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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Ihr glaubt, die Bücher selbst könnten gefährlich sein? Nicht bloß das Wissen in ihnen, sondern tatsächlich das Papier selbst?«
    Richard mußte an die Beschreibung jenes Buches denken, das Schwester Amelia benutzt hatte, um die Pest auszulösen. »Ich bin mir nicht sicher, aber wir täten gut daran, sie so zu behandeln. Seht Euch um, aber faßt nichts an.«
    Berdine legte die Stirn in Falten und machte ein zweifelndes Gesicht. »Ich sehe alleine Tausende von Büchern hier herumstehen, Lord Rahl. In den Zwischengängen gibt es bestimmt noch mehr. Wir werden Wochen brauchen, bis wir das Gesuchte gefunden haben – wenn es sich überhaupt hier befindet.«
    Richard atmete tief durch. Berdine hatte recht. So viele Bücher hatte er nicht erwartet. Er hatte angenommen, daß die meisten in den Bibliotheken standen und es hier nur einige wenige gäbe.
    »Wenn Ihr vor dem Dunkelwerden wieder draußen sein wollt, bleibt uns nicht viel Zeit«, sagte Raina. »Aber ebensogut können wir morgen wiederkommen und ganz früh anfangen.«
    Allmählich wurde Richard ein wenig bange angesichts der vor ihnen liegenden Aufgabe. »Dann müssen wir eben bis nach Einbruch der Dunkelheit bleiben. Wenn es sein muß, die ganze Nacht.«
    Raina rollte ihren Strafer zwischen den Fingern. »Ganz wie Ihr meint, Lord Rahl.«
    Richard verlor den Mut, als er dastand und auf den Wald aus Büchern starrte. Was er benötigte, war Wissen, eine Suche nach einer Nadel im Heuhaufen konnte er nicht gebrauchen. Wenn er nur Magie einsetzen könnte, um diese eine Nadel zu finden.
    Untätig rückte er die Bänder an seinem Handgelenk zurecht. Unter seinen Fingern spürte er das Sonnenaufgangssymbol auf einem von ihnen.
    Schaue, ohne deinen Blick auf etwas Bestimmtes zu richten.
    »Ich habe eine Idee«, sagte er. »Wartet hier. Ich bin gleich wieder da.«
    Richard ging zu den Säulen zurück. Er trat an eine heran, auf der eine gesprungene Schale aus Glas auf einem großen Rechteck aus schwarzem Stoff stand.
    »Wozu soll das gut sein?« fragte Raina, als er zurückkam und ihnen den Stoff zeigte.
    »Es gibt zuviel zu sehen. Ich werde es als Augenbinde benutzen, damit ich nicht all die Dinge sehe, die ich nicht sehen will.«
    Berdine zog ein ungläubiges Gesicht. »Wenn Ihr die Augen verbunden habt, wie wollt Ihr dann den Gegenstand finden, den wir suchen?«
    »Mit Magie. Ich will versuchen, mich von der Magie leiten zu lassen. Manchmal funktioniert es so – über das Verlangen. All diese Bücher zusammen sind viel zu verwirrend. Wenn ich die Augen verbunden habe, werde ich sie nicht sehen und imstande sein, das eine zu spüren, das ich suche. Hoffe ich wenigstens.«
    Rainas Blick wanderte staunend über die Unmenge von Büchern hinweg. »Na ja, Ihr seid Lord Rahl. Ihr besitzt Magie. Wenn eine Chance besteht, uns zu ersparen, die ganze Nacht hier zu verbringen, würde ich sagen, probiert es.«
    Richard legte das schwarze Tuch über seine Augen und verknotete die Enden hinter seinem Kopf. »Führt mich einfach nur, und achtet darauf, daß ich nirgendwo anstoße. Und Vergeßt nicht, daß Ihr ebenfalls nichts berühren dürft.«
    »Was uns anbetrifft, könnt Ihr ganz unbesorgt sein, Lord Rahl«, erwiderte Raina. »Wir haben nicht die Absicht, hier irgend etwas anzufassen.«
    Nachdem er sich die Augen verbunden hatte, drehte Richard seinen Kopf nach rechts und links, um sich zu vergewissern, daß er nichts mehr sehen konnte. Mit einem Finger rieb er über das Sonnenaufgangssymbol auf seinem Armband.
    Seine Welt war stockdunkel. Er versuchte den Ort seines inneren Friedens, der inneren Ruhe zu finden, wo seine Gabe beheimatet war.
    Wenn die Pest durch Magie aus dem Tempel der Winde gekommen war, dann hatten sie vielleicht eine Chance, sie aufzuhalten. Wenn er nichts unternahm, würden unzählige Tausende Menschen sterben.
    Er brauchte dieses Buch.
    Er mußte an den Jungen denken, den er hatte sterben sehen. An das kleine Mädchen Lily, das ihm von der Schwester der Finsternis erzählt hatte, die ihm das Buch gezeigt hatte. So hatte die Pest angefangen. Das wußte er.
    Dieses nette Kind hatte die Male gehabt. Richard hatte sich nicht danach erkundigt, aber er wußte, daß sie inzwischen nicht mehr lebte. Er ertrug es nicht nachzufragen.
    Er brauchte dieses Buch.
    Er setzte einen Fuß vor. »Berührt mich vorsichtig mit den Fingern, wenn ich Gefahr laufe, gegen etwas zu stoßen. Versucht kein Wort zu sagen, doch wenn Ihr müßt, habt keine Angst, laut und deutlich zu

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