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Der Tag der zuckersueßen Rache

Der Tag der zuckersueßen Rache

Titel: Der Tag der zuckersueßen Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Moriarty
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Nullachtfünfzehn-Zaubertrick.) Keine Schule mehr. Übrigens, ich hoffe, Du schickst mir nächstes Mal nicht wirklich einen leeren Briefumschlag.
    Viele Grüße
Charlie
    PS: Deine schwungvolle Handschrift hat mir gut gefallen. Sie ist echt hübsch.
     
     
    CHARLIE,
DAS HIER IST, WIE DU SIEHST, EIN LEERER BRIEFUMSCHLAG.
    EMILY
     
     
    Liebe Emily,
Mannomann! Du bist echt konsequent. Da schildere ich Dir in al ler Ausführlichkeit die spannende Geschichte darüber, wie ich die Zukunft gerettet habe, und Du schickst mir nur einen leeren Briefumschlag zurück. Genau genommen war er gar nicht leer, wegen des Zettels, auf dem stand, dass es ein leerer Umschlag sei, aber er war so gut wie leer, Em, und ich bin echt stolz auf Dich. Du hast mich echt umgehauen. Mir ist aufgefallen, dass Du gar kein Interesse daran bekundet hast, wie die Sache mit dem Gasleck weiterging. Wenn Du es wissen willst – ein Ton genügt. Ach was, ich erzähle es Dir einfach, obwohl es keine sehr schöne Geschichte ist. Also, ich habe Dir doch geschrieben, dass da ein paar Polizisten an meiner Schule herumliefen, und ich wunderte mich schon ein bisschen, was sie da zu suchen hatten. Ich dachte: Wo sind die Leute von den Gaswerken? Und was ist aus der Tussi vom Telefon geworden? Nachdem ich Deinen Brief auf dem Sportplatz fertig geschrieben hatte, winkte mich die Direktorin zu sich. Und da kam die ganze schreckliche Wahrheit ans Licht. Ich gehe zu ihr. Sie steht mit den Cops auf dem Rasen vor der Schule und sagt: »Erzähl uns noch mal von deinem Telefonanruf.« Ich sagte: »Entschuldigung, aber das war nicht mein Telefonanruf. Ich bin nur rein zufällig ans Telefon gegangen.« Aber das hat sie gar nicht interessiert. Also habe ich ihr den Anruf in allen Einzelheiten geschildert, wie in meinem letzten Brief an Dich, und dann sagt sie: »Also hat niemand zu Dir gesagt, es würde brennen?« »Nein, nur dass wir ein Gasleck im Keller haben.«
    »Charlie«, sagt sie. »Charlie, kannst du uns bitte erklären, wo sich in dieser Schule der Keller befindet?« »Nein«, sage ich, »keine Ahnung, wo der ist.« »Nun, das liegt daran, dass wir keinen Keller haben. Es gibt keinen Keller in dieser Schule, Charlie! Und, Charlie, gibt es Gas an unserer Schule?« In diesem Moment gab mein Bruder Brian eine Art Schnauben von sich, als wolle er völlig pubertär andeuten, dass es bestimmt eine Menge Gas bei uns gäbe, aber von der Sorte, die verdammt schlecht riecht. »Keine Ahnung«, sage ich, weil ich es nicht wusste, »aber ich nehme an, es gibt Gas, wenn die Gasleitung ein Leck hat.« »Es gibt kein Gas an dieser Schule«, sagt die Schulleiterin. »Wir haben nämlich eine elektrische Zentralheizung, Charlie.« Die Erwachsenen wenden sich alle von mir ab, als wäre ich nicht da, und unterhalten sich darüber, wie bedauerlich es doch sei, dass ein Schüler den Anruf entgegengenommen habe, weil jeder andere sofort gemerkt hätte, dass es sich nur um einen Streich handeln konnte, und »es tut uns ja so leid, Sie hierherbemüht und Ihre kostbare Zeit vergeudet zu haben, meine Herren«. »Charlie möchte sich ebenfalls entschuldigen«, sagt die Direktorin, »dafür, dass er Sie umsonst bemüht hat.« Vermutlich war ihr klar, dass sie mich niemals dazu hätte bringen können, so etwas zu sagen. Einer der Polizisten war überhaupt nicht nachtragend und sagte, er fände, ich hätte mich richtig verhalten, aber die beiden anderen (darunter mein Bruder Brian) begannen, blöd herumzualbern. Sie wirbelten mit den Füßen das Laub auf und riefen dabei: »Pass auf! Da ist ein Gasleck in deiner Hose!«, und duckten sich hinter ihren Armen und so.
    *
    Das war gestern und heute bin ich echt deprimiert.
Ich esse gerade meine Coco Pops und dämlicherweise benutzt
mich meine Mutter als Sprachrohr, um mit dem Rest der Familie
zu kommunizieren. Dabei sitzt der mit uns im selben Raum und
frühstückt. Doch aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen ist
sie sauer auf alle außer mir.
»Charlie«, sagte sie gerade, »frag doch Kevin, ob er wirklich vorhat, das ganze Glas Erdbeermarmelade auf seinem Toast zu verteilen.«
»Kevin, Mum möchte wissen, ob du vorhast, das – «
»Ja, Chuck, sag deiner Mutter, dass ich genau das vorhabe.«
»Charlie, sag Jess, sie soll aufhören, Coco Pops auf den Boden zu
streuen, und bitte frage Kevin, was wir anderen seiner Meinung
nach auf unsere Toasts streichen sollen.«
»Jess, nimm die Hand aus der Cornflakespackung. Kevin, was
sind deine

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