Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
sprechen.«
    Er spürte, wie ihre Finger ihn leicht am Arm berührten, sobald er einen Schritt machte. So lenkten sie ihn und verhinderten, daß er, während er sich immer tiefer in den Irrgarten vorarbeitete, vor die hochaufragenden Büchertürme lief.
    Richard wußte nicht, auf welches Gefühl er warten sollte. Er wußte nicht, ob es Magie war, eine Ahnung oder seine Phantasie, die ihn leitete. Die Art, wie er vor und zurück durch die Gänge ging und sich zwischen den Stapeln hindurchschlängelte, ließ ihn befürchten, daß ihm seine Phantasie einen Streich spielte. Er gab sich Mühe, die Dinge zu ignorieren, die seine Gedanken abschweifen ließen.
    So versuchte er sich auf das Buch zu konzentrieren und auf sein Bedürfnis, es zu finden.
    Er glaubte, sich besser konzentrieren zu können, wenn er an die kranken Kinder dachte. Sie brauchten ihn. Sie waren hilflos.
    Richard merkte, wie er mit einem Ruck stehenblieb. Er fragte sich, warum. Er wandte sich nach links, als er dachte, er werde rechts abbiegen müssen. Das mußte die Gabe sein. Dann war das Gefühl verschwunden. Er sammelte abermals seine Konzentration.
    Die beiden Mord-Sith griffen beherzt nach seinem Arm, damit er stehenblieb. Er verstand. Noch ein Schritt, und er wäre mit einem Stapel zusammengestoßen.
    Er fragte sich noch, in welche Richtung man ihn drehen werde, als er sich dabei ertappte, wie er in die Hocke ging und die Hand ausstreckte.
    »Vorsicht«, warnte Berdine leise. »Der Stapel ist hoch und kippelig. Seid vorsichtig, sonst stoßt Ihr ihn um.«
    Richard nickte. Er wollte sich nicht dadurch ablenken, daß er mit Worten antwortete. Er richtete alle Aufmerksamkeit darauf, das Ziel seines Verlangens zu erspüren. Es war ganz nahe. Seine Finger streiften ganz leicht über die Bücher, fuhren am Stapel nach unten, berührten manchmal den Rücken und dann wieder die Seiten, wenn sie andersherum lagen.
    Auf einem Buchrücken machten seine Finger halt.
    »Dieses hier.« Er tippte auf den Ledereinband. »Dies hier. Was steht dort?«
    Berdine stützte sich mit einer Hand auf seinem Oberschenkel ab und beugte sich vor. »Es ist auf Hoch-D’Haran. Irgendwas über den Tempel der Winde – ›Tagenricht ost fuer Mosst Verlaschendreck nich Greschlechten.‹«
    »Tempel der Winde – Untersuchung und Verfahren«, übersetzte Richard im Flüsterton. »Das ist es.«

47. Kapitel
    Atme , sagte die Sliph.
    Kahlan stieß die seidige Substanz aus und sog die fremdartige Luft tief in die Lungen. Der düstere Raum des Brunnens der Sliph unten in der Burg der Zauberer wirbelte um sie herum. Schließlich kam das Gestein der Wände und des Fußbodens zur Ruhe. Die Kuppel oben schien ihre Drehung zu verlangsamen.
    Eine Überraschung erwartete sie.
    Den Stuhl nach hinten gekippt, die Füße auf den Tisch gelegt, saß dort eine in rotes Leder gekleidete Gestalt. Kahlan hockte sich an den Brunnenrand und ließ die Beine baumeln, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Die Vorderbeine des Stuhls landeten mit einem dumpfen Knall auf dem Boden. »Sieh an, sieh an, die umherwandernde Mutter Konfessor kehrt endlich nach Hause zurück.«
    Kahlan sprang hinunter auf den Fußboden. Fast hätte sie das Gleichgewicht verloren, so sehr kreiste und schwankte er.
    »Cara, was macht Ihr hier unten?«
    Cara stützte Kahlan. »Ihr solltet Euch setzen, bis Ihr wieder sicher stehen könnt.«
    »Mir geht es gut.« Kahlan sah kurz über ihre Schulter in das silberne Gesicht hinter ihr. »Danke, Sliph.«
    »Willst du reisen?« Die unheimliche Stimme hallte lange von den Wänden und der Kuppel wider.
    »Nein, ich bin fürs erste genug gereist. Ich werde hierbleiben.«
    »Rufe mich, wenn du reisen möchtest, und wir werden reisen. Du wirst zufrieden sein.«
    »Ich weiß nicht recht«, murmelte Kahlan, als die Sliph in ihren Brunnen Zurückzuschmelzen schien.
    »Eine ganz schön schaurige Gesellschaft, vor allem hier unten«, meinte Cara. »Mich hat sie auch eingeladen, mit ihr zu reisen, und dann wandte sie jedoch ein, ich besäße nicht die erforderliche Magie. Sie kommt heraus und starrt einen mit diesem unheimlichen Lächeln an.«
    »Was tut Ihr hier unten, Cara?«
    Cara lehnte Kahlan an den Brunnen der Sliph. Sie warf ihr einen äußerst befremdeten Blick zu und schüttelte den Kopf.
    »Nachdem Lord Rahl Euren Brief gelesen hatte, brauchte er nicht lange, um herauszufinden, was Ihr getan hattet. Berdine erzählte ihm, Ihr hättet uns hierhergebracht, um nach dem Buch mit den

Weitere Kostenlose Bücher