Pech.
Aber vielleicht hat sich das geändert.«
Der Pilot lächelte offen. »Das hoffe ich sehr.«
Der Turbolift hielt an, und die Tür öffnete sich auf dem Deck mit Paris’ Quartier. Er trat in den Korridor.
»Wir sehen uns später«, sagte er. »Und, äh…« Er zuckte mit den Achseln. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag der Ehre.«
Zum erstenmal in ihrem Leben freute sich B’Elanna über diesen Gruß. »Danke«, erwiderte sie. »Verbringen auch Sie einen schönen Tag der Ehre, Tom.«
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