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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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dahinschlichen.
    Am Ende des langen, geraden Tunnels traf Race auf ein gewaltiges Loch im Boden. Es war annähernd viereckig, hatte wenigstens fünf Meter Durchmesser und nahm die gesamte Tunnelbreite ein.
    Ein widerwärtiger Gestank, wie er ihn seit sehr, sehr langer Zeit nicht mehr gerochen hatte, drang heraus. Er zuckte zusammen und schaute sich prüfend um.
    Auf der anderen Seite lag eine feste Steinmauer und das Loch selbst war lediglich tintenschwarz.
    Dann fiel sein Blick jedoch auf eine Anzahl Kerben, die in die rechte Wand gehauen waren. Sie lagen eine über der anderen und ergaben letztlich so etwas wie eine Leiter, auf der eine Person absteigen konnte.
    Nachdem er das Götzenbild erneut mit Wasser aus der Blase getränkt hatte, nahm Race die brennende Fackel in den Mund und machte sich an den Abstieg in das stinkende, dunkle Loch.
    Die Rapas folgten ihm, gaben sich jedoch nicht mit den Kerben ab. Sie hielten sich einfach mit ihren sichelgleichen Klauen fest.
    Etwa zwanzig Meter weiter berührten Race’ Füße wieder festen Grund.
    Der faulige Gestank war hier stärker, ja er wurde sogar fast überwältigend. Es roch nach verwesendem Fleisch.
    Race nahm die brennende Fackel aus dem Mund und wandte sich um.
    Es verschlug ihm den Atem.
    Er stand in einer mächtigen Halle, einer gigantischen Höhle, die aus dem Kern des Felsenturms gehauen worden war.
    Sie war absolut großartig.
    Eine gewaltige Kathedrale aus Felswänden.
    Ihre kuppelförmige Decke erhob sich wenigstens zwanzig Meter über den Boden und verschwand irgendwo in der Dunkelheit oben. Sie wurde von etlichen Steinsäulen gestützt, die aus dem Fels geformt waren. Ein ebener Steinfußboden erstreckte sich vor Race und verschwand gleichfalls in den Schatten.
    Die Wände der Kathedrale waren jedoch das Verblüffendste.
    Sie waren mit primitiven Schnitzereien bedeckt – Piktogramme –, ähnlich denen, die das Portal an der Oberfläche zierten.
    Es waren Abbildungen von Rapas, von Menschen, von Rapas, die Menschen töten. Ihnen die Gliedmaßen ausrissen, die Köpfe abbissen. Auf einigen Schnitzereien umklammerten die schreienden Menschen gewaltige Schätze, obwohl sie gerade von den Großkatzen zerfleischt wurden.
    Habgier, sogar im Augenblick des Todes.
    Eingestreut zwischen die Schnitzereien war eine Anzahl steinerner Nischen, alle von der Gestalt eines Rapakopfs.
    Dicke Spinnweben bedeckten die Öffnungen, sodass es aussah, als hätten sich durchscheinende graue Vorhänge über die geschnitzten Rapaköpfe gesenkt.
    Race ging zu einer der Nischen hinüber und schnitt das Spinngewebe über dem Maul des Rapas auf.
    Er bekam große Augen.
    Ein kleines muschelähnliches Podest war in das weit aufgerissene Rapamaul gehauen worden. Darauf saß eine üppige goldene Statue in der Gestalt eines fetten Mannes mit einer gewaltigen Erektion.
    » Mein Gott …«, flüsterte Race bei ihrem Anblick.
    Prüfend sah er sich in der Halle um. Es musste an die vierzig solcher Nischen geben. Wenn in jeder davon ein Kunstwerk stünde, ergäbe das einen Schatz, der es wert wäre …
    Es war Solons Schatz.
    Race blickte wieder auf die verzierte Nische vor sich, auf den Rapakopf, der ihn bösartig anknurrte.
    Es war, als ob der Erbauer dieses Tempels den habgierigen Abenteurer herausforderte , ins Maul der Katze zu greifen und den Schatz herauszunehmen.
    Aber Race wollte keine Schätze.
    Er wollte heim.
    Mit erhobener Fackel ließ er die Furcht erregende Nische hinter sich und trat wieder in die gewaltige, steinerne Kathedrale hinaus.
    Dann fiel sein Blick auf die Quelle des fauligen Geruchs, der seine Nase belästigt hatte.
    » O mein Gott« , stöhnte er.

    Er lag auf der anderen Seite der Kathedrale und war gewaltig.
    Ein Leichenhaufen – ein hoher, hässlicher Berg von Leichen.
    Menschlichen Leichen.
    Es mussten wenigstens hundert sein, in verschiedenen Stadien der Zerstückelung. Blut in solchen Mengen machte die Wände ringsumher derart glitschig, dass es schien, als hätte sie jemand damit angestrichen.
    Einige Leichen waren nackt, andere teilweise bekleidet – einigen waren die Köpfe abgerissen worden, anderen die Arme, wieder anderen war der Rumpf in zwei Hälften zerbissen worden. Überall lagen blutbeschmierte Knochen und an einigen klebten noch nicht aufgefressene Fleischbrocken.
    Zu seinem Entsetzen erkannte Race einige der Leichname wieder.
    Captain Scott … Chucky Wilson … Tex Reichart … der deutsche General Kolb. Er sah sogar Buzz Cochranes Leiche

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