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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihr doch nichts angetan, oder? Richard, das sieht aus, als … als hättest du…«
    Sie krallte sich mit einer Faust in sein Hemd. »Du hast ihr doch nichts angetan? Sag mir, daß du ihr nichts angetan hast!«
    »Sie wollte hingerichtet werden. Sie überließ mir die Wahl, wie. Also nahm ich das Schwert wie damals bei den Ältesten der Schlammenschen.«
    »Geht es ihr gut? Es geht ihr doch gut, nicht wahr?«
    »Es geht ihr gut.«
    Kahlan sah ihm mit besorgter Miene in die Augen. »Und dir? Geht es dir auch gut?«
    »Es ging mir schon besser. Kahlan, was hat diese Nadine noch hier verloren?«
    »Sie bleibt nur ein wenig zu Besuch, das ist alles. Bist du Drefan schon begegnet?«
    Richard hielt sie von sich, als sie versuchte, ihm den Kopf an die Brust zu legen. »Was hat sie hier zu suchen? Wieso hast du sie eingeladen hierzubleiben?«
    »Ich mußte, Richard. Man kann Ärger, der von Shota kommt, nicht so einfach von sich weisen. Das solltest du eigentlich wissen. Wir müssen wissen, was gespielt wird, bevor wir etwas unternehmen können, um sicherzustellen, daß Shota uns keine Schwierigkeiten macht.«
    Richard ging zur verglasten Tür und starrte hinaus auf den Berg, der sich über der Stadt auftürmte. Die Burg der Zauberer starrte zurück.
    »Das gefällt mir nicht. Kein bißchen.«
    »Mir auch nicht«, meinte sie hinter ihm. »Sie hat mir geholfen, Richard. Ich habe nicht gedacht, daß sie den Mumm hätte, einen kühlen Kopf zu bewahren, doch den hatte sie. Das alles hat sie ebenfalls sehr verwirrt. Hier geht mehr vor sich, als wir mit bloßem Auge sehen. Wir müssen unseren Verstand gebrauchen und dürfen uns nicht vor den Tatsachen verschließen.«
    Er seufzte tief. »Es gefällt mir trotzdem nicht, dennoch hast du nicht ganz unrecht. Ich heirate eine kluge Frau.«
    Er hörte, wie Kahlan hinter ihm geistesabwesend ihr Kleid glattstrich. Ihr Duft, der von ihr ausging, besänftigte ihn.
    »Ich kann verstehen, wieso sie dir gefiel. Sie ist eine wundervolle Frau und obendrein eine Heilerin. Das muß schmerzlich für dich gewesen sein.«
    Die Burg der Zauberer schien den morgendlichen Sonnenschein in ihre dunklen Steinmauern aufzusaugen. Dort sollte er hingehen. »Was muß schmerzlich für mich gewesen sein?«
    »Daß du sie mit Michael ertappt hast. Sie erzählte mir, daß du sie dabei erwischt hast, wie sie deinen Bruder küßte.«
    Richard wirbelte herum und starrte sie mit offenem Mund und fassungslos an. »Sie hat dir was erzählt?«
    Kahlan deutete mit der Hand nach hinten auf die Tür, so als könnte Nadine erscheinen und für sich selbst sprechen. »Sie sagte, du hättest sie erwischt, als sie deinen Bruder küßte.«
    »Ihn küßte?«
    »Das hat sie gesagt.«
    Richard richtete seinen wütenden Blick wieder auf das Fenster. »Das hat sie tatsächlich erzählt?«
    »Was hat sie dann getan? Willst du damit sagen, du hättest sie erwischt, als sie –«
    »Kahlan, gestern abend sind vor der Grube sechzehn Mann umgekommen, und ein Dutzend weitere überleben diesen Tag vielleicht nicht. Ich habe Leibwächter, denen ich die Frau, die ich liebe, nicht zum Schutz anvertrauen kann. Wir haben es mit einer Hexe zu tun, die ihr Leben zu einem Feldzug gegen uns gemacht hat. Wir haben es mit Jagang zu tun, der uns Botschaften in Gestalt wandelnder Toter schickt. Irgendwo laufen die Schwestern der Finsternis frei herum. Die halbe Armee in Aydindril ist krank und im Ernstfall kampfunfähig. Da sind Abgesandte, die auf eine Unterredung mit uns warten. Unten sitzt unter Bewachung ein Halbbruder von mir, von dessen Existenz ich keine Ahnung hatte. Ich glaube, wir haben Wichtigeres zu tun, als uns über Nadines … Nadines Probleme mit der Wahrheit zu unterhalten.«
    Kahlan sah ihn einen Augenblick lang voller Zärtlichkeit an. »So schlimm steht es also. Jetzt weiß ich, was dieser Blick in deinen Augen zu bedeuten hat.«
    »Weißt du noch, was du mir einmal erzählt hast? ›Laß nie eine schöne Frau den Weg für dich wählen, wenn ihr ein Mann den Blick verstellt‹.«
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Nadine wählte nicht den Weg für mich. Ich habe sie gebeten zu bleiben, weil ich meine Gründe dafür hatte.«
    »Nadine hängt sich an das, was sie will, wie ein Hund an seine Witterung, aber ich spreche gar nicht über sie. Ich meine Shota. Sie weist dir einen Weg, und du läufst ihn schnurstracks entlang.«
    »Wir müssen herausfinden, was sich am Ende dieses Weges befindet und welche Gründe Shota hat, ihn uns

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