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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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verloren?“ Sie schlug ihm noch einmal ins Gesicht.
    Erik rammte ihr den Handballen gegen das Brustbein. Bettina flog rückwärts durch die geöffnete Tür in die Wohnstube. Ihr Kopf prallte gegen die Tischkante. Dann sackte sie zu Boden, ohne einen Laut von sich zu geben. Das Weinen des Kindes steigerte sich zu einem Brüllen. Erik sah sich nach der Schrotflinte um, doch das Feuer hatte sich schnell im Flur ausgebreitet. Sie lag mitten in den Flammen, unerreichbar für ihn. Das Feuer an den Wänden schlug höher.
    Mit hämmerndem Herzen betrat er die Wohnstube. Sein Blick zuckte unruhig durchs Zimmer. Dann sah er Benedikt. Der Großbauer kniete zusammengesunken vor dem Sofa, auf dem seine tote Frau Agathe aufgebahrt war. Sein Kopf ruhte auf ihrer Brust. Auf seinem Rücken zeichnete sich ein dunkelroter Fleck ab. Blut hatte sich auf dem Boden zu einer Pfütze gesammelt. Als Erik auf ihn zuging, drehte sich Benedikt stöhnend zu ihm um. „ Strauss“, flüsterte er. „Können Sie einen Mann nicht einmal in Frieden sterben lassen?“ Benedikt setzte sich erschöpft auf den nassen Boden, den Rücken gegen das Sofa gelehnt. Jeder Atemzug schien ihm schwer zu fallen. Er hielt die Hand seiner Frau Agathe.
    Erik sah lange auf ihn hinunter. Dann schüttelte er den Kopf. „Nicht nach allem, was Sie mir angetan haben.“
    „Was ich Ihnen angetan habe?“ Benedikt lachte trocken auf, und Schmerzen verzerrten sein Gesicht. „Habe ich etwa Ihre Frau getötet, Lehrer? Oder Ihr Kind?“
    „Sie haben die Sonnleitners abgeschlachtet.“
    Benedikt schloss die Augen. Dann nickte er müde. „Wenn eine Familie ein ganzes Dorf in den Untergang reißen will, hat man dann nicht das Recht, sie daran zu hindern? Die Pflicht sogar? Und sollte man es nicht so tun, dass es allen anderen für alle Zeiten eine Warnung ist?“
    „Und Lothar? Warum musste er sterben?“
    Benedikt verzog den Mund zu einem traurigen Lächeln. „Das wissen Sie, Lehrer. Er starb Ihretwegen.“
    „Ihr tötet eure Kinder!“, schrie Erik. „Eure Kinder!“
    Benedikts Kopf sank auf seine Brust. Das Prasseln der Flammen im Flur wurde lauter. Als Benedikt den Kopf schließlich wieder hob, hatte er Mühe, die Augen offen zu halten. „Wie wenig Sie doch verstehen, Lehrer“, flüsterte er. Ein leises Stöhnen floh von seinen Lippen. Er küsste Agathes steife, bleiche Hand. „Stellen Sie sich vor, es wäre Ihre Frau gewesen, die mit zerschmetterten Beinen, eingeschlagenem Gesicht und gebrochenem Hals unter den Trümmern liegt. Stellen Sie sich vor, es wäre Ihre Marie gewesen. Können Sie das? Können Sie es sich vorstellen?“
    Erik schluckte. Er versuchte das schreckliche Bild aus seinem Kopf zu verdrängen.
    Benedikt hustete und krümmte sich vor Schmerzen. „Und jetzt stellen Sie sich vor, da wäre ein Mann, der Ihnen verspricht, dies alles ungeschehen zu machen. Dieser Mann verspricht Ihnen, Ihre Frau ins Leben zurückzuholen. Er verspricht Ihnen, dass alles gut werden wird. Und Sie glauben ihm.“ Dichter Qualm waberte aus dem Flur in die Wohnstube. „Sie glauben ihm“, flüsterte Benedikt tonlos. „Was würden Sie tun, Lehrer? Was hätten Sie getan, an meiner Stelle? Sagen Sie es mir, Sie gerechter Mann.“
    Erik dachte an Marie. Er dachte an sein ungeborenes Kind. Er wollte den Klumpen in seinem Hals herunterschlucken, aber er rührte sich nicht.
    Benedikt streichelte zärtlich Agathes Hand. „Alles, was ich immer wollte, war, dass sie lebt.“ Dann sanken seine Arme kraftlos zu Boden. Erst jetzt bemerkte Erik das Bolzenschussgerät in seiner Hand. Es schlug dumpf auf dem Boden auf. Dann rollte der Stahlzylinder über die Dielen auf ihn zu.
    „Das war für Sie bestimmt, Lehrer“, flüsterte Benedikt. „Aber ich brauche es jetzt nicht mehr.“ Er sah Erik aus dunkel umwölkten Augen an. „Ich werde jetzt zu ihr gehen, Lehrer. Zu meiner geliebten Frau.“ Er holte Luft, und es klang, als würde man einen Eimer voller Münzen in den Schlamm leeren. „Ich wollte doch nur, dass sie lebt. Verstehen Sie das nicht?“ Schmerzen verzerrten sein Gesicht zu einer Grimasse. „Ich weiß, dass sie auf mich wartet. Vielleicht hätte ich schon viel eher zu ihr gehen sollen. Vor zwölf Jahren.“ Benedikts Blick trübte sich. Seine Augen sahen an Erik vorbei aus dem Fenster. „Warum sind Sie hier Lehrer?“, flüsterte er. Dann erschien mit einem Mal ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht. „Agathe“, flüsterte er.
    Seine Augen wurden starr. Doch das

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