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Der Teufel und die Lady

Der Teufel und die Lady

Titel: Der Teufel und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Trapp
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Sie trug ein Bündel aus Seidentüchern auf den Armen. „Euer Sohn, Mylord“, sagte sie und reichte ihm das Bündel.
    „Mein … Sohn?“ Verwirrt nahm er ihr das kleine, federleichte Paket ab. Das wundervollste Geschöpf, das er je gesehen hatte, lugte aus den Tüchern hervor. Das Baby hatte ein rotes, runzliges Gesicht und feine dunkle Löckchen.
    Sein Herzschlag stockte. Hatten sie ihn aus dem Kerker geholt, um ihm ein Kind in die Arme zu legen? War das eine weitere von Edwards Methoden, ihn zu einem gebrochenen Mann zu machen? Wollten sie ihn mit dem Kind in die Zelle zurückbringen, wo er nicht die Möglichkeit hatte, es zu ernähren? Entsetzen packte ihn bei der Vorstellung, dem Kind hilflos beim Verhungern zusehen zu müssen. Seine Ketten fühlten sich erdrückender an als je zuvor. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte er.
    „Das ist Euer Kind. Folgt mir.“ Die Frau drehte sich um und ging den Flur entlang. Seine Ketten würdigte sie kaum eines Blickes. War es etwa eine Gepflogenheit, dass Adelige so im Palast herumliefen?
    Er drückte das Baby an seine Brust. War das wirklich seins? Vorsichtig begann er, die Tücher zurückzuschlagen. Er wollte den winzigen Körper sehen und nach irgendeinem Mal absuchen, das bewies, dass das tatsächlich sein Sohn war.
    Die Frau machte kehrt und kam zu ihm zurück, um das Kleine wieder einzuwickeln. „Lasst das, Mylord. Hier entlang.“ Sie zeigte in die Richtung, in die er ihr folgen sollte.
    Plötzlich überkam ihn ein überwältigendes Schutzbedürfnis – und gleichzeitig der Wunsch, wegzulaufen. Er war bereit, bis ans Ende der Welt mit seinem Sohn zu segeln, um ihn zu beschützen. Er hatte bereits ein Kind verloren. Dieses hier würde leben.
    Er betrachtete die Frau misstrauisch. „Was ist das schon wieder für ein abgekartetes Spiel?“
    Sie stemmte die Hände in die ausladenden Hüften und neigte den Kopf zur Seite. „Gar keins, Mylord. Eure Gemahlin erwartet Euch.“
    „Meine Gemahlin?“
    „Ja, sie hat den Jungen soeben zur Welt gebracht.“ Die Frau sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Er war sich selbst nicht so sicher, ob das nicht tatsächlich der Fall war.
    „Warum ist sie in London?“
    Die Frau brummelte irgendetwas vor sich hin, das sich wie ein Fluch über den Adel anhörte. „Jetzt kommt endlich.“
    Zögernd ging James weiter. Verstohlen hielt er in den eleganten Fluren Ausschau nach Fluchtmöglichkeiten.
    Wenig später betraten sie ein helles Schlafgemach mit erlesenen Gobelins an den Wänden und einem Berg nasser Leinentücher mitten auf einem kostbaren Orientteppich. Aus einem großen Kessel über der Feuerstelle quoll Dampf.
    Brenna lag im Bett, sie schien zu schlafen. Ihre Locken umgaben ihren Kopf in wirrem Durcheinander.
    Durcheinander.
    Genauso fühlte er sich, wann immer er in ihrer Nähe war. Warum war sie hier in London? Um ihn erneut zu verraten?
    Er drückte das Baby fest an sich, sah zu den Fenstern und überlegte, ob es ihm wohl gelingen würde, aus dem königlichen Palast zu fliehen, ehe die Wachen ihn einholen konnten. Nicht sehr wahrscheinlich war diese Aussicht, nicht mit diesen Ketten.
    Eine Zofe rüttelte sanft an Brennas Schulter. „Mylady, Euer Gemahl ist hier.“
    Sie bewegte sich und schlug langsam die Augen auf. „James. Dem Herrgott sei Dank.“
    Sie wirkte klein und schwach unter der Bettdecke. James musste daran denken, wie sie an jenem Tag gewesen war, als er von der Suche nach ihrem Vater zurückgekehrt war. Ob sie wohl gleich aufstand und auf ihn schimpfte, so wie damals?
    „Was macht Ihr hier?“, wollte er wissen und klammerte sich an seinen neugeborenen Sohn, während er fieberhaft versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging.
    „Wir können das erklären, Lord Montgomery.“ König Edward betrat das Gemach in seinem weiten, wallenden Mantel.
    Beim Anblick des Mannes, der ihn, ohne ihn überhaupt anzuhören, in den Kerker hatte werfen lassen, empfand James ohnmächtigen Zorn. Trotzdem sank er auf ein Knie vor ihm. Ohne das Baby hätte er seinen Ingrimm sicher lautstark zum Ausdruck gebracht, aber so wollte er lieber nichts riskieren. Es gab jetzt noch ein anderes Leben außer seinem eigenen, das er schützen musste.
    Godric und Meiriona folgten dem König ins Schlafgemach. Auf ihrer Hüfte trug seine Schwägerin ein kleines Kind mit blauen Augen und lockigem rotem Haar. Was für ein Anblick – während andere adelige Frauen ihre Kinder den ganzen Tag einer Kinderfrau überließen,

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